# taz.de -- Eingestürzte Fabrik in Bangladesch: Benetton will zahlen | |
> Vor fast zwei Jahren kamen in einer Textilfabrik mehr als 1.100 Arbeiter | |
> ums Leben. Nun beteiligt sich der italienische Modekonzern an einem | |
> Entschädigungsfonds. | |
Bild: Protestaktion vor einem Ladengeschäft von Benetton in Paris. | |
ROM afp | Fast zwei Jahre nach dem Einsturz des Textilfabrikgebäudes Rana | |
Plaza in Bangladesch will auch der italienische Modekonzern Benetton in | |
einen Entschädigungsfonds für die Opfer einzahlen. Ein „unabhängiger | |
Dritter“ mit internationaler Reputation werde das genaue Vorgehen | |
ausarbeiten, teilte Benetton am Freitag mit. Wenn diese Arbeit | |
abgeschlossen sei, werde die Höhe der Zahlung veröffentlicht. Dies werde | |
voraussichtlich in einigen Wochen der Fall sein, spätestens aber zum | |
zweiten Jahrestag des Unglücks im Mai. | |
Beim Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes waren mehr als 1.100 Textilarbeiter | |
ums Leben gekommen, mehr als 2000 weitere Menschen wurden verletzt. | |
Zahlreiche westliche Firmen hatten in dem Gebäude Kleider nähen lassen. | |
Ermittlungen zufolge stürzte es unter dem Gewicht illegal errichteter | |
Stockwerke und schwerer Maschinen ein. | |
Für die Entschädigung von Hinterbliebenen und Verletzten wurde ein Fonds | |
eingerichtet, den die internationale Arbeitsorganisation ILO kontrolliert. | |
Er hat bislang 21 Millionen Dollar (18,4 Millionen Euro) eingesammelt, bis | |
zur angestrebten Gesamtsumme fehlen aber noch neun Millionen Dollar. Immer | |
wieder wird ein mangelndes Engagement der westlichen Firmen beklagt, die im | |
Rana-Plaza-Komplex Kleidung fertigen ließen. | |
Auch gegen Benetton wurden solche Vorwürfe schon laut. Der Konzern wies | |
diese am Freitag zurück. Die jetzt beschlossene Einzahlung in den Fonds sei | |
"der zweite Schritt" für das Unternehmen - der erste sei bereits einen | |
Monat nach dem Unglück vorgenommen worden. Benetton habe in Zusammenarbeit | |
mit der in Bangladesch ansässigen Nichtregierungsorganisation Brac ein | |
"Unterstützungsprogramm" für 280 Opfer des Einsturzes und deren Familien | |
eingerichtet. Dabei erhielten die Betroffenen "Mittel, auch finanzieller | |
Art", um ihre Zukunft zu sichern. | |
20 Feb 2015 | |
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