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# taz.de -- Zerstörung von Kulturgütern in Syrien: Unesco-Chefin dringt auf T…
> Der IS kann auch Vandalismus. Die Extremisten zerstörten Jahrtausende
> alte Statuen in Syrien. Nun reagiert die Uno.
Bild: Ein IS-Mann demoliert antika Kunst in Mossul
NEW YORK/BAGDAD ap | Nach der mutmaßlichen Zerstörung unschätzbar
wertvoller Kulturgüter durch die Terrormiliz Islamischer Staat dringt
UNESCO-Chefin Irina Bokova auf eine Dringlichkeitssitzung des
UN-Sicherheitsrats. Bei dem Treffen solle es um Wege zum Schutz des
irakischen Kulturerbes gehen, sagte Bokova am Donnerstag.
Sie sei „zutiefst schockiert“ über den Vandalismus der Dschihadisten. Die
Zerstörung sei ein Verstoß gegen eine Resolution des Sicherheitsrats zum
Schutz von Kulturgütern in Konfliktgebieten im Irak und Syrien.
Ein am Donnerstag veröffentlichtes IS-Video zeigt Extremisten, wie sie im
nordirakischen Mossul mit Hämmern und Bohrern Jahrtausende alte Statuen
zerkleinern. Darunter ist offenbar auch die Figur einer assyrischen
Schutzgottheit aus dem siebten Jahrhundert vor Christus. UN-Sprecher
Stephane Dujarric verurteilte die Zerstörung im Museum in Mossul. Es
handele sich um einen „verwerflichen und kriminellen“ Akt, der den Menschen
ihrer Vergangenheit beraube.
Der Archäologieprofessor Amir Al-Dschumaili von der Archäologie-Fakultät in
Mossul bestätigte der Nachrichtenagentur AP, dass die in dem Video
gezeigten Stätten das Stadtmuseum von Mossul und ein Ort namens Nirgal-Tor
seien. „Ich bin total geschockt“, sagte der Wissenschaftler telefonisch von
einem Ort außerhalb von Mossul. „Es ist eine Katastrophe. Nach der
Zerstörung dieser Artefakte können wir nicht mehr stolz auf die
Zivilisation in Mossul sein.“
Der IS ist bereits in der Vergangenheit rigoros gegen Kunst vorgegangen,
die er für gotteslästerlich hält. Darunter waren auch mehrere heilige
Stätten der Muslime. Einige Kunstwerke haben die Extremisten nach
Einschätzung von Experten verkauft, um ihren Krieg im Irak und in Syrien zu
finanzieren.
Mossul ist die zweitgrößte Stadt des Irak. Der IS hatte die Metropole und
die umliegende Provinz Ninive im Juni 2014 überrannt. Er beherrscht weite
Landstriche im Irak wie auch in Syrien. In ihrem sogenannten Kalifat
verfolgen die sunnitischen Extremisten Angehörige anderer Religionsgruppen.
In ihrem Herrschaftsgebiet liegen fast 1.800 der 12.000 katalogisierten
archäologischen Stätten des Irak. Offenbar versucht der IS, dort eine
rigorose Säuberung nicht-islamischer Ideen durchzusetzen – unter anderem
durch Vernichtung von Büchern und archäologischen Relikten.
Das Video von der Zerstörung wurde auf Konten in Sozialen Netzwerken
publiziert, die mit dem IS in Verbindung gebracht werden. Nach Kenntnissen
der Nachrichtenagentur AP über das Museum in Mossul, wo die Zerstörung
stattgefunden haben soll, scheinen die Aufnahmen aber authentisch. Zu sehen
ist auch ein bärtiger Mann, der in die Kamera sagt: „Oh Muslime, diese
Artefakte hinter mir sind Idole und Götter, die von Menschen angebetet
wurden, die vor Jahrhunderten lebten – anstelle von Allah.“ Der Prophet
habe angeordnet, solche Statuen zu entfernen.
27 Feb 2015
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