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# taz.de -- Kommentar Verfassungsschutz und NSU: Ungeheuerlicher Verdacht
> Der Verdacht der Vertuschung von NSU-Verstrickungen in Hessen wiegt
> schwer. Er wird ein Härtetest für die Koalition aus CDU und Grünen.
Bild: Der Name Halit Yozgat auf einer Gedenktafel für die NSU-Opfer in Kassel
Längst nicht nur Verfassungsschützer würden drei Jahre nach dem Auffliegen
des NSU gern endlich dieses hässliche Kapitel schließen und zum Alltag
zurückkehren. Selbst führende Köpfe der hessischen Grünen versicherten noch
vor wenigen Tagen, zum Kasseler NSU-Mord sei doch inzwischen nichts
großartig Neues mehr zu erwarten.
Für den Untersuchungsausschuss im Landtag mochten sie nicht mal mehr aus
Respekt vor den Opferfamilien votieren, denen man einst schonungslose
Aufklärung versprochen hatte. Die neuen Indizien rund um den Mord an Halit
Yozgat demonstrieren drastisch, wie kurzsichtig und falsch diese auf den
schwarz-grünen Koalitionsfrieden ausgerichtete Position war.
Auf dem hessischen Verfassungsschutz liegt ein ungeheuerlicher Verdacht der
Verstrickung und Vertuschung. Ein leitender Beamter soll seinem ins Visier
der Ermittler geratenen Kollegen am Telefon zugeraunt haben, er dürfe doch
bitte nicht an einem potenziellen Tatort vorbeifahren, „wenn er weiß, das
irgendwo so etwas passiert“. Heißt das: Der Verfassungsschutz wusste von
einem weiteren drohenden rechtsterroristischen Mord und schaute lieber zu,
statt ihn zu verhindern?
Diese Vermutung ist so atemberaubend, dass Ignorieren und Kleinreden nicht
mehr helfen. Ein solcher Verdacht verflüchtigt sich nicht von selbst, er
haftet an der hessischen Behörde und dem gesamten Inlandsgeheimdienst,
solange er nicht minutiös aufgearbeitet ist.
Politisch ist der hessische Fall besonders brisant – schließlich stand
hinter der systematischen Verschleierungstaktik in Hessen kein Geringerer
als Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), der damals als Innenminister
seine schützende Hand über den Verfassungsschutz hielt. Inzwischen regiert
er mit den Grünen – und der NSU-Komplex droht zum ersten Härtetest für die
Koalition zu werden. Denn die Grünen können nicht länger auf
Befindlichkeiten des Koalitionspartners Rücksicht nehmen. Sonst machen sie
sich selbst unmöglich.
22 Feb 2015
## AUTOREN
Astrid Geisler
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Hessen
Volker Bouffier
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
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Verfassungsschutz
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