| # taz.de -- Wahlkampf-Video von Hillary Clinton: Perfekt unperfekt | |
| > Hillary Clinton will US-Präsidentin werden. Eine Analyse ihres Videos zum | |
| > Kampagnenstart von einem, der weiß, wie man Kanzler macht. | |
| Bild: Sie ist nah am wirklichen Leben: Hillary Clinton in ihrem Kampagnen-Video | |
| Um es vorwegzusagen: Ich mag das Video. Ein guter Start in die Kandidatur. | |
| Mit Menschen, die etwas vorhaben und darauf stolz sind. Geradezu perfekt | |
| unperfekt aufgenommen. Und alles ordentlich politisch korrekt | |
| durchquotiert. Ein Video mit drei Botschaften: Ich bin nah am wirklichen | |
| Leben. Ich setze auf die, die etwas wollen. Und: Ich will Präsidentin | |
| werden. | |
| Die SPD hat sich im Wahlkampf 2013 an einem ähnlichen Format versucht, nur | |
| mit einer anderen und falschen Haltung: Die damalige Wahlkampfchefin Andrea | |
| Nahles hat lauter Menschen hinter Pulte gestellt, die etwas ungelenk und | |
| schlecht gescript das Land schlechtreden mussten. Authentisch sollte das | |
| wirken. Gebracht hat es überwiegend Kopfschütteln und ein Ergebnis von 25 | |
| Prozent. | |
| Diesen Fehler macht Hillary Clinton nicht. Sie kann Kampagne und weiß, dass | |
| nur die politische Mitte eine sichere Mehrheit schafft, mit der sich ein | |
| Land regieren lässt. Was noch fehlt, ist ihr politisches Leitmotiv, das | |
| diese große Mitte eint. Der Film folgt in seiner Komposition noch der alten | |
| Obama-Strategie, sämtliche Minderheiten einzusammeln, um daraus eine | |
| Mehrheit zu basteln. Für Hillary Clinton wird es darauf ankommen, die | |
| Minderheiten nicht zu verlieren und zugleich den Mainstream zu begeistern. | |
| Die ganzen normalen Leute eben. Dazu braucht es deutlich mehr als diesen | |
| ersten Film. | |
| In Deutschland schauen viele gern in die USA, weil dort angeblich die | |
| Trends für politisches Campaigning entstehen, die auch uns hierzulande | |
| helfen. Vor allem die Sozialdemokraten inszenieren immer wieder | |
| politisch-technische Erweckungsreisen über den Atlantik, um dann so wilde | |
| Dinge wie einen „Haustürwahlkampf“ als Allheilmittel zu kopieren. Der | |
| modernste Wahlkampf aller Zeiten sollte es 2013 bei der SPD werden. Am Ende | |
| saß Herr Steinbrück auf dem Sofa und trank peinlich berührt Eierlikör. | |
| In Wahrheit können wir von den USA herzlich wenig lernen. Das Wahlsystem | |
| ist völlig anders. Die Medienlandschaft ist völlig anders. Die | |
| Gesellschaftsstruktur ist völlig anders. Die Finanzmittel sind völlig | |
| anders. Das Parteiensystem ist es übrigens auch, ebenso wie es die Rechte | |
| und Pflichten des zu wählenden Amtsinhabers sind. Warum schauen wir also | |
| immer so genau hin? | |
| Weil die Amerikaner mit politischen Kampagnen Gefühle auslösen können, und | |
| das sogar bei uns. Weil sie ihre Geschichten persönlich erzählen statt nur | |
| das Programm abzubilden. Weil sie immer subtiles Pathos in alles | |
| hineinlegen. Und das gilt für beide Lager. | |
| Wer erinnert sich noch an die großartigen Spots von Ronald Reagan? Die | |
| Republikaner haben mit Hoffnung und Pathos immer große Wahlerfolge erzielt. | |
| Bill Clinton und Barack Obama haben mit ihren Reden an diese Tradition | |
| angeknüpft. Und Hillary Clinton wird es auch tun. Mit Videos, einem Motto | |
| und allerlei symbolhaften Auftritten. Und hoffentlich mit einem neuen Logo, | |
| denn das am Sonntag präsentierte H mit Pfeil passt ästhetisch eher zu einer | |
| Schurkenmiliz. | |
| 13 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Lutz Meyer | |
| ## TAGS | |
| US-Wahl 2024 | |
| Hillary Clinton | |
| Gedöns | |
| Video | |
| Kampagne | |
| Barack Obama | |
| Libyen | |
| Hillary Clinton | |
| Familienpolitik | |
| Urwahl | |
| Präsidentschaftswahl | |
| Präsidentschaftswahl | |
| Präsidentschaftswahlkampf | |
| Republikaner | |
| Republikaner | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Präsidentschaftswahl in den USA: Die Leere links von Clinton füllen | |
| Bernie Sanders tritt gegen Hillary Clinton als demokratischer | |
| Präsidentschaftskandidat an. Er selbst nennt sich „demokratischer | |
| Sozialist“. | |
| Kongressausschuss lädt Clinton vor: Zweimal Fragen über Fragen | |
| Hillary Clinton soll wieder vor dem U-Ausschuss aussagen. Der Favoritin für | |
| die US-Präsidentschaft wird wegen der Bengasi- und der Mail-Affäre | |
| zugesetzt. | |
| Michael Moore for President: Meine Wahlversprechen | |
| Werde ich nominiert, werde ich kandidieren. Werde ich gewählt, werde ich | |
| den USA dienen. Und zwar mit diesem Programm. | |
| Debatte Hillary Clinton: Die Familienversteherin | |
| Bislang war Familienpolitik Sache der Republikaner. Mit Hillary Clinton | |
| wird die andere Familie zum Zukunftsthema der Demokraten. | |
| Kriterien für Grüne Spitzenkandidaten: Nur noch mit Freak-Filter | |
| Bei Urwahlen sollen Profilneurotiker von der Basis keine Spielwiese mehr | |
| haben. Nur wer Bundestagskandidat ist, darf mitmachen. | |
| Clintons Gegner und Gegenkandidaten: Frau unter unbekannten Männern | |
| Viele Linke fremdeln mit Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. | |
| Unterstützt wird sie vor allem von Frauen- und Homo-Gruppen. | |
| Wahl in den USA 2016: Clinton will es wissen | |
| Alleinstellungsmerkmal: Sie ist kein Mann und kämpft für | |
| Geschlechtergerechtigkeit. Hillary Clinton hat ihre Kandidatur für die | |
| Präsidentschaft erklärt. | |
| Kommentar Clintons Kandidatur: Die Macht der letzten Chance | |
| Hillary Clinton will die „Glasdecke der Macht“ durchbrechen. Die ehemalige | |
| Außenministerin und First Lady könnte die mächtigste Frau der Welt werden. | |
| Hillary Clinton und das Weiße Haus: Nun soll sie es bald twittern | |
| Hillary for President: Nach monatelangen Spekulationen soll die frühere | |
| Außenministerin der USA nun Sonntag endlich ihre Präsidentschaftskandidatur | |
| bekanntgeben. | |
| Präsidentschaftswahlkampf in den USA: Libertärer Rand Paul kandidiert | |
| Ein Feind der Gewerkschaften und des Politestablishments und ein Freund der | |
| Drogenfreigabe: Der Sohn des libertären Stars Ron Paul will US-Präsident | |
| werden. |