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# taz.de -- Bedrohtes Bremer Museum offenbar gerettet: Weserburg bleibt im Fluss
> Die Hinweise mehren sich, dass diie Weserburg auf ihrem angestammten
> Platz auf dem Bremer Teerhof bleibt – und ein eigenständiges Museum. Im
> März gibt’s Offizielles.
Bild: "Auf Sand gebaut", aber dann endlich auch auf Entscheidungen: die Weserbu…
BREMEN taz | Die Hinweise mehren sich, dass das Kunstmuseum Weserburg auf
seinem angestammten Platz auf dem Bremer Teerhof bleibt – und als
eigenständiges Museum weitergeführt wird. Klaus Sondergeld, der
Stiftungsrats-Vorsitzende des Museums, verweist auf Nachfrage auf einen
Termin Mitte März, zu dem sich der Stiftungsrat öffentlich äußern werde –
vorher nicht. Dann aber endet eine seit über drei Jahren währende Phase der
Unruhe, in der baulich-finanzielle Faktoren und inhaltlich-konzeptionelle
Entwurfsversuche munter durcheinander purzelten.
In den verbleibenden zwei Wochen, sagt Sondergeld, seien „noch einige
Optionen zu prüfen“. Zu denen gehört die Finanzierung der
Fundament-Sanierung auf dem Teerhof. Die wird mit 3,1 Millionen Euro
veranschlagt und wäre von der Stadt als Eigentümerin zu tragen – wozu sie
laut Stiftungsurkunde auch verpflichtet ist.
Zwei entscheidende Faktoren sprechen für den Verbleib auf dem Teerhof: Die
Alternative in den Wallanlagen bietet bei weitem nicht ausreichenden Platz
– und die Sanierung des bisherigen Standorts ist entgegen früherer
Befürchtungen durchaus zu finanzieren. Eine Machbarkeitsstudie des
Architekturbüros Frenz beziffert die Umbaukosten auf 5,6 Millionen Euro.
Sechs Millionen Euro stehen durch den – allerdings äußerst umstrittenen –
Bilder-Verkauf des Museums zur Verfügung.
Ein Neubau in den Wallanlagen wird ebenfalls mit rund neun Millionen
veranschlagt, löst aber das Platzproblem nicht. Gleich vier Institutionen
hätten sich dort eine maximal mögliche Fläche von 3.000 Quadratmetern
Nutzfläche teilen müssen: Neben der Weserburg das Studienzentrum für
Künstlerpublikationen, die GAK sowie die bereits dort ansässige
Wagenfeld-Stiftung. Für die GAK beispielsweise hätte ein Umzug bedeutet,
auf kaum die Hälfte zu schrumpfen. „Das ist da alles sehr beengt“,
bestätigt Sondergeld.
Nicht zuletzt hätte der Umzug an den Wall einen Fusionsprozess in Richtung
Kunsthalle bedeutet. Deren früherer Vorsitz Georg Abegg hatte bereits
klargemacht, wer bei einem gemeinsamen Direktorat hinten runterfallen
müsse: die Weserburg.
Vor diesem Hintergrund gewinnt eine weitere Information an Bedeutung: Der
Chefposten der Weserburg soll ausgeschrieben werden. „Sobald wir wissen, wo
die Reise hingeht, muss in der Tat auch diese Frage geklärt werden“, sagt
Sondergeld auf Nachfrage. Bislang musste man davon ausgehen, dass mit dem
absehbaren Ruhestand des derzeitigen kommissarischen Direktors Vakanz
einkehrte.
Das Kulturressort äußert sich zu diesen Themen allerdings äußerst
zurückhaltend: Man erkenne „weder Zeichen noch Weichen“ für eine absehbare
Entscheidung, sagt deren Sprecherin.
Sondergeld sieht seine Aufgabe nun darin, alle Akteure, insbesondere die
Stadt, „zu einer gemeinsamen Haltung“ zusammenzubringen. Dabei wird auch
das Gutachten des früheren Direktors am Münchner Lenbach-Haus Helmut
Friedel eine Rolle spielen, dessen vorläufige Fassung derzeit in Abstimmung
ist. Eine Einschränkung ist allerdings absehbar: Schon der Frenz-Entwurf
sieht vor, auf dem Teerhof Mehreinnahmen durch Umnutzung einzelner Bauteile
zu generieren, etwa als Wohnungen. Insgesamt jedoch zeigt der Kompass nun
in Richtung Bleiben.
26 Feb 2015
## AUTOREN
Henning Bleyl
## TAGS
Bremen
Museum
Museum Weserburg
Moderne Kunst
Akademie der Künste Berlin
Kulturpolitik
Museum Weserburg
Museum Weserburg
Kunsthalle Bremen
Kunst
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