# taz.de -- Vereinbarung mit Iran: Obama verteidigt Atomdeal | |
> Israels Premier Netanjahu wirft Teheran vor, Israel „vernichten“ zu | |
> wollen und hält das Papier mit dem Iran für „schlecht“. Der US-Präside… | |
> widerspricht. | |
Bild: Diplomatie als bester Weg: So sieht es Barack Obama | |
WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama hat die Rahmenvereinbarung zum | |
iranischen Atomprogramm am Sonntag erneut gegen Kritik aus Israel | |
verteidigt. [1][Er sagte] der New York Times, um den Iran von Nuklearwaffen | |
abzuhalten, gebe es keine wirksamere Möglichkeit als die diplomatische | |
Initiative und das vereinbarte Rahmenabkommen. Der israelische | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf Teheran in einem | |
US-Fernsehinterview vor, sein Land „vernichten“ und den Nahen Osten | |
„erobern“ zu wollen. | |
Netanjahu bezeichnete im Sender CNN das am Donnerstag in Lausanne zwischen | |
dem Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland vereinbarte | |
Eckpunktepapier als „sehr schlecht“. Teheran könne demnach eine große | |
atomare Infrastruktur behalten und müsse keine einzige Zentrifuge | |
zerstören. Tatsächlich sieht die Vereinbarung vor, dass der Iran die Zahl | |
der Zentrifugen zur Urananreicherung von 19.000 auf 6.100 verringert. Der | |
Rest soll unter internationaler Aufsicht für zehn Jahre eingelagert werden. | |
Zudem sieht die Vereinbarung vor, dass Uran für 15 Jahre nur noch auf 3,6 | |
Prozent angereichert wird und bestehende Bestände höher angereicherten | |
Urans weitgehend beseitigt werden. Außerdem sagt der Iran zu, für bis zu 25 | |
Jahre umfassende Kontrollen seiner Atomanlagen und damit zusammanhängenden | |
Einrichtungen zuzulassen. Sobald der Iran die wichtigsten Verpflichtungen | |
erfüllt hat, sollen die meisten Finanz- und Handelssanktionen der EU, der | |
USA und der UN aufgehoben werden. | |
Bereits nach Bekanntgabe der Einigung hatte Netanjahu scharfe Kritik | |
geäußert und gefordert, dass der Iran im endgültigen Abkommen, das bis zum | |
30. Juni ausgehandelt werden soll, Israels Existenzrecht anerkennt. Die | |
Islamische Republik lehnt es seit ihrer Gründung 1979 ab, den Staat Israel | |
anzuerkennen und fordert regelmäßig seine Beseitigung. Israel, das als | |
einziger Staat in der Region über Atomwaffen verfügt, sieht die Möglichkeit | |
einer iranischen Atombombe als existenzielle Bedrohung. | |
## „Terrormaschine“ | |
„Wenn ein Land, das uns zu vernichten verspricht und jeden Tag auf dieses | |
Ziel hinarbeitet, ein Abkommen erreicht, das ihm den Weg zu Atomwaffen | |
ebnet, ist unser Überleben in Gefahr“, sagte Netanjahu in dem CNN-Interview | |
am Sonntag. Im Sender ABC sagte Netanjahu, der Iran werde die Mehreinnahmen | |
nach der Aufhebung der Strafmaßnahmen nutzen, um „seine Terrormaschine in | |
der Welt und seine Militärmaschine zu finanzieren, die damit beschäftigt | |
seien, den Nahen Osten zu erobern.“ | |
Netanjahus heftige Kritik an den Verhandlungen mit dem Iran sorgt seit | |
langem für Spannungen mit Obama. Dieser sagte der New York Times, | |
Diplomatie sei „nachweislich“ der beste Weg, den Iran an der Entwicklung | |
von Atomwaffen zu hindern. Israel habe aber das „Recht“, über das iranische | |
Atomprogramm „besorgt“ zu sein. Obama versicherte, dass das Einstehen der | |
USA für die Verteidigung Israels trotz der Differenzen zum Iran und den | |
Palästinensern „unerschütterlich“ sei. | |
Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein äußerte auf CNN die Sorge, | |
dass Netanjahus scharfe Kritik „auf ihn zurückschlägt“. „Ich wünschte … | |
dass er sich zurückhalten würde, weil er keine echte Alternative bietet“, | |
sagte Feinstein. Obamas stellvertretender Sicherheitsberater Ben Rhodes | |
sagte CNN, der von Netanjahu geforderte vollständige Abbau des iranischen | |
Atomprogramms sei zwar wünschenswert, es sei aber auch klar gewesen, dass | |
der Iran dem niemals zustimmen würde. | |
6 Apr 2015 | |
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[1] http://www.nytimes.com/2015/04/06/world/middleeast/obama-strongly-defends-i… | |
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