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# taz.de -- Tarifkonflikt in der Kinderbetreuung: Unbefristeter Kitastreik mög…
> Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen beginnen die Gewerkschaften mit
> der Urabstimmung. Ab Ende kommender Woche könnten Kitas bestreikt werden.
Bild: Elternfreuden: Ab kommender Woche wird zu Hause mit Fingerfarben gemalt.
BERLIN afp | Eltern von Kita-Kindern müssen ab Ende kommender Woche mit
unbefristeten Streiks rechnen: Nachdem die Gewerkschaften Verdi und GEW die
Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsdienst für gescheitert erklärt hatten, leiteten sie am Dienstag
die Urabstimmung ein. Die Arbeitgeber kritisierten die geplanten Streiks
und forderten die Gewerkschaften zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Die fünf Verhandlungsrunden über die Bezahlung des Kita-Personals waren
zuvor ergebnislos geblieben. Die Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände (VKA) und die Vertreter von Verdi und GEW verhandeln
bereits seit Februar über die Forderung der Gewerkschaften, die
Beschäftigten an Kitas höher einzugruppieren.
Bis zum 5. Mai sollen die Mitglieder von Verdi und GEW nun über einen
unbefristeten Streik abstimmen. Stimmen mindestens drei Viertel zu, könnten
die Kindertagesstätten ab Ende kommender Woche geschlossen bleiben.
Betroffen wären demnach auch Einrichtungen für Behinderte, Jugendzentren
oder offene Ganztagsschulen. Die Eltern würden aber frühzeitig informiert,
teilte Verdi mit.
Verdi warf den Arbeitgebern mangelnden Verhandlungswillen vor. „Sie haben
kein Angebot vorgelegt, sondern lediglich punktuelle Verbesserungen für
einen sehr kleinen Teil der Beschäftigten vage in Aussicht gestellt“,
erklärte Verdi-Chef Frank Bsirske am Dienstag in Berlin. Damit hätten sie
„die Eskalation der Tarifauseinandersetzung provoziert“.
## Kritik an Blockadehaltung der Arbeitgeber
Wer ständig die große Bedeutung frühkindlicher Bildung, der Inklusion
Behinderter und von hochwertiger sozialer Arbeit betone, müsse den
Beschäftigten auch eine bessere Bezahlung zugestehen. Bsirske betonte, die
Arbeitgeber hätten es jederzeit in der Hand, durch ein verhandlungsfähiges
Angebot den bevorstehenden Streik „zu beenden oder womöglich noch zu
vermeiden“.
Auch die GEW warf den Arbeitgebern Blockadehaltung vor. Die VKA habe „Runde
für Runde blockiert und kein Angebot auf den Tisch gelegt“, erklärte
GEW-Vorstandsmitglied Norbert Hocke. In der fünften Runde hätten die
Arbeitgeber lediglich Vorschläge gemacht, die „weit von substanziellen
Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten entfernt waren“.
Die Arbeitgeber wiesen die Vorwürfe zurück und warfen den Gewerkschaften
ihrerseits mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Verdi und GEW seien auf
keinen der Arbeitgebervorschläge eingegangen, erklärte
VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann. Sie hätten es vielmehr auf einen
Streik angelegt. „Wir fordern die Gewerkschaften auf, die Verhandlungen
fortzuführen“, erklärte Hoffmann. Sie müssten erst den Verhandlungsweg
ausschöpfen, „bevor sie Kinder und Eltern mit einem Arbeitskampf belasten“.
Laut Hoffmann ist die Arbeitgeberseite bereit, Aufgaben von Erziehern wie
Inklusion, Sprachförderung oder musische Erziehung bei der Bezahlung und
Eingruppierung entsprechend zu berücksichtigen. Für die betreffenden
Erzieher ergäben sich nach dem VKA-Vorschlag ein „Aufstieg um ein oder zwei
Entgeltgruppen oder von bis zu 443 Euro pro Monat“.
Die Gewerkschaften fordern für die 240.000 Beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsbereich neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was
letztlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führen soll.
28 Apr 2015
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