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# taz.de -- Linker Protest in Athen: „Raus aus der EU“
> Kurz vor der Bundestagsabstimmung über Finanzhilfen für Griechenland
> demonstrieren in Athen mehrere hundert Linksautonome gegen die Einigung
> mit der Eurogruppe.
Bild: Zum Protest in Athen hatte eine kleinere antikapitalistische Partei aufge…
ATHEN afp | Vor dem wichtigen Votum im Bundestag zur Verlängerung der
Hilfen für Griechenland haben in Athen hunderte Menschen gegen die Einigung
im Schuldenstreit protestiert. Die Demonstration am Donnerstagabend wurde
von Ausschreitungen begleitet, zahlreiche Fensterscheiben von Geschäften
gingen zu Bruch, mehrere Autos gingen in Flammen auf.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) kritisierte unterdessen die
jüngsten Äußerungen aus Athen zum Schuldenschnitt.
Nach Angaben der griechischen Polizei folgten am Donnerstagabend etwa 200
Menschen dem Aufruf einer kleinen antikapitalistischen Partei, gegen die
Einigung der griechischen Regierung mit der Eurogruppe über eine
Verlängerung des Hilfsprogramms zu protestieren. Außerdem schlossen sich
demnach etwa 300 schwarzgekleidete Linksautonome der Demonstration an. Die
Menge zog unter anderem zum Parlament.
Einige Demonstranten hielten Banner mit Slogans wie „Raus aus der EU“ und
„Streicht die Schulden“ in den Händen. Mehrere Scheiben von Geschäften
wurden eingeschlagen, im griechischen Fernsehen waren auch beschädigte
Bushaltestellen zu sehen. Mehrere Autos gingen in Flammen auf.
Griechenland und die Eurogruppe hatten sich am Dienstag auf eine
Verlängerung des eigentlich Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms bis
Ende Juni geeinigt. Voraussetzung dafür war eine Liste der griechischen
Regierung mit Reformmaßnahmen. Am Freitag entscheidet der Bundestag über
die Verlängerung der Griechenland-Hilfen – es wird eine überwältigende
Mehrheit für den Antrag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
auch über die Stimmen der Regierungsfraktionen hinaus erwartet.
## Kein Vertrauen
Unterdessen kritisierte Schulz die griechische Regierung wegen des erneuten
Vorstoßes für einen Schuldenschnitt. „Ein Finanzminister, der wenige Tage,
nachdem er mit 18 seiner Kollegen eine Einigung erzielt hat, diese wieder
in Frage stellt oder neue Forderungen ins Spiel bringt, schafft kein
Vertrauen“, sagte der EU-Politiker der Rheinischen Post vom Freitag. Im
Gegenteil: Er verspiele es.
Der „Schlingerkurs der griechischen Regierung“ sei unnötig und bringe
niemanden voran, sagte Schulz. Die kommenden vier Monate seien für das vom
Bankrott bedrohte Land nun entscheidend. Es sei an Griechenland, die
getroffene Vereinbarung und die angekündigten Maßnahmen umzusetzen.
Bereits am Donnerstag war Schäuble mit den Worten zitiert worden, er habe
die jüngsten Äußerungen des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis
mit „Fassungslosigkeit“ aufgenommen. Dieser hatte entgegen der
Zusicherungen vom Dienstag erneut einen Schuldenschnitt und einen
Privatisierungsstopp ins Gespräch gebracht.
27 Feb 2015
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