# taz.de -- Einwanderung nach Deutschland: „Gegenseitiges Nehmen und Geben“ | |
> Laut einer Emnid-Umfrage werden Einwanderer in Deutschland offener | |
> empfangen. Auch Migranten zeigen sich immer zufriedener mit der | |
> Willkommenskultur. | |
Bild: Willkommen in Deutschland – eine Flüchtlingsunterkunft. | |
GÜTERSLOH afp | In Deutschland stoßen Einwanderer einer Umfrage zufolge auf | |
eine wachsende Offenheit. [1][In einer von der Bertelsmann Stiftung am | |
Freitag veröffentlichten Emnid-Umfrage] gaben sechs von zehn Befragten an, | |
dass Einwanderer vor Ort freundlich empfangen werden. Im Jahr 2012 meinte | |
dies demnach nur die Hälfte der Bevölkerung. In Ostdeutschland ist der | |
Studie zufolge allerdings die Skepsis höher als im Westen. | |
Deutschland wird von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund offener | |
wahrgenommen. Nach Ansicht von 68 Prozent der befragten Migranten werden | |
Einwanderer von staatlichen Stellen willkommen geheißen, drei Jahre zuvor | |
schätzten dies nur 57 Prozent so ein. Unter den Bürgern ohne | |
Migrationshintergrund gaben 73 Prozent an, dass die Behörden eine Kultur | |
des Willkommens entwickelt hätten. Im Jahr 2012 waren es erst 66 Prozent. | |
„Das Einwanderungsland Deutschland gewinnt an Reife“, erklärte der Vorstand | |
der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Ein „gegenseitiges Nehmen und Geben�… | |
gelte als Voraussetzung für erfolgreiche Integration. Ein Indiz dafür seien | |
die höheren Ansprüche der Bevölkerung in Deutschland sowohl an die | |
Bereitschaft der Einwanderer, sich zu integrieren, als auch an die eigene | |
Willkommenskultur. | |
Nahezu alle Befragten (97 Prozent) sagen, dass Einwanderer sich um ein | |
gutes Zusammenleben mit Deutschen bemühen sollten. Drei Viertel erwarten, | |
dass sie sich an die deutsche Kultur anpassen. Zugleich sprechen sich 82 | |
Prozent der Befragten für spezielle Hilfen beim Arbeitsamt aus, damit | |
Deutschland für Einwanderer attraktiv ist. Für eine leichtere Anerkennung | |
der im Ausland erworbenen Schul- und Berufsabschlüsse sind 76 Prozent der | |
Befragten. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) meint, Deutschland solle die | |
Einbürgerung erleichtern. | |
In Ostdeutschland ist allerdings die Skepsis größer. Während in | |
Westdeutschland lediglich ein Drittel der Befragten glaubt, Einwanderer | |
seien in Deutschland in der Bevölkerung nicht willkommen, sieht das im | |
Osten fast jeder Zweite so. Dabei lebten in den ostdeutschen Bundesländern | |
erheblich weniger Migranten als im Westen. Die unterschiedlichen | |
Teilnehmerzahlen bei „zuwanderungskritischen Demonstrationen“ seien | |
„sichtbarer Ausdruck gegenläufiger gesellschaftlicher Tiefenströmungen in | |
Ost und West“, erklärte Dräger. | |
Die Menschen in Deutschland sehen der Umfrage zufolge Vorteile der | |
Einwanderung, aber auch Probleme. Klare Mehrheiten sehen jeweils Vorteile | |
für die Ansiedlung internationaler Firmen (68 Prozent), für ein | |
interessanteres Leben in Deutschland (67 Prozent) und für die demografische | |
Entwicklung (60 Prozent). Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten | |
verbinden mit Einwanderung jedoch auch Probleme in Schulen (61 Prozent) und | |
Belastungen des Sozialstaates (64 Prozent). Im Osten werden die Probleme | |
dabei jeweils als etwas größer wahrgenommen. | |
6 Mar 2015 | |
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[1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/maerz/… | |
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Peter Tauber | |
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