# taz.de -- TTIP-Verhandlungen in USA: Teilerfolg für Barack Obama | |
> Trotz Kritik von rechts und links: Der Finanzausschuss des US-Senats | |
> stimmt den Verhandlungsvollmachten des Präsidenten zu. | |
Bild: Obamas Gegenspielerin aus der eigenen Partei: Senatorin Elizabeth Warren … | |
NEW YORK taz | Beim Freihandel fliegen in Washington die Fetzen. Zwar hat | |
der Finanzausschuss des Senats am Mittwoch Abend mit 20 zu 6 Stimmen dem | |
„Fast Track“ zugestimmt – einem beschleunigten Verfahren, das | |
US-Präsidenten für sechs Jahre freie Hand beim Aushandeln von | |
Freihandelsverträgen geben soll. | |
Doch von einer Zustimmung des gesamten Kongress ist das „Fast Track“-Gesetz | |
noch weit entfernt. Das Repräsentantenhaus, wo der zuständige Ausschuss am | |
Donnerstag seine Befassung mit dem Gesetzentwurf beginnt, ist tief | |
gespalten. Der US-Präsident und Kongressabgeordnete wie Senatoren der | |
Demokratischen Partei liefern sich einen öffentlichen Schlagabtausch. | |
Der Präsident befürwortet einen Fast Track, weil das die | |
Verhandlungsposition der US-Spitze in den laufenden internationalen Runden | |
stärke. Die prominenteste linke Demokratin Elisabeth Warren kontert | |
umgehend, der Inhalt der Freihandelsabkommen würde geheim gehalten, um zu | |
verhindern, dass sich die amerikanische Öffentlichkeit dagegen ausspreche. | |
„Ich mag Elisabeth Warren gern“, sagt Barack Obama, „aber in dieser Frage | |
irrt sie. Freihandel ist gut für die Middle Class“. | |
„Zwar ist das meiste an dem Handelsabkommen gut für die amerikanische | |
Wirtschaft“, entgegnet Elisabeth Warren, „aber es gibt versteckte | |
Regelungen, die Multinationalen Konzernen dabei helfen können, | |
Arbeitsplätze nach Übersee zu verlagern oder unser Umwelt- und Arbeitsrecht | |
auszuhölen“. Fast Track würde bedeuten, dass der Kongress keinen Einfluss | |
auf dieses Kleingedruckte habe. | |
## Der Kongress darf nur Ja oder Nein sagen | |
Das Fast Track Gesetz sieht vor, dass der Kongress Zaungast bei der | |
Entstehung von Freihandelsabkommen bleibt. Die Kongressabgeordneten sollen | |
am Ende lediglich die Möglichkeit haben, „Ja“ oder „Nein“ zu sagen. Ab… | |
sie dürfen keine Änderungsvorschläge einreichen. | |
Per Fast Tracks hatten auch Obamas republikanische und demokratische | |
Amtsvorgänger Freihandelsabkommen durchgesetzt. Das gilt auch für das | |
Nafta-Abkommen, das 1994 den Binnenmarkt von Kanada über die USA bis Mexiko | |
schuf. Nach Ansicht von Gewerkschaften hat Nafta für die Zerstörung von | |
einer Million Arbeitsplätze und für die Schliessung von 60.000 Fabriken in | |
den USA gesorgt. | |
Der demokratische Senator Ron Wyden, der zusammen mit seinem | |
republikanischen Kollegen Orrin Hatch den Entwurf für das Fast Track Gesetz | |
eingebracht hat, hält den Kritikern entgegen, TPP und TTIP seien „moderner | |
als Nafta“ und würden Arbeits- und Umweltstandards, sowie eine „nie | |
dagewesene Transparenz“ enthalten. Außerdem seien Freihandelsabkommen, so | |
Wyden, nötig, weil es in 15 Jahren eine „globale Middle Class“ gäbe, denen | |
die USA ihre Produkten verkaufen will. | |
In der Freihandelsfrage sind Obamas beste Unterstützter in der Spitze der | |
Republikanischen Partei. In ungewohnt freundlichem Ton lobt der | |
republikanische Abgeordnete Orrin Hatch, einer der Autoren des Fast Track | |
Gesetzentwurfs, die „gute Arbeit der Regierung“ bei den | |
Freihandelsverhandlungen. | |
## Viel Kritik von beiden Seiten des Kongresses | |
Doch die Debatte im Finanzkommittee des Senats zeigt, dass viele | |
Volksvertreter das kritischer sehen. So scheitert der Vorschlag, | |
Freihandelsabkommen zu nutzen, um Währungsmanipulationen zu verbieten, nur | |
knapp. Die Befürworter von TPP und TTIP wollen sich nicht mit | |
Währungsmanipulationen befassen. Unter anderem, um Eigentore gegen die USA | |
zu vermeiden. | |
Bevor der Fast Track in das Repräsentantenhaus kommt, kündigt die | |
mächtigste Demokratin in der Kammer, Nancy Pelosi an, dass sie einen | |
Alternativentwurf des Demokraten Sander Levin. unterstützt. Auch vom | |
rechten Rand der Republikaner kommt Widerspruch gegen den Gesetzentwurf. | |
Die Tea Partier kritisiern an dem Fast Track, dass er der Regierung noch | |
mehr Macht gebe. | |
Hingegen drückt sich die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary | |
Clinton vor einer Stellungnahme zum Freihandel. Als Außenministerin hat sie | |
TPP und TTIP uneingeschränkt unterstützt. Als Kandidatin zeigt sie | |
Verständnis für die Kritik von links. Die Zeiten ändern sich. | |
23 Apr 2015 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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