Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Völkermord in Srebrenica: Serbien setzt mutmaßliche Täter fest
> Kurz vor dem 20 Jahrestag haben serbische Behörden mehrere mutmaßliche
> Kriegsverbrecher festgenommen. Bisher war das undenkbar.
Bild: Grabstein von Muriz Sinanovic auf dem Friedhof Potocari: Er ist eines der…
BELGRAD dpa | Erstmals hat Serbien sieben Männer festgenommen, die an
führender Stelle am Völkermord im ostbosnischen Srebrenica beteiligt
gewesen sein sollen. Sie sollen vor ein heimisches Gericht gestellt werden,
berichtete die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Belgrad. Die Männer sollen
eigenhändig Dutzende Zivilisten ermordet und die Erschießung von vielen
Hundert weiteren befehligt haben. Im Juli 1995 waren in Srebrenica während
des Bürgerkrieges (1992-1995) bis zu 8000 muslimische Jungen und Männer von
serbischen Einheiten umgebracht worden.
Unter den Festgenommenen sollen sich die schon vor zwei Jahren von
bosnischen Behörden als „Schlächter“ angeklagten früheren Spitzenmilitä…
Nedeljko Milidragovic und Aleksa Golijanin befinden. Sie lebten bisher wie
die anderen Beschuldigten unbehelligt in Serbien. Nach Darstellung der
größten Zeitung Blic wurde inzwischen noch ein achter einstiger Offizier
festgenommen.
Die spektakulären Festnahmen seien das Ergebnis der neuen Zusammenarbeit
der Staatsanwaltschaften in Belgrad und Sarajevo, lobten beide Behörden.
Bisher hatte Serbien das von internationalen Gerichten als Genozid
klassifizierte Verbrechen verdrängt oder geleugnet. Es waren keine
Anstrengungen unternommen worden, um die Täter dingfest zu machen. Die USA
hatten nach einem Medienbericht zuletzt etwa 150 Serben aufgespürt, die
ihre Mittäterschaft in Srebrenica bei der Einreise verschwiegen hatten. Sie
sollen ausgeliefert werden.
Für Srebrenica waren in der Vergangenheit lediglich führende Offiziere vom
UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verurteilt worden.
18 Mar 2015
## TAGS
Serbien
Kriegsverbrechen
Völkermord
Srebrenica
Festnahmen
Srebrenica
Serbien
Ratko Mladić
Urteil
Internationaler Gerichtshof
Genozid
Völkermord
Geschichtsaufarbeitung
Kobani
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte 20 Jahre Srebrenica: Es war Faschismus
Solange die serbischen Eliten einer Aufarbeitung aus dem Weg gehen, wird es
keine Versöhnung geben. Zeit allein heilt nicht alle Wunden.
Völkermord-Gedenken in Srebrenica: Serbiens Regierungschef macht mit
Serbiens Regierungschef Vucic reist zum Gedenken nach Srebrenica – weil
eine UN-Resolution aufgeschoben wurde, die das Massaker als Genozid
einstuft.
Massenmord in Ex-Jugoslawien: Auf ewig getrennt
Vor zwanzig Jahren fand in Srebrenica das schlimmste Massaker seit 1945
statt. Das Motiv war Rache – und politisches Kalkül.
20 Jahre nach Völkermord in Srebrenica: UN-Tribunal verurteilt Ex-General
Bei dem Massaker in Srebrenica nahm Zdravko Tolimir eine zentrale Rolle
ein. Das UN-Tribunal verurteilte den heute 66-Jähren zu lebenslanger Haft.
Kommentar Balkan-Urteil: Serben und Kroaten müssen reden
Der IGH hat Serbien und Kroatien vom Völkermord freigesprochen. Das ist
richtig. Doch zur Bewältigung der Vergangenheit wird es nicht beitragen.
Urteil des Internationalen Gerichtshofs: Kein Völkermord auf dem Balkan
Serbien und Kroatien haben sich Anfang der 90er Jahre nicht des
Völkermordes schuldig gemacht. Das entschied der Internationale Gerichtshof
am Dienstag in Den Haag.
Völkermord in Srebrenica: UN-Tribunal urteilt hart
In letzter Instanz verurteilt ein UN-Tribunal Kriegsverbrecher zu langen
Haftstrafen. An 8.000 Morden im Juli 1995 sollen sie mitschuldig sein.
Kommentar Geschichtsstreit im Kosovo: Opfer zu Tätern gemacht
Selbst der Genozid in Srebrenica wird von Serben immer wieder angezweifelt.
Das macht den interethnischen Dialog im Konsovo zunichte.
Kampf um Kobani: „Erinnern Sie sich an Srebrenica?“
Die IS-Milizen haben Kobanis Regierungsviertel erobert. Derweil ruft der
UN-Beauftragte für Syrien die Türkei auf, ihre Grenze zu öffnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.