# taz.de -- Wohnungsnot in Unistädten: Teures Pflaster für Studierende | |
> In Hamburg suchen tausende Erstsemester bezahlbaren Wohnraum. Gerade | |
> ausländische Studierende stehen lange auf den Wartelisten. | |
Bild: Wo sollen die nur alle schlafen? Studenten leiden unter Wohnungsnot | |
HAMBURG taz | Die Uni Hamburg begrüßt ihre Erstsemester. Und wie immer im | |
Oktober zeigt sich dann der Wohnungsmangel in den Städten. In diesem Sommer | |
verzeichnete die Warteliste des Hamburger Studierendenwerks mit 2.200 | |
Bewerbern einen sehr hohen Wert. Zum Vergleich: Im August 2917 standen nur | |
knapp 1.500 auf dieser Liste. | |
„Wenn zum Wintersemester circa 15.000 Erstsemester ihr Studium in Hamburg | |
aufnehmen, wird es naturgemäß eng auf dem Wohnungsmarkt für Studierende“, | |
sagt Jürgen Allemeyer, Chef des dortigen Studierendenwerks. Doch | |
Notschlafplätze in Turnhallen brauche man nicht, Studierende suchten und | |
fänden im Laufe der nächsten Wochen Wohnraum, zum größten Teil auf dem | |
öffentlichen Wohnungsmarkt, wo laut Sozialerhebung 90 Prozent ihre Bleibe | |
finden, etwa weil andere ihren Abschluss machen. | |
Auch von den 2.200 haben schon einige einen Platz gefunden; inzwischen | |
stehen 1.672 auf der Warteliste. Im Vorjahr harrten im Oktober aber nur | |
halb so viele auf der Liste aus. | |
Die größte Not haben ausländische Studierende. Sie bilden den Löwenanteil | |
der länger Unversorgten auf der Warteliste und haben es offenkundig | |
schwerer als Einheimische auf dem Wohnungsmarkt. Deshalb sind auch 40 | |
Prozent der Wohnheimplätze für diese Gruppe. | |
## Wohnungen werden teurer | |
Laut Allemeyer tut die Stadt schon Einiges, um die Not zu lindern. Sie | |
bietet in 25 Wohnanlagen 4.350 Plätze mit Mieten zwischen 250 und 399 Euro. | |
Weitere 700 Plätze seien bis 2021 geplant. Doch Hamburg ist ein teures | |
Pflaster. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ermittelte, | |
ist die Miete für eine Studentenwohnung auf dem privaten Markt seit 2010 um | |
32 Prozent gestiegen. Studierende bezahlen dort im Mittel 423 Euro für ihre | |
Bleibe, 2010 waren es noch 320 Euro. | |
Zu etwas anderen Zahlen kommt die Studie „Fachkraft 2030“ von „Studitemps… | |
Demnach zahlen Studierende in Hamburg 459 Euro Warmmiete. Der Stadtstaat | |
ist somit teuerstes Bundesland. Die günstigste Miete zahlt ein Student in | |
Thüringen. Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen in der | |
Mitte. | |
Eine Folge ist, dass in Hamburg private Studentenwohnanlagen mit | |
Mikro-Appartements aus dem Boden schießen. „Nach unserer Kenntnis sollen in | |
Hamburg rund 5.000 Einheiten von Privatanbietern gebaut werden, mit Mieten | |
ab 500, 600 Euro aufwärts“, sagt Allemeyer. Das könnte die Preise weiter | |
anheizen. Diese würden ein „soziales Ausgrenzungskriterium bei der Wahl des | |
Studienortes“. | |
14 Oct 2018 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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