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# taz.de -- Wahlsieger in Argentinien: Milei hält sich an den Westen
> Der neue Präsident Javier Milei will mit den Brics-Staaten nichts zu tun
> haben. Der Rechtspopulist stellt sich an die Seite Israels und der USA.
Bild: Im Stil des Befreiungskämpfers: Anhänger des Rechtspopulisten Javier Mi…
Berlin taz | Seine ersten beiden Auslandsreisen, verkündete
[1][Argentiniens frisch gewählter Präsident Javier Milei] noch in der
Wahlnacht, würden ihn, womöglich noch vor dem Amtsantritt am 10. Dezember,
in die USA und nach Israel führen. Auf diese beiden Länder konzentrieren
sich seine wenigen Aussagen über internationale Allianzen – hingegen sagt
er sehr laut, mit wem er nicht zusammenarbeiten will.
Weder mit China noch mit Brasilien, immerhin die beiden wichtigsten
Handelspartner Argentiniens, will er irgendwelche Kooperationen, ebenso
wenig wie mit Venezuela, Nicaragua, Kuba oder Nordkorea. Mit Kommunisten
kooperiert man nicht und mit Russland auch nicht, hat er im Wahlkampf ein
ums andere Mal verkündet.
Aus dem Mercosur, dem Wirtschaftsbündnis mit Brasilien, Paraguay und
Uruguay, dem sieben weitere lateinamerikanische Länder als assoziierte
Staaten angehören, will Milei austreten – seine designierte Außenministerin
Diana Mondino allerdings will bleiben – es ist offen, wer sich durchsetzt.
Sicher scheint aber, dass eine Regierung Milei die im August [2][beim
Treffen der Brics-Staaten in Südafrika] ausgesprochene Einladung an
Argentinien, zusammen mit fünf anderen Ländern [3][zum 1. Januar
vollwertiges Mitglied der Staatengruppe zu werden], ausschlagen wird. Der
amtierende Präsident Alberto Fernández hingegen wäre gern der Gruppe aus
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika beigetreten.
## Auch Argentinier unter den Geiseln
Milei hingegen will von einer Rolle Argentiniens an der Seite China und
Russlands oder überhaupt als politischer Teil des Globalen Südens und
seiner Emanzipationsbestrebungen nichts wissen. Er sieht Argentinien fest
an der Seite der USA und des Westens. Er unterstützt [4][die Ukraine in
ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion] – und hegt eine besondere
Beziehung zu Israel.
Nach dem Massaker vom 7. Oktober setzte er sich dafür ein, die Hamas auch
in Argentinien als Terrororganisation einzustufen, verteidigt lautstark die
israelische Militäroffensive in Gaza und will sich für die Freilassung der
21 von der Hamas festgehaltenen Geiseln mit argentinischer
Staatsbürgerschaft einsetzen.
Und ganz wie sein Vorbild Donald Trump will auch er die Botschaft
Argentiniens von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Bei einer
Wahlkampfveranstaltung schwenkte er einmal die argentinische Fahne zusammen
mit der israelischen.
Damit steht Milei exakt auf der entgegengesetzten Seite einiger der nahen
Nachbarn: In Chile etwa beorderte der linke Präsident Boric vor wenigen
Wochen seinen Botschafter aus Israel zurück, genau wie die linken
Regierungen Kolumbiens, Boliviens und Honduras’. Argentinien hat mit
180.000 Jüdinnen und Juden die größte jüdische Einwohnerzahl in ganz
Lateinamerika.
## Hass auf Linke
Milei erhält seit Langem religiöse Unterweisungen von einem Rabbiner und
plant, zum Judentum zu konvertieren. Allerdings, wie er in einem Interview
vor der Wahl der [5][Times of Israel] verriet, erst nach dem Ende seiner
politischen Karriere, weil er als Präsident etwa den Schabbat unmöglich
einhalten könne.
Klar ist, dass Milei international in die Fußstapfen von Brasiliens
Ex-Präsidenten [6][Jair Bolsonaro] und von Donald Trump treten will. Ihm
imponiert [7][die brutale Sicherheitspolitik des salvadorianischen
Präsidenten Nayib Bukele], und bei einem Europabesuch im vorigen Jahr
sprach er auf einer Veranstaltung der rechtsextremen Vox in Spanien. Kein
Wunder, dass Vox seinen Wahlsieg jetzt frenetisch feierte.
Was ihn nach seinen eigenen Worten mit diesen Versionen des
Rechtspopulismus eint: der Hass auf alles Linke. Was ihn allerdings
unterscheidet: Milei propagiert keinen Nationalismus, sondern strikten
orthodoxen Neoliberalismus. Staat ist ihm ein Gräuel, mit Nation kann er
wenig anfangen. Wenn Argentiniens Fußballnationalmannschaft spielt, sagte
er einmal, dann seien es schließlich nicht die „Argentina!“-Fangesänge, d…
die Tore schießen, sondern [8][Lionel Messi].
20 Nov 2023
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahlen-in-Argentinien/!5974516
[2] /BRICS-Gipfel-in-Johannesburg/!5956012
[3] /BRICS-Gipfel-in-Johannesburg/!5951224
[4] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[5] https://www.timesofisrael.com/ahead-of-sundays-election-one-of-argentinas-t…
[6] /Ehemaliger-brasilianischer-Praesident/!5944457
[7] /Kriminalitaetsbekaempfung-in-El-Salvador/!5921998
[8] /Fussballweltmeister-Argentinien/!5900635
## AUTOREN
Bernd Pickert
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