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# taz.de -- Atom-Einigung mit dem Iran: Netanjahu im US-Fernsehen
> Gleich in mehreren US-Talkshows macht der israelische Regierungschef
> Netanjahu Front gegen die Iran-Vereinbarung. Er appelliert an den
> US-Kongress.
Bild: Netanjahu und Obama, Archivfoto 2010
WASHINGTON dpa | Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat
die US-Regierung aufgefordert, ein besseres Atom-Abkommen mit dem Iran
auszuhandeln. Gleich mehreren Talkshows am Sonntag zugeschaltet wiederholte
Netanjahu seinen Vorwurf, die jüngste Grundsatzvereinbarung der
UN-Vetomächte plus Deutschland mit Teheran sei eine „Bedrohung für Israels
Überleben“. Sie blockiere Irans Weg zu einer Atombombe nicht, sondern ebne
ihn. Es sei ein „sehr, sehr schlechter Deal“.
Umgekehrt hatte US-Präsident Barack Obama am Samstag in seiner öffentlichen
Rundfunkansprache Kritiker der Vereinbarung beschworen, die sich bietende
„historische Chance“ nicht zu verpassen. Ein umfassender langfristiger Deal
mit dem Iran sei „bei weitem die beste Option. Für die Vereinigten Staaten.
Für unsere Verbündeten. Und für die Welt.“
Sowohl Obamas als auch Netanjahus Äußerungen waren offensichtlich auch an
den US-Kongress gerichtet, in dem das Misstrauen gegen den Iran ebenfalls
tief sitzt – auch bei vielen Demokraten. Zahlreiche Kongressmitglieder
fordern ein Mitspracherecht, bevor eine endgültige Iran-Vereinbarung in
Kraft tritt.
So will der Republikaner Bob Corker, der den Auswärtigen Ausschuss des
Senats leitet, sein Gremium bereits am 14. April über einen Gesetzentwurf
abstimmen lassen, dem zufolge sich Obama eine Zustimmung beim Kongress
einholen muss. Das Weiße Haus hat bereits gedroht, dass Obama sein Veto
gegen jedes Gesetz einlegen werde, dass eine Iran-Vereinbarung torpedieren
würde.
Netanjahu betonte unterdessen, die Meinungsverschiedenheiten mit den USA
bei diesem Thema seien keine „persönliche Frage zwischen ihm und Präsident
Barack Obama“. Beide hätten am Freitag ein einstündiges „respektvolles“
Telefongespräch geführt, sagte Netanjahu dem Sender CNN.
Bisher sind lediglich Eckpunkte für ein endgültiges Abkommen mit dem Iran
festgezurrt. Einzelheiten sollen bis Ende Juni ausgearbeitet werden.
Ein einflussreicher iranischer Abgeordneter hat davor gewarnt, dass der
Iran sein Atomprogramm ohne Einschränkungen wieder aufnehmen könnte, falls
sich der Westen nicht an die Einigung von Lausanne halten sollte. „In dem
Fall würden wir unser Atomprogramm schneller als in den vergangenen zehn
Jahren vorantreiben“, sagte Alaeddin Borudscherdi, Vorsitzender des
Auswärtigen Ausschusses, am Sonntag.
Das iranische Parlament hatte zuvor bereits mehrfach gewarnt, dass der Iran
bei einem Scheitern der Atomverhandlungen, Uran von derzeit unter 5 auf 60
Prozent anreichern könnte.
In Natururan ist nur zu etwa 0,7 Prozent das spaltbare Isotop 235
enthalten, der Rest ist nicht spaltbares Uran-238. Zur Verwendung in
Kraftwerken muss die Uran-235-Konzentration auf zwei bis fünf Prozent
erhöht werden. Rund 20 Prozent Anreicherung ist für diverse medizinische
Zwecke nötig. Für Atomwaffen wird Uran-235 auf mindestens 80 Prozent, oft
über 90 Prozent, angereichert.
5 Apr 2015
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