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# taz.de -- Neueinstellungen beim BAMF: Schneller über Asyl entscheiden
> Fast 190.000 laufende Verfahren liegen derzeit beim Bundesamt für
> Migration und Flüchtlinge. Dieses Jahr will die Behörde „Altfälle“
> gezielt abarbeiten.
Bild: Eine Mitarbeiterin des Bundesamts Migration und flüchtlinge (BAMF) in Be…
NÜRNBERG dpa | Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge will die Zahl
der alten Asylverfahren in diesem Jahr deutlich reduzieren. „Wir wollen bis
zum Jahresende so viele Altverfahren wie möglich abbauen“, sagte der Chef
der Nürnberger Behörde, Manfred Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur. „Bei
unserer Priorisierung steht nicht nur die Bearbeitung von Anträgen aus
Syrien, dem Irak, vom Westbalkan und aus dem Kosovo im Fokus, sondern auch
die Altverfahren.“ Beim Bundesamt liegen derzeit rund 190.000 noch nicht
entschiedene Asylanträge.
„Das hört sich gewaltig an, ist aber nur halb gewaltig“, sagte Schmidt.
Etwa 35.000 Verfahren stammten noch aus dem Jahr 2013. Bis Mitte März
dieses Jahres seien davon etwa 5000 entschieden worden. Der Rest wurde erst
im vergangenen oder diesem Jahr eingereicht. „53 Prozent der im Moment
anhängigen Verfahren sind jünger als sechs Monate“, sagte Schmidt.
Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der unerledigten Verfahren stark
zugenommen, weil jeden Monat deutlich mehr Anträge eingereicht als
entschieden wurden. Auch in diesem Jahr übersteigen die Neuanträge die
erledigten Fälle bislang noch. Jeweils rund 26.000 neuen Anträgen in Januar
und Februar standen rund 18.000 entschiedene Verfahren gegenüber. „Ab
April/Mai rechnen wir damit, monatlich mehr Anträge zu entscheiden als neue
eingehen“, sagte Schmidt.
Dann werde sich die Arbeit der neuen Mitarbeiter richtig niederschlagen. Im
vergangenen Jahr hatte die Behörde 300 neue Stellen bekommen. In diesem
Jahr sind es nochmals 350 Posten – davon sind bisher rund 230 besetzt.
Viele der neuen Stellen entstehen an den geplanten 20 neuen
Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder. Damit wird das Bundesamt dann 46
Dienststellen haben.
## Die durchschnittliche Verfahrensdauer: 5,1 Monate
„Wir gehen davon aus, dass wir bis Sommer alle Stellen besetzt haben“,
sagte Schmidt. Von Vorteil sei hier, dass das Bundesamt sein neues Personal
an den jeweiligen Standorten suchen könne. „Das fällt natürlich leichter,
als wenn man 350 neue Kollegen republikweit für den Standort Nürnberg
einstellen müsste.“
Bereits nach knapp drei Monaten habe das Bundesamt in diesem Jahr mehr
Anträge entschieden als im gesamten Jahr 2010. Die durchschnittliche
Verfahrensdauer liege derzeit bei 5,1 Monaten – nach 7,1 im vergangenen
Jahr. „Bei Anträgen, die ab 2014 gestellt wurden, sind wir bei einer
durchschnittlichen Verfahrensdauer von 3,3 Monaten.“ Die Bundesregierung
hatte eine Durchschnittsdauer von drei Monaten als Ziel ausgegeben.
Derzeit kommen den Angaben zufolge fast 50 Prozent aller Anträge von
Asylbewerbern aus den Westbalkanländern, Albanien und dem Kosovo. „Weil die
relativ schnell zu bearbeiten sind, kommt man auch auf eine kürzere
durchschnittliche Bearbeitungsdauer“, sagte Schmidt.
Dabei seien die Qualitätssicherung und die Sicherung der
Rechtsstaatlichkeit wichtig. „Bevor die neuen Entscheider überhaupt die
erste Anhörung alleine machen, haben sie eine Ausbildung von drei bis vier
Monaten hinter sich.“ In den nächsten Monaten soll ein
Qualifizierungscenter in Nürnberg aufgebaut werden, in dem alle neuen
Mitarbeiter geschult werden, bevor sie in die neuen Dienststellen geschickt
werden.
5 Apr 2015
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