| # taz.de -- Einigung im Atomstreit mit dem Iran: Senat nimmt Obama ans Gängelb… | |
| > Die Regierung muss ein Abkommen mit Iran erst dem Kongress vorlegen. Erst | |
| > dann können Sanktionen aufgehoben werden. | |
| Bild: Während der Pressekonferenz des zuständigen Senatskommitees wird Protes… | |
| GENF taz | Der US-Senat hat eine weitere Hürde für ein Abkommen über das | |
| iranische Nuklearprogramm errichtet, das die USA und weitere Regierungen | |
| bis spätestens zum 30. Juni mit Iran vereinbaren wollen. Der Auswärtige | |
| Ausschuss des Senats beschloss in der Nacht zum Mittwoch einstimmig einen | |
| Gesetzentwurf, der dem Kongress Einspruchsmöglichkeiten gegen ein Abkommen | |
| einräumt. | |
| Im Gegenzug verzichteten die SenatorInnen nach intensiven Diskussionen mit | |
| der Regierung lediglich darauf, bereits die weiteren Verhandlungen mit | |
| Teheran durch neue Sanktionsbeschlüsse zu torpedieren. | |
| Laut Gesetzentwurf muss Obama ein Abkommen mit Iran unmittelbar nach seiner | |
| Vereinbarung dem Kongress vorlegen. Dieser hat dann 30 Tage, das Abkommen | |
| gutzuheißen oder abzulehnen. Die Frist verdoppelt sich auf 60 Tage, sollte | |
| die Regierung das Abkommen dem Kongress erst nach dem 9. Juli vorlegen. | |
| Im Fall einer Ablehnung durch den Kongress kann Obama innerhalb einer Frist | |
| von maximal zwölf Tagen sein Veto einlegen. Danach hätte der Senat noch | |
| einmal zehn Tage Zeit, um das Präsidentenveto zu überstimmen. Für die dafür | |
| erforderliche Zweidrittelmehrheit müssten allerdings mindestens 13 der 46 | |
| Demokraten im Senat mit den 54 Republikanern gegen den eigenen Präsidenten | |
| stimmen. Dieses Szenario gilt als höchst unwahrscheinlich. | |
| ## Probleme vorprogrammiert | |
| Während dieser gesamten Zeit von maximal 52 oder gar 82 Tagen darf die | |
| US-Regierung keine der Sanktionen gegen Iran aufheben, die durch Beschluss | |
| des Kongresses verhängt wurden. | |
| Dieser Passus des künftigen US-Gesetzes könnte zu Problemen mit Teheran | |
| führen. Denn die am 3. April in Lausanne zwischen Iran und der Länderguppe | |
| 5+1 erzielte Rahmenvereinbarung sieht keine konkrete Mindestzeitspanne | |
| zwischen dem Abschluss des Abkommens und der Aufhebung von Sanktionen vor. | |
| In der Vereinbarung heißt es lediglich, dass die Sanktionen aufgehoben | |
| werden, sobald die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) die | |
| Umsetzung aller Vertragsverpflichtungen durch Teheran zertifiziert hat. | |
| Diese Formulierung erlaubte dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani und | |
| Außenminister Mohammed Sarif bislang die Darstellung gegenüber der eigenen | |
| Bevölkerung, die Sanktionen würden zeitgleich mit dem spätestens für den | |
| 30. Juni geplanten Abschluss eines Abkommens aufgehoben. Das wäre | |
| theoretisch vor dem neuen Beschluss des US-Senats sogar fast möglich | |
| gewesen– vorausgesetzt, Teheran würde schon jetzt mit der Umsetzung der | |
| durch die Eckpunkte-Vereinbarung ja bereits absehbaren | |
| Vertragsverpflichtungen beginnen. | |
| Das am Montag von Russlands Präsident Wladimir Putin verkündete Dekret zur | |
| Aufhebung des Lieferverbots von Flugabwehrraketen an Teheran erfolgte nach | |
| Auskunft russischer Diplomaten nicht zufällig kurz vor der Entscheidung im | |
| US-Senat. Moskau hatte das Lieferverbot 2010 unter westlichem Druck | |
| verhängt. Allerdings fallen die seinerzeit von Teheran bestellten S-300 | |
| Flugabwehrraketen mit einer Reichweite von unter 25 Kilometern nicht unter | |
| das im Juni 2010 vom UN-Sicherheitsrat verhängte Verbot der Lieferung von | |
| Raketen und anderen konventionellen Waffen an Iran. | |
| Laut Putins Dekret sollen die Lieferungen an Teheran erst Ende des Jahres | |
| erfolgen. Bis dahin könnte auch nach Einschätzung von US-Außenminister John | |
| Kerry Iran seine Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen umgesetzt und die | |
| Aufhebung der von USA, EU und UNO verhängten Sanktionen gegen Iran | |
| zumindest begonnen haben. | |
| 15 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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