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# taz.de -- Demonstrationen in Argentinien: Milei im Fokus von Frauenprotesten
> In Argentinien haben Tausende gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Viele
> fürchten eine neue Abtreibungspolitik unter dem künftigen Präsidenten.
Bild: „Kein Schritt zurück“: ein Demonstrant am Samstag in Buenos Aires
Buenos Aires taz | Am Samstag demonstrierten Frauengruppen und
feministische Organisationen in ganz Lateinamerika und der Karibik,
darunter auch in Buenos Aires, anlässlich des Internationalen Tags gegen
Gewalt an Frauen. In Argentinien richtete sich der Protest insbesondere
gegen den frisch gewählten künftigen Präsidenten Javier Milei. Unter den
Slogans „Ni un paso atrás“ (Nicht einen Schritt zurück) und „Ni un dere…
menos“ (Nicht ein Recht weniger) versammelten sich landesweit Tausende auf
den Straßen und Plätzen.
[1][Der rechts-libertäre Milei hatte die Stichwahl um das Präsidentenamt am
19. November überraschend deutlich gewonnen]. Neben einer drastischen
Sparpolitik hat er eine Verringerung der Zahl der Ministerien angekündigt.
Auch das Ministerium für Frauen, Gender und Diversität soll abgeschafft
werden. Milei hat sich auch gegen das Recht auf Abtreibung ausgesprochen
und ein Referendum über das bestehende Abtreibungsgesetz angekündigt.
[2][In Argentinien ist die freiwillige Abtreibung seit 2021 bis zur 12.
Schwangerschaftswoche erlaubt].
Die größte Kundgebung fand in der Hauptstadt Buenos Aires statt. Unter dem
Motto „Keine Macho-Gewalt – gegen Sparpolitik und Milei“ marschierten
vorwiegend junge Frauen vom Kongressgebäude zur Plaza de Mayo vor den
Präsidentenpalast. Sie trugen lila, die Symbolfarbe des Kampfes gegen
Gewalt gegen Frauen, und grün, Symbolfarbe der Kampagne für legale, sichere
und kostenlose Abtreibung.
„An diesem 25. November sind wir uns bewusst, dass wir es mit einer neuen
Regierung zu tun haben, die die Einsparungen und die Angriffe auf Frauen
und Andersdenkende verdoppeln wird, mit einem besonderen Diskurs des Hasses
und der Rache gegen Feminismus und Transfeminismus“, heißt es in einer
Erklärung, die zum Abschluss auf der Plaza de Mayo verlesen wurde. Es waren
die ersten landesweiten Demonstrationen gegen den designierten Präsidenten,
der das Amt am 10. Dezember antreten soll.
Demos auch in anderen Ländern
Am Samstag wurden aus nahezu allen Staaten der Region Demonstrationen und
Kundgebungen gemeldet. Im Jahr 2022 wurden in Lateinamerika und der Karibik
mindestens 4.050 Frauen Opfer eines Femizids. Dies geht aus dem jüngsten
[3][Bericht] des Observatoriums für die Gleichstellung der Geschlechter der
Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die
Karibik (Cepal) hervor. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in unseren Ländern
jedes Jahr mehr als 4.000 Frauen und Mädchen aus geschlechtsspezifischen
Gründen ermordet werden“, erklärte Cepal-Exekutivsekretär José Manuel
Salazar-Xirinachs.
Von den 19 lateinamerikanischen Ländern, die die Zahl der Femizide oder
geschlechtsspezifischen gewaltsamen Todesfälle von Frauen im Jahr 2022
gemeldet haben, wurden die höchsten Raten in Honduras (6,0 pro 100.000
Frauen), der Dominikanischen Republik (2,9) sowie in El Salvador und
Uruguay (1,6) verzeichnet. „Es ist jedoch nicht möglich, einen Trend bei
den Femiziden in der Region zu bestimmen, da die Schwankungen in den
einzelnen Ländern zu gering sind und keine anhaltende Dynamik der Zu- oder
Abnahme widerspiegeln“, heißt es in dem Bericht.
1981 hatten Frauen aus Lateinamerika und der Karibik den 25. November als
Gedenktag für die Opfer von Gewalt gegen Frauen ausgerufen. 1999 erklärten
ihn die Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen [4][Gewalt an
Frauen]. Der Tag geht auf den sogenannten Fall Mirabal zurück. Die drei
Schwestern Patria, María und Dedé Mirabal wurden im November 1960 in der
Dominikanischen Republik Opfer eines Mordanschlags des damaligen
diktatorischen Regimes von Rafael Trujillo. Nur Dedé Mirabal überlebte.
26 Nov 2023
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahlen-in-Argentinien/!5974516
[2] /Abtreibungsverbot-in-Kolumbien-gekippt/!5833884
[3] https://oig.cepal.org/en/documents/bulletin-no2-preventing-femicides-obliga…
[4] /Femizide-in-den-Medien/!5944761
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Javier Milei
Argentinien
Schwerpunkt Abtreibung
Gewalt gegen Frauen
Argentinien
Kolumne Stadtgespräch
Klimakonferenz in Dubai
Kolumne Einfach gesagt
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