Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- UN-Bericht über illegalen Müllhandel: Ein Tsunami aus Elektroschr…
> UN-Experten fordern Maßnahmen gegen illegale Müllexporte. Bis zu 20.000
> Kinder arbeiten auf den giftigen Elektromüllhalden.
Bild: Eine der weltweit größten Elektro-Müllhalden am Rande der ghanaischen …
GENF dpa | Mit der illegalen Entsorgung von Elektroschrott vor allem in
Afrika und Asien werden nach UN-Angaben weltweit immer größere Geschäfte
gemacht. Auf bis zu 19 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) pro Jahr
schätzt das UN-Umweltprogramm (Unep) den Wertumfang der Verschiffung und
Ausschlachtung von ausgedienten Computern, Fernsehern, Handys oder anderen
Elektronikprodukten unter Umgehung bestehender Vorschriften.
„Bis zu 90 Prozent des jährlichen weltweiten Elektromülls werden illegal
gehandelt oder entsorgt", klagt Unep in einem am Dienstag in Genf
veröffentlichten Bericht. Zugleich werde der „globale Müllberg“ immer
größer: Spätestens bis 2017 dürfte nach Unep-Schätzungen die von der
Elektronik-Industrie jährlich verursachte Müllmenge von derzeit 41
Millionen auf rund 50 Millionen Tonnen anwachsen.
„Wir sind konfrontiert mit der Entstehung eines beispiellosen Tsunamis aus
Elektroschrotts“, erklärte Unep-Direktor Achim Steiner zur Veröffentlichung
des Berichts „Waste Crimes, Waste Risks“ („Müll-Verbrechen,
Müll-Gefahren“). „Das ist nicht einfach nur ein großer Teil des nicht
recycelbaren Müllbergs der Welt, sondern birgt wegen der giftigen
Bestandteile auch Gefahren für die Gesundheit und die Umwelt.“
Die Hauptziele für legale wie auch illegale Exporte von Elektroschrott sind
Unep zufolge Länder in Afrika und Asien. In Ghana und Nigeria werden
demnach Afrikas größte Halden für illegal verbrachten Müll unterhalten,
gefolgt von der Elfenbeinküste und der Demokratischen Republik Kongo. In
Asien werde „E-Waste“ unter anderem in China, Indien, Pakistan und
Bangladesch auf oft illegale Weise entsorgt.
## Kinderarbeit und Betrug
Erst kürzlich hatte sich auch die Bundesregierung mit dem Problem der
Elektroschrott-Entsorgung befasst. Bei der Besichtigung einer der weltweit
größten Elektro-Müllhalden am Rande der ghanaischen Hauptstadt Accra sagte
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im April: „Die meisten bei uns in
Europa ausrangierten Elektronikgeräte kommen hierher – auch aus
Deutschland, legal und illegal.“
Bis zu 20.000 Kinder sollen auf Halden wie jener bei Accra arbeiten und aus
Elektroschrott seltene Metalle und andere wiederverwertbare Bestandteile
herausholen und dabei giftigen Dämpfen ausgesetzt sein. Müller rief zur
Schließung etwaiger Schlupflöcher bei der Entsorgung durch die
Elektronik-Industrie auf.
In dem Unep-Bericht heißt es, der Export giftiger Abfälle aus EU-Staaten in
Entwicklungsländer sei zwar untersagt, jedoch gebe es immer wieder
Betrugsfälle. So würden Tausende Tonnen an gefährlichem Elektronikschrott
bei der Ausfuhr falsch deklariert und zum Beispiel Batterien als Plastik-
oder Mischmetallmüll exportiert.
Die UN-Organisation appellierte an alle Staaten, die Einhaltung von
Verboten zu erzwingen. Dazu seien strengere Kontrollen erforderlich. Auch
Regelungen zur kostenlosen Rückgabe von Alt-Elektronik an zur legalen
Entsorgung verpflichtete Händler und Hersteller könnten helfen, Gefahren
durch Elektroschrott zu reduzieren.
13 May 2015
## AUTOREN
Thomas Burmeister
## TAGS
Konsum
Müll
Elektronik
Elektroschrott
Müll
Elektroschrott
Elektroschrott
Handy
Schweiß
Abfall
Gesetzesänderung
Deutsche Umwelthilfe
## ARTIKEL ZUM THEMA
Illegale Müllhalden im Berliner Umland: Müll im Idyll
150 illegale Müllkippen gibt es Brandenburg, im Osten Berlins lagern auf
einem Grundstück 62.000 Tonnen Abfall. Das Problem: die
Verantwortlichkeiten.
Kommentar Computer als Rohstoff: Entsorgt den Elektroschrott
Biomüll wird meist korrekt entsorgt. Rechner und Handys eher nicht. Die
EU-Richtlinie muss endlich Pflicht werden, um weitere Schäden zu vermeiden.
Entsorgung von Elektroschrott: „Das Gesetz ist eine Mogelpackung“
Elektrogeräte beim Händler abzugeben, soll leichter werden. Thomas Fischer
von der Umwelthilfe über Toaster im Müll und Lücken in den Vorschriften.
Rohstoffquelle Elektroschrott: Staub zu Staub
Unsere Autorin begleitet ihr Handy zum Recyclinghof in Lustadt. Dort sieht
sie zu, wie aus Schrott wieder ein Rohstoff wird.
Künstler über Elektroschrott: „Das Gift bleibt auf einer Seite liegen“
In Delhi recyceln Tausende elektronischen Müll. Raphael Perret thematisiert
das in einer Installation. Ein Gespräch über Geräte als Fetisch und Kunst.
Elektroschrottaufkommen weltweit: Die Guten sind die Bösen
Länder, die als besonders umweltbewusst gelten, produzieren pro Kopf den
meisten Elektroschrott. Der Müllberg wächst, die Recyclingquote ist
niedrig.
Kommentar Elektronikgerätegesetz: Altes Gerät, neuer Schrott
Alle zwölf Monate ein neues Smartphone? Das darf nicht sein und führt zu
mehr Elektroschrott. Doch die Novelle des Gesetzes greift viel zu kurz.
Rücknahmepflicht alter Elektrogeräte: Der Schrottwichtel-Zwang
Ausgediente Elektrogeräte wie Fernseher und Toaster sollen künftig im
Geschäft um die Ecke abgegeben werden können. Was bedeutet das konkret?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.