| # taz.de -- NSU-Untersuchungsausschuss in Hessen: Knatsch vor Raum 301 | |
| > Im hessischen NSU-Untersuchungsausschuss gerieten Grüne und Linke | |
| > aneinander – weil erstere einen Linksextremismus-Experten einluden. | |
| Bild: Hier findet der NSU-Untersuchungsausschuss statt | |
| WIESBADEN taz | Vor der Tür des Untersuchungsausschusses (UA) zum | |
| „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) im Hessischem Landtag wurde es | |
| schnell laut. Kaum hatte am Donnerstag bei der Expertenanhörung Rudolf van | |
| Hüllen seine Expertise beendet, gerieten vor dem Raum 301 die | |
| Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, und der grüne | |
| Ausschussobmann Jürgen Frömmrich aneinander. | |
| „Wen habt ihr denn da eingeladen, einen Linksextremismus-Experten, der | |
| wenig zu rechtsextremen Szene sagen konnte“, hielt Wissler Frömmrich vor. | |
| „Er hat doch sehr wohl zur Entstehung von Szenen Wichtiges gesagt“, | |
| konterte der. | |
| Im Raum waren bei der Eröffnung der ersten Sitzung durch den | |
| Ausschussvorsitzenden Hartmut Honka (CDU) die Spannungen zu spüren. Sehr | |
| lange hatten die Parteien um den UA gerungen. Aus dem Bundesland brachte | |
| der NSU Halit Yozgat aus Kassel und Enver Simsek aus Schlüchtern um, | |
| erinnerte die Linkspartei immer wieder. Das Dilemma der Grünen: Der von | |
| ihnen mitgetragene Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ist als | |
| Ex-Innenminister in den Skandal um den früheren hessischen | |
| Verfassungsschutzmitarbeiter Andreas T. involviert. | |
| Krach gab es aber auch wegen des ersten „Experten“. Seit Jahren ist Rudolf | |
| van Hüllen, den CDU und Grüne geladen hatten, vor allem wegen seinen | |
| Forschungen zum Linksextremismus bekannt und berüchtigt. Fast 20 Jahre war | |
| er beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in den Abteilungen | |
| Linksextremismus und Linksterrorismus tätig. Keine acht Minuten braucht er | |
| denn auch, um von den „Extremisten von rechts und links“ zu sprechen. | |
| Demokraten, die den Extremismusbegriff ablehnen, würden die langfristigen | |
| Auswirkungen der Bündnisse mit Linksextremen unterschätzen. | |
| Erste skeptische Blicke bei der SPD-Obfrau Nancy Faeser. Weitere zweifelnde | |
| Blicke bei SPD, FDP und Linkspartei, als van Hüllen darlegte, dass die | |
| NSU-Zelle Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zwar von dem | |
| Netzwerk Blood & Honour Unterstützung erfuhr, aber: „Ich bin mir gar nicht | |
| sicher, ob die Unterstützer was von den Taten wussten.“ Grund seiner | |
| Annahme: Ansonsten hätten Szeneanhänger geredet. | |
| Immerhin räumte van Hüllen ein, dass Verfassungsschutz und Polizei falschen | |
| Hypothesen folgten und zu wenig Fantasie entwickelt hätten. Vom | |
| „institutionellen Rassismus“ wegen der Ermittlungen gegen die betroffenen | |
| Familien wollte er nicht sprechen. | |
| Im Anschluss betonte der emeritierte Berliner Politikprofessor Hajo Funke, | |
| dass das Netzwerk der Unterstützer größer sei. Und er schob nach, dass | |
| Bouffier die Ermittlungen behinderte. | |
| 19 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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