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# taz.de -- Tarifverhandlungen für ErzieherInnen: Verdi bei Kitas auf Streik-K…
> Arbeitgeber und Gewerkschaften setzen sich nach wochenlanger Funkstille
> wieder an einen Tisch. Ohne Durchbruch droht erneut Streik.
Bild: Müssen Eltern bald wieder eine alternative Betreuung für ihre Kinder su…
Hannover dpa | Eltern müssen sich bundesweit auf mögliche neue Kita-Streiks
einrichten. Kurz vor einer neuen Runde im Tarifstreit um die Erzieherinnen
bekräftigte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Streikdrohung. Falls
die Arbeitgeber nicht zu Verbesserungen bereit seien, „werden wir – wie
angekündigt – die Streiks ab Mitte Oktober wieder aufnehmen“, sagte
Verdi-Chef Frank Bsirske in Berlin.
An diesem Montag kommen Arbeitgeber und Gewerkschaften in Hannover wieder
zu neuen Verhandlungen zusammen. Es wird erwartet, dass sich die Gespräche
bis Dienstag hinziehen. Verdi fordert, dass die Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände (VKA) gegenüber der Schlichtungsempfehlung vom Sommer
noch etwas drauflegt.
Doch dazu sind die kommunalen Arbeitgeber nicht bereit. Die VKA ihrerseits
forderte die Gewerkschaften zum Einlenken auf. Dem Schlichterspruch hätten
die Schlichtungskommissionen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber
zugestimmt, sagte VKA-Präsident Thomas Böhle. Die Gewerkschaften – neben
Verdi noch die GEW und der Beamtenbund dbb – hatten den Schlichterspruch
ihren Mitgliedern vorgelegt. Diese hatten ihn mit breiter Mehrheit
abgelehnt.
Selbst das Schlichtungsergebnis brächte erhebliche Kostenbelastungen für
die Kommunen, sagte Böhle. “Die VKA appelliert an die Gewerkschaften, den
Tarifkonflikt auf dieser Basis endlich beizulegen und die Eltern und Kinder
nicht mit weiteren Streiks zu belasten.“
Die Schlichter hatten laut VKA Gehaltssteigerungen für die Erzieherinnen
von im Schnitt um 3,3 Prozent vorgesehen. Die Monatsgehälter lägen demnach
dann zwischen 2.623 und 3.800 Euro. Schlichter waren im Sommer der frühere
sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige
Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD). Zu Veränderungen
gegenüber diesem Vorschlag zeigen sich die Arbeitgeber zwar nun bereit –
aber nur innerhalb des Finanzvolumens des Schlichterspruchs. Die
Gewerkschaften hatten zehn Prozent mehr Gehalt gefordert.
## Neue Herausforderungen
Mit der Flüchtlingskrise hat sich der Hintergrund für die Verhandlungen
inzwischen verändert. Der Bedarf an Kita-Plätzen und Personal dürfte stark
steigen, der Bund hat Ländern und Kommunen aber auch deutlich mehr Mittel
zugesagt. Im Vorfeld hatten Beobachter gerätselt: Sind die Gewerkschaften
angesichts der neuen Herausforderungen für die Kommunen eher zum Einlenken
bereit? Der Verhandlungsführer des Beamtenbunds dbb, Willi Russ, machte nun
deutlich, dass die Arbeitnehmervertreter gerade aufgrund der neuen Lage
auch mehr Geld fordern.
„In den vergangenen Tagen und Wochen ist deutlich geworden, dass wir nicht
nur mehr Stellen brauchen“, sagte Russ. Etwa die Arbeit mit vom Krieg
traumatisierten Menschen und die Betreuung unbegleiteter Minderjähriger
mache den Stellenwert der Sozial- und Erziehungsberufen deutlich.
Insgesamt geht es in dem Konflikt um 240.000 Beschäftigte im Sozial- und
Erziehungsdienst. Die Tarifverhandlungen hatten im Februar begonnen. Im Mai
wurden die Kitas bestreikt.
28 Sep 2015
## AUTOREN
Basil Wegener
## TAGS
Kita
Streik
Tarifverhandlungen
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Frank Bsirske
Bildung
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Sozialarbeit
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Tarifkonflikt
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