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# taz.de -- Volksinitiative für Verkehrswende: Radentscheid nimmt erste Hürde
> Am Dienstag wird der Senat das Zustandekommen der Volksinitiative für
> eine fahrradfreundliche Stadt beschließen. Sie fordert ein großes
> Umbauprogramm.
Bild: Hier radelt es sich schon ganz nett: Binnenalster
Hamburg taz | Die Volksinitiative für einen [1][Radentscheid] hat die erste
gesetzliche Hürde übersprungen. Nach taz-Informationen wird der rot-grüne
Senat bei seiner morgigen Sitzung das Zustandekommen der Initiative
[2][„Radentscheid Hamburg – Sicheres Radfahren für alle, überall in
Hamburg“] feststellen. Als Nächstes muss sich die Bürgerschaft damit
befassen. Sollte sich die Bürgerschaft das Anliegen nicht zu eigen machen,
stünde ein [3][Volksbegehren] an.
„Unser Ziel ist es, eine Verkehrswende einzuleiten“, sagt Günther Reimers,
Vertrauensmann der Initiative. Dabei gehe es darum, das Verhalten der
Menschen zu ändern – aber nicht durch Verbote sondern durch Angebote, also
eine Infrastruktur, die das Radfahren attraktiv macht.
Es gebe Hinweise darauf, dass immer mehr fitte Erwachsen Rad führen, aber
weniger Kinder und Alte, sagt Reimers. Das liege daran, dass das heutige
Radverkehrssystem „nicht sehr inklusiv“ sei. Die Initiative setzt sich
dafür ein, dass Radwege baulich so von der Fahrbahn und Gehwegen getrennt
werden, dass kein Auto oder Fußgänger versehentlich auf den Radweg gerät.
An dieser Stelle liegt die Position der Initiative mit der des
[4][Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC)] über Kreuz, der das
Abmarkieren von Radspuren auf der Fahrbahn fordert. Hintergrund der
ADFC-Position ist, dass die alten Radwege oft schmal sind und hinter
parkenden Autos liegen, so dass Radler leicht von Rechtsabbiegern übersehen
werden. Zudem ist das Abmarkieren günstig und geht nicht auch noch zu
Lasten der Fußgänger.
## Kindergerechte Radwege zwischen den Schulen
„Inhaltlich trennt uns sehr wenig“, versichert ADFC-Sprecher Dirk Lau. Auch
der ADFC begrüße breite gesicherte Fahrradspuren an Hauptstraßen. Er räumt
ein: Abmarkierte Fahrradstreifen mit nur 1,85 Metern Breite an einer großen
Straße wie der Verbindungsbahn seien „alles andere als geeignet, ungeübten
Radfahrern ein Gefühl von Sicherheit zu geben“.
Ini-Sprecher Reimers findet, es gelte vom Menschen aus zu denken. „Wir
wollen, dass Schüler sicher zur Schule kommen“, sagt er. Deshalb hat die
Initiative neben einem „dichten, barrierefreien Radfahrnetz für alle“
sichere Schulwege als besonderes Ziel formuliert: Alle weiterführenden
Schulen sollen durch kindgerechte Schulradwege miteinander verbunden
werden.
Reimers sagt auch: „Wir wollen, dass die Straßen vom KFZ-Pendler-Verkehr
entlastet werden.“ Dafür fordert die Initiative kreuzungsarme
Radschnellwege für den Weg zur Arbeit. Des weiteren soll es Fahrradstraßen
ohne motorisierten Durchgangsverkehr geben, geschützte Kreuzungen, an denen
Radfahrer besser gesehen werden, rad- und fußfreundliche Ampeln und
Baustellen, diebstahlsichere Stellplätze und eine zuverlässige Reinigung
der Wege von Scherben, Laub, Eis und Schnee.
Ob das Oberziel „mehr Radverkehr“ erreicht wird, soll laut der Vorlage der
Volksinitiative alle zwei Jahre wissenschaftlich überprüft werden: Wie hat
sich der Radverkehrsanteil bei verschiedenen Gruppen verändert? Wer fährt
wohin? Gibt es Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Die Initiative stellt jetzt ein Verhandlungsteam zusammen, um mit den
Vertretern der Bürgerschaftsfraktionen zu sprechen. Dabei setzt sie auf das
grüne Wahlprogramm. „Das steht schon ein bisschen was drin, an dem wir
anknüpfen können“, sagt Reimers.
14 Oct 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5579288&s=Radentscheid&SuchRahmen=Print/
[2] https://radentscheid-hamburg.de/
[3] https://www.hamburg.de/volksabstimmungen/555800/rechtsgrundlagen/
[4] https://hamburg.adfc.de/
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Volksinitiative
Verkehrswende
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Straßenverkehr
Verkehr
Schwerpunkt Klimagerechtigkeit
Regine Günther
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