| # taz.de -- Israel stellt Bedingungen für Atom-Deal: Bedrohung durch Iran blei… | |
| > Israel fordert von Iran die Anerkennung seines Existenzrechts. Obama will | |
| > das mögliche Atom-Abkommen aber nicht mit dieser Forderung riskieren. | |
| Bild: Geheimdienstminister Yuval Steinitz fordert vom Iran die Anerkennung Isra… | |
| JERUSALEM/WASHINGTON afp | Im Atomkonflikt mit dem Iran hat Israel eigene | |
| Bedingungen für ein mögliches Abkommen präsentiert. Der | |
| Geheimdienstminister des Landes, Juval Steinitz, sagte am Montag zur | |
| Begründung, er schätze die Unterstützung seitens der USA für sein Land, | |
| allerdings bleibe die Bedrohung durch den Iran trotzdem bestehen. | |
| US-Präsident Barack Obama erteilte unterdessen Forderungen, der Iran solle | |
| in dem endgültigen Atomvertrag Israels Existenzrecht anerkennen, eine | |
| Absage. | |
| Steinitz sagte vor Journalisten, niemand könne sagen, dass ausländische | |
| Hilfe und Unterstützung für Israel ausreichend sei, um „solch einer | |
| Bedrohung etwas entgegenzusetzen“. Der Minister forderte daher, dass ein | |
| Abkommen mit dem Iran unter anderem den vollständigen Stopp der Forschung | |
| und Entwicklung einer neuen Generation von Zentrifugen sowie die Schließung | |
| der Urananreicherungsanlage Fordo beinhalten müsse. Zudem müsse der Iran | |
| dazu verpflichtet werden, seine gesamte Forschung aus der Vergangenheit | |
| offenzulegen und internationalen Inspekteuren „jederzeit und überall“ | |
| Zugang zu allen Anlagen zu ermöglichen. | |
| Unter solchen Bedingungen sei ein Abkommen mit dem Iran noch immer nicht | |
| „gut, aber angemessener“, sagte der Minister, der ein enger Vertrauter von | |
| Regierungschef Benjamin Netanjahu ist. Er stellte vor diesem Hintergrund | |
| erneut klar, dass Israel an einer diplomatischen Lösung mit dem Iran | |
| festhalte. Die Option einer militärischen Lösung liege aber „noch immer auf | |
| dem Tisch und wird auch auf dem Tisch bleiben“. Sollte der Iran Atomwaffen | |
| entwickeln, sei dies eine existenzielle Bedrohung für Israel. | |
| Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich in der vergangenen Woche | |
| im schweizerischen Lausanne mit dem Iran auf ein Rahmenabkommen geeinigt, | |
| das dem Land die friedliche Nutzung der Kernenergie ohne die Möglichkeit | |
| zur Herstellung von Atomwaffen erlauben soll. Israel hatte bereits auf die | |
| Einigung auf das Rahmenabkommen scharf reagiert und gefordert, dass der | |
| Iran in dem endgültigen Abkommen, das bis Ende Juni ausgehandelt werden | |
| soll, Israels Existenzrecht anerkennt. | |
| ## Obama: „Es geht nicht um Irans System“ | |
| US-Präsident Barack Obama lehnte dies am Montag ab. Diese beiden Dinge | |
| verknüpfen zu wollen, sei eine „fundamentale Fehleinschätzung“, sagte er | |
| dem Rundfunksender NPR. Derlei Überlegungen gingen über das eigentliche | |
| Ziel des Abkommens hinaus und würden dem Iran letztlich eine Änderung | |
| seines Systems abverlangen, um die es bei den Verhandlungen aber nicht | |
| gehe. „Sollte sich der Iran plötzlich in Deutschland, Schweden oder | |
| Frankreich verwandeln, würde es auch andere Gespräche über die atomare | |
| Infrastruktur geben“, sagte der US-Präsident. | |
| Zugleich versicherte Obama am Montag, dass die USA weiterhin mit ihren | |
| Partnern zusammen arbeiten würden, um sich gegen die „destabilisierenden | |
| Aktivitäten“ des Iran in der Region zu stemmen. In einem Telefonat mit dem | |
| Sultan von Oman, Kabus, sicherte der US-Präsident dem Land sowie „anderen | |
| regionalen Partnern“ dahingehend seine Unterstützung zu, wie das Weiße Haus | |
| mitteilte. | |
| In den USA stehen auch die Republikaner dem Atomdeal mit dem Iran skeptisch | |
| gegenüber. Der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, bekräftigte am | |
| Montag die Kritik an dem Rahmenabkommen. Die US-Regierung müsse dem | |
| Kongress und dem Volk erklären, weshalb der Druck auf den „weltweit größten | |
| staatlichen Terrorunterstützer“ reduziert werden solle, erklärte McConnell. | |
| Er sprach sich zudem für eine Senatsabstimmung über das Abkommen aus. Diese | |
| Forderung hatte zuvor bereits der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses | |
| im Senat, der Republikaner Bob Corker, erhoben. | |
| 7 Apr 2015 | |
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| Gerd Müller | |
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