Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Griechenland: Die Rückkehr der Troika
> Die Eurogruppe hat erneut bewiesen: Sie ist unfähig, die Krise
> Griechenlands zu lösen. Aber auch Yanis Varoufakis ist weltfremd.
Bild: Unter der Fuchtel: Griechenland
Sie können es einfach nicht. Weder die Eurogruppe noch Griechenland sind in
der Lage, die schlimmste Schulden- und Sozialkrise seit Beginn der
Euro-Währungsunion zu entschärfen. Und so endete auch das jüngste Treffen
der der Eurogruppe wieder ohne Hilfen für das pleitebedrohte Land.
Gerade einmal 30 Minuten dauerte die Beratungen am Montag. Statt sich mit
der eklatanten Notlage in Athen zu befassen, haben die Finanzminister ihre
eigene, längst überwunden geglaubte Agenda verfolgt: Sie lassen die
verhasste Troika auferstehen. Die „Men in Black" sollen nun ab Mittwoch die
griechischen Finanzen prüfen.
Zunächst wird die Troika zwar nur in Brüssel aktiv. Doch bald schon wird
sie auch in Athen ihre Wiederauferstehung feiern. Die Rückkehr der
„Institutionen" wird damit zum lebenden Beweis dafür, dass die Eurogruppe
nicht reformierbar ist. Vor allem Deutschland hat auf der Rückkehr der
Troika bestanden – und sich durchgesetzt.
##
Durchgesetzt hat sich Berlin auch mit der Haltung, Athen müsse nun
„liefern" und die vereinbarten Reformen umsetzen. Nur vierzehn Tage nach
der Grundsatz-Einigung über eine Verlängerung des Griechenland-Programms
soll Finanzminister Yanis Varoufakis nun 20 Reformen auf Heller und Pfennig
– pardon: Cent – ausrechnen und umsetzen.
Das ist schlicht nicht möglich. Keine Regierung der Welt kann in 20 Tagen
die komplette Administration umkrempeln und Kosten und Nutzen mit Zahlen
untermauern. Nicht Varoufakis spinnt – sondern all jene, die diese völlig
realitätsfremde Bedingung aufgestellt haben. Griechenland braucht mehr
Zeit, diese Forderung gilt weiter.
##
Allerdings ist auch Varoufakis Schuld an der verfahrenen Lage. Auch er
schwingt ziemlich weltfremde Reden – etwa, wenn er behauptet, dass die neue
Troika gar keine Troika sei. Auch er erhebt unsinnige Forderungen – etwa
jene, Bürger und Touristen sollten sich fortan als Steuerfahnder betätigen.
So geht es einfach nicht.
Bleibt zu hoffen, dass Varoufakis wenigstens einen Plan B für den Fall in
der Tasche hat, dass die Eurogruppe sein Land vor die Wand fahren lässt.
Denn zumindest daran besteht kein Zweifel mehr: Von den Hardlinern im
Euroclub ist kein Einlenken zu erwarten. Die Eurogruppe redet zwar ständig
von Reformen – doch selbst wagt sie keine einzige. Die Rückkehr der Troika
sagt alles.
10 Mar 2015
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Finanzpolitik
Griechenland
Troika
Yanis Varoufakis
Günther Jauch
Wolfgang Schäuble
Griechenland
Griechenland
Europa
EU-Kommission
Gewerkschaft
Griechenland
Alexis Tsipras
Griechenland
Griechenland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Yanis Varoufakis bei Günther Jauch: Sendungskonzept geschrottet
Nach dem „Jauch“-Auftritt von Yanis Varoufakis reden alle über den
Stinkefinger. Dabei müsste eher besprochen werden, wie flach die Debatte
war.
Griechenlands Schuldenkrise: Juncker hält zu Tsipras
Der EU-Kommissionschef schließt aus, dass Griechenland aus dem Euro
geworfen wird. Ganz anders als Berlin. Droht dem Land nächste Woche die
Pleite?
Umfrage zu Griechenland: Mehrheit für Euro-Austritt
Nach einer Umfrage wollen 52 Prozent der Deutschen den Austieg
Griechenlands aus der Euro-Zone. Schuld sei das Verhalten der griechischen
Regierung im Schuldenstreit.
Schuldenstreit in Griechenland: Varoufakis kritisiert Zentralbank
Der griechische Finanzminister beschwert sich über die EZB. Beim Thema
Reparationen bekommt Athen Rückendeckung von der Linkspartei.
Schuldenkrise in Griechenland: Der Polterer
Der Chef der „Unabhängigen Griechen“ will Flüchtlinge schicken, wenn Euro…
nicht zahlt. Doch nicht Kammenos ist das Problem, sondern Tsipras.
Krise in Griechenland: Athen will reden
Nach längerer Pause will die griechische Regierung am Mittwoch wieder mit
den „Institutionen“, der früheren Troika, sprechen.
Griechenlands Staatssender: Radio Tsipras
Der geschlossene Staatssender ERT soll wiederbelebt werden. Am Montag wird
dem Parlament ein Gesetzentwurf dazu vorgelegt.
Wortgewitter im Schuldenstreit: Athen droht mit offenen Grenzen
Bleibt Griechenland ohne Hilfe, will Verteidigungsminister Kammenos
Zehntausende Flüchtlinge nach Europa weiterleiten. CSU-Mann Ramsauer
wünscht sich Grexit.
Finanzkrise in Griechenland: Bürger sollen Steuersünder jagen
Der griechische Finanzminister Jannis Varoufakis legt einen
Sieben-Punkte-Plan vor. Damit will er die Eurogruppe überzeugen. Die aber
ziert sich.
Deutliche Worte der EU-Kommission: „Es wird niemals einen Grexit geben“
Griechenland geht das Geld aus. Doch Präsident der Europäischen Kommission
Jean-Claude Juncker schließt einen Austritt Griechenlands kategorisch aus.
Keine Finanzhilfe für Griechenland: „Komplette Zeitverschwendung“
Die griechischen Reformvorschläge reichen der Eurogruppe nicht aus. Die
Debatte darüber dauert noch nicht mal eine Stunde. Am Mittwoch soll es
Expertengespräche geben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.