| # taz.de -- Liberale gewinnen Wahl in Finnland: Machtwechsel in Helsinki | |
| > Der konservative Ministerpräsident Alex Stubb muss gehen, für ihn kommt | |
| > der Liberale Juha Sipilä. Eine Regierung mit der rechtspopulistischen | |
| > Partei der Finnen ist möglich. | |
| Bild: Zentrums-Chef Juha Sipilä mit der stellvertretenden Vorsitzenden der Par… | |
| HELSINKI dpa | Die liberale Oppositionspartei hat die Parlamentswahl in | |
| Finnland gewonnen. Nach dem vorläufigen Endergebnis lag die Zentrumspartei | |
| mit 21,1 Prozent der Stimmen vor der konservativen Partei von | |
| Noch-Regierungschef Alexander Stubb (18,2 Prozent). Drittstärkste Kraft | |
| wurde erneut die rechtspopulistische Partei der Finnen (auch: „Wahre | |
| Finnen“) mit 17,6 Prozent. | |
| Neuer Ministerpräsident wird damit voraussichtlich Zentrums-Chef Juha | |
| Sipilä, ein früherer Geschäftsmann. Als Regierungspartner kommen neben den | |
| Sozialdemokraten (16,5 Prozent) auch die Rechtspopulisten infrage: Sipilä | |
| hatte die Zusammenarbeit mit den EU-Gegnern nicht ausgeschlossen. Am Montag | |
| wollte der 53-Jährige mit Gesprächen über eine Koalition beginnen. | |
| Der konservative Stubb hatte seine Niederlage schon nach der ersten | |
| Hochrechnung am Wahlabend eingestanden. Die Liberalen hätten „einen starken | |
| Wahlkampf“ geführt, sagte der Ministerpräsident im Fernsehen. Sipilä | |
| erklärte sich dagegen erst nach einigem Zögern zum Wahlsieger. Der erste | |
| Platz bei der Parlamentswahl gibt in Finnland traditionell das Recht zur | |
| Regierungsbildung. Der liberalen Zentrumspartei stehen künftig 49 von 200 | |
| Sitzen im Parlament zu (plus 14 im Vergleich zu 2011), Stubbs Partei kommt | |
| mit 37 Sitzen auf sieben weniger als bisher. | |
| Seine Partei sei „gekommen, um zu bleiben“, erklärte der Vorsitzende Timo | |
| Soini der Partei der Finnen. Im Vergleich zur Parlamentswahl 2011 rutschten | |
| die Populisten aber leicht ab. Damals hatten sie mit Anti-EU-Parolen einen | |
| überragenden Erfolg gefeiert und 19,1 Prozent der Stimmen geholt. | |
| An einer Regierung unter IT-Millionär Sipilä könnte die Partei der Finnen | |
| beteiligt sein: Eine Zusammenarbeit mit den einwanderungs- und | |
| Euro-kritischen Rechtspopulisten hatte der 53-Jährige nicht ausgeschlossen. | |
| Die Partei fordert unter anderem einen Austritt Griechenlands aus dem Euro. | |
| Mehr als die Diskussion um Finanzhilfen hatten aber die darbende finnische | |
| Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit und die Spannungen mit Russland die | |
| Wahldebatten bestimmt. Chancen auf eine Regierungsbeteiligung rechnen sich | |
| auch die Sozialdemokraten aus. Sie gingen nach dem vorläufigen Ergebnis mit | |
| 16,5 Prozent der Stimmen aus der Wahl hervor. | |
| Neben den Grünen (8,5 Prozent) und der Linkspartei (7,1 Prozent), die im | |
| vergangenen Jahr aus Stubbs Regierungskoalition ausgeschieden waren, | |
| schafften es auch die Partei der schwedischsprachigen Minderheit in | |
| Finnland (4,9 Prozent) und die Christdemokraten (3,5 Prozent) erneut ins | |
| Parlament. Sie hatten gemeinsam mit Konservativen und Sozialdemokraten in | |
| der Regierung gesessen. Mit rund 70 Prozent war die Wahlbeteiligung etwas | |
| niedriger ausgefallen als bei der letzten Parlamentswahl 2011 (70,4 | |
| Prozent). | |
| 20 Apr 2015 | |
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