# taz.de -- Zucker- und Fettgehalt in Lebensmitteln: Süß, süßer, Kindersnack | |
> Fertigprodukte für Heranwachsende werden immer ungesunder. Die Strategie | |
> der Bundesregierung, Zucker und Fett zu reduzieren, scheint nicht zu | |
> wirken. | |
Bild: Getreideringe mit Fruchtgeschmack: Ein Kinderfrühstück, das zu viel Zuc… | |
BERLIN taz | Fertigprodukte enthalten immer noch zu viel Zucker, Fett und | |
Salz – insbesondere jene für Kinder. Das ergab eine Auswertung des | |
Max-Rubner-Instituts (MRI) für 2022, bei der rund 7.000 Lebensmittel auf | |
ihren Zucker-, Fett- und Salzgehalt untersucht wurden. Das bundeseigene | |
Institut für Ernährung und Lebensmittel prüfte dabei die Versprechen der | |
Industrie, ihre Produkte gesünder zu machen. Essen für Heranwachsende stand | |
dabei im Fokus, denn „gerade im Kindesalter wird das Ernährungsverhalten | |
entscheidend für das weitere Leben geprägt“, sagte Bundesernährungsminister | |
Cem Özdemir (Grüne). | |
Der Zuckergehalt von Fruchtjoghurts und Frühstückszerealien hat sich zwar | |
verringert, ist aber laut MRI immer noch zu hoch. In manchen Produkten sei | |
der Zucker- und Fettgehalt sogar gestiegen: Enthielten 2019 die ohnehin | |
schon zuckerhaltigsten Kindergetränke 7,4 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, | |
sind es nun 8,4 Gramm – für ein 0,2-Liter-Glas macht das sechs | |
Zuckerwürfel. | |
Zudem stellte das MRI fest, dass einige [1][Produkte, die sich speziell an | |
Kinder richten], mehr Kalorien, Zucker oder Fett enthalten als | |
vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik. Dazu gehören etwa Müsliriegel, | |
Nudelsoßen, Salami und Chicken-Nuggets. 2,3 Gramm Zucker mehr pro 100 Gramm | |
stecken zum Beispiel in Zerealien für Kinder als im Durchschnitt aller | |
Frühstücksflocken. | |
„[2][Fertigprodukte] für Kinder und Erwachsene müssen gesünder werden“, | |
erklärte Özdemir. „Wer viel davon isst, erhöht sein Risiko für | |
schwerwiegende Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder | |
Adipositas.“ Gesetze, die das regeln, sind bisher aber nicht geplant. „Die | |
Unternehmen haben es selbst in der Hand, Rezepturen zu verbessern“, sagt | |
Özdemir. Stattdessen will er bis Ende 2024 weitere Reduktionsziele | |
entwickeln. | |
Im Zuge einer [3][Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie] hatte | |
sich die Lebensmittelwirtschaft 2018 selbst verpflichtet, [4][bis 2025 | |
Zucker, Fette und Salz zu reduzieren]. Die freiwilligen Vereinbarungen | |
sehen unter anderem vor, dass der Zuckergehalt in Zerealien um 20, in | |
Erfrischungsgetränken um 15 und in Kinderjoghurts um 10 Prozent sinkt. | |
4 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Minister-Oezdemir-bietet-Kompromiss-an/!5940124 | |
[2] /Weniger-Zucker-Salz-und-Fett-im-Essen/!5560278 | |
[3] https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/reduktionsstrat… | |
[4] /Weniger-Zucker-Salz-und-Fett-im-Essen/!5560278 | |
## AUTOREN | |
Hanna Koban | |
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