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# taz.de -- Einigung im Atomstreit mit dem Iran: Weniger Zentrifugen, mehr Kont…
> Die Atomvereinbarung von Lausanne ist ein Durchbruch. Doch worum genau
> geht es? Hier die wichtigsten Punkte des Abkommens.
Bild: Nur noch hier, in Natanz, dürfen Zentrifugen zur Urananreicherung betrie…
GENF taz | Die am Donnerstag in Lausanne erzielte Rahmenvereinbarung über
das iranische Atomprogramm ist weltweit überwiegend als Durchbruch begrüßt
worden. Bis Ende Juni soll nun ein endgültiges Abkommen vereinbart werden.
Die Vereinbarung soll sicherstellen, dass Iran nicht mehr in der Lage ist,
Spaltmaterial für Atomwaffen herzustellen – weder durch die Anreicherung
von Uran auf 90 Prozent noch durch die Produktion von Plutonium. Auf
folgende Punkte einigten sich die Verhandler in Lausanne:
Zentrifugen: Die bisher installierten insgesamt 19.100 Zentrifugen zur
Urananreicherung müssen auf ein Drittel reduziert werden. Installiert
bleiben dürfen nur noch Zentrifugen der ältesten, am wenigsten
leistungsfähigen Generation. Von den 6.104 verbliebenen Zentrifugen dürfen
in den ersten zehn Jahren nach Inkrafttreten des endgültigen Abkommens
lediglich 5.060 zur Urananreicherung betrieben werden – und dies auch nur
noch in der Anlage Natanz. Für 15 Jahre darf Iran Uran maximal auf den Grad
von 3,75 Prozent anreichern.
Atomanlage Fordo: Alle Zentrifugen in der unterirdischen, durch dicke
Bunkerwände gegen Angriffe geschützten Anlage Fordo müssen abgebaut und
beseitigt werden. Fordo darf nur noch zu medizinischen Forschungszwecken
genutzt werden.
Kontrollen: Sämtliche Uranminen und Fabriken zur Verarbeitung von Natururan
werden von der IAEO über 25 Jahre kontrolliert werden.
Uran: Zwei Drittel der im Iran bereits existierenden knapp 10.000 Tonnen
auf den Grad von 5 bis 20 Prozent angereicherten Urans sollen entweder
verdünnt oder in Russland zu Brennstäben für iranische Atomkraftwerke
verarbeitet werden.
Schwerwasseranlage Arak: Sie wird so umgebaut, dass kein Plutonium erzeugt
werden kann. Alle hierfür relevanten Teile der bisherigen Anlage werden
unter Aufsicht der IAEO verschrottet. Der Bau neuer Schwerwasserreaktoren
wird für 15 Jahre verboten.
Zusatzprotokoll: Iran verpflichtet sich, das bereits vor fünf Jahren
unterzeichnete Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag umzusetzen, das
den Inspekteuren der IAEO auch unangekündigte Verdachtskontrollen erlaubt.
Und die Sanktionen? Sobald die IAEO nach Abschluss eines endgültigen
Abkommens festgestellt hat, dass Iran alle vereinbarten Maßnahmen umgesetzt
hat, sollen die Wirtschaftssanktionen der USA und der EU aufgehoben werden.
Washington und Brüssel behalten sich allerdings vor, diese Sanktionen im
Fall einer Vertragsverletzung automatisch wieder in Kraft zu setzen. Die
bisherigen drei Sanktionsresolutionen des UNO-Sicherheitsrates sollen
aufgehoben, zugleich aber durch eine neue Resolution ersetzt werden, die
auch einen Mechanismus zur erneuten Verhängung von Sanktionen vorsieht. Die
Resolution wird auch Restriktionen für Irans ballistisches Raketenprogramm
und die Beschaffung konventioneller Waffen enthalten.
3 Apr 2015
## AUTOREN
Andreas Zumach
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