| # taz.de -- Steueraffäre LuxLeaks: Ausschuss will Schäuble vorladen | |
| > Das Europaparlament stößt bei der Aufklärung der Luxemburger Steueraffäre | |
| > auf Widerstand. Deutschlands Finanzminister soll aussagen. | |
| Bild: Der Sonderausschuss hätte da ein paar Fragen an Wolfgang Schäuble. | |
| BRÜSSEL taz | Der Sonderausschuss des Europaparlaments zum LuxLeaks-Skandal | |
| will Finanzminister aus allen EU-Ländern zum Rapport bitten, darunter den | |
| Deutschen Wolfgang Schäuble und den holländischen Eurogruppenchef Jeroen | |
| Dijsselbloem. „Auch für Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker würden mir | |
| einige Fragen einfallen“, sagte der Co-Berichterstatter des Ausschusses, | |
| der deutsche FDP-Politiker Michael Theurer, in Brüssel. Allerdings ist | |
| bisher keine Anhörung des Luxemburgers geplant. | |
| Anfang November hatte ein internationales Recherchenetzwerk detailliert | |
| über 340 Fälle berichtet, in denen multinationale Konzerne in Luxemburg auf | |
| Kosten anderer EU-Länder Steuerzahlungen vermeiden. Nach Schätzungen des | |
| deutschen Steuerexperten Clemens Fuest erleiden kleine und mittlere | |
| Unternehmen durch die Vorzugsbehandlung der Multis Kostennachteile in Höhe | |
| von 20 bis 25 Prozent. Laut einer Studie der Bank Credit Suisse drücken die | |
| Firmen ihre jährlichen Steuerzahlungen durch „aggressive Steuerplanung“ um | |
| 106 Milliarden Dollar. | |
| Der Sonderausschuss war nach monatelangem Tauziehen zwischen der | |
| EU-Kommission, den Abgeordneten und Parlamentspräsident Martin Schulz | |
| eingesetzt worden. Er soll nicht nur die LuxLeaks-Affäre aufarbeiten, | |
| sondern grundsätzlich das Problem der Steueroptimierung und -vermeidung | |
| behandeln. | |
| Nach Angaben der Kommission gibt es in 22 der 28 EU-Länder | |
| Steuervorbescheide - so genannte „tax rulings“. Das Parlament hat sich | |
| bereits mehrfach für mehr Transparenz und für eine konsolidierte | |
| Körperschaftssteuer-Basis ausgesprochen. | |
| ## Ausschuss kann keine EU-Beamten vorladen | |
| Bisher waren Fortschritte aber am Widerstand der EU-Länder und des sie | |
| vertretenden Ministerrats gescheitert. Das könnte sich auch jetzt | |
| wiederholen - denn der Rat will mit dem Ausschuss nicht zusammenarbeiten. | |
| Nur die EU-Kommission habe sich zur Kooperation bereit erklärt, so Theurer. | |
| Der für Steuerfragen zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici stand dem | |
| Parlament bereits Rede und Antwort. Bald soll auch Wettbewerbskommissarin | |
| Margrethe Vestager folgen. Zudem will die Brüsseler Behörde Akteneinsicht | |
| gewähren. | |
| Im Gegensatz zu einem Untersuchungsausschuss kann der LuxLeaks-Ausschuss | |
| jedoch keine EU-Beamten vorladen. Zudem ist strittig, ob die Abgeordneten | |
| Juncker anhören sollten, wie dies Grüne und Linke fordern. Damit „unfairer | |
| Steuerwettbewerb“ beendet werden könne, sei man auf die Mithilfe der | |
| Kommission und ihres Präsidenten angewiesen, so Theurer. | |
| Neben der Aufklärung mit der EU-Kommission in Brüssel sind auch „Fact | |
| finding missions“ in Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und Irland | |
| geplant. Zudem möchte der Ausschuss, der von dem französischen | |
| Konservativen Alain Lamassoure geführt wird, mit nationalen Parlamenten | |
| zusammenarbeiten. Aus Den Haag habe man schon eine Zusage, so Theurer | |
| weiter. Von Interesse sei auch die Meinung von Experten und Journalisten, | |
| die an der Veröffentlichung der „LuxLeaks“ beteiligt waren. | |
| 2 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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