Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Plan für die Verkehrswende: Hamburger sollen Radfahren
> Senat und Bezirke haben ein Fahrradfahr-Bündnis geschlossen, ein Viertel
> der Wege sollen Hamburger bald mit dem Rad erledigen. Die Linke nennt das
> mutlos.
Bild: Nach der Unterschrift zum Pressetermin: Bürgermeister Olaf Scholz (SPD,m…
HAMBURG taz | Der Senat und die sieben Bezirke haben am Donnerstag ein
„Bündnis für den Radverkehr“ unterzeichnet. Politik und Verwaltung hätten
sich darauf verständigt, Hamburg zur Fahrradstadt zu entwickeln, sagte
Martin Bill (Grüne). Spätestens bis Ende der 2020er-Jahre sollen die
Hamburger ein Viertel ihrer täglichen Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Bei
der jüngsten Erhebung 2008 waren es zwölf Prozent.
CDU, FDP und Handelskammer kritisierten, dass der Senat das Bündnis ohne
Akteure der Zivilgesellschaft geschlossen habe. Kritik gab es auch an den
geplanten Fahrradzählstationen und daran, in welchem Umfang der
Fahrradverkehr auf die Straße verlagert werden soll. Die Linke bezeichnete
das Bündnis hingegen als überfällig, nannte das 25-Prozent-Ziel des Senats
jedoch mutlos.
Hauptgegenstand des Bündnisses sind die bereits ausgewiesenen sogenannten
Velo-Routen, die den Alltagsverkehr bündeln und „ganzjährig und ganztägig
sicher, zügig und komfortabel befahrbar sein“ sollen, wie es in der
Vereinbarung heißt. Dieses Netz umfasst 280 Kilometer, aber nur 80
Kilometer entsprechen bisher den Kriterien. Der Rest soll bis 2020
günstiger geführt, glatter gepflastert oder besser beleuchtet werden.
Dieses Netz soll durch ein Netz bezirklicher Radrouten ergänzt werden, die
ebenfalls ausgebaut werden sollen. In der Summe stehen dafür 33 Millionen
Euro zur Verfügung. Insgesamt wollen Senat und Bezirke pro Jahr 50
Kilometer Radwege bauen, sanieren und einrichten.
Dabei sollen, „wo immer es sinnvoll und möglich ist“, Radfahr- und
Schutzstreifen auf die Fahrbahn gemalt werden. Nicht mehr benötigte Radwege
sollen abgebaut werden – etwa in Tempo-30-Zonen, wo grundsätzlich auf der
Fahrbahn gefahren werden soll. Für Pendler soll noch in dieser
Legislaturperiode mit Hamburgs Nachbargemeinden und -kreisen ein Netz von
Schnellwegen entwickelt werden. Dabei hat der Senat besonders die
zunehmende Zahl von Rädern mit elektrischem Hilfsantrieb im Blick.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unterstützt das Bündnis „mit Nachdruck“
– besonders mit Blick auf das Versprechen, die Velo-Routen auszubauen,
Fahrradstraßen einzurichten und Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Der VCD
erwartet hochwertige Abstellanlagen an Bahnhöfen und begrüßt die
Unterstützung der Bezirke beim Aufstellen von Fahrradhäuschen.
Der CDU-Abgeordnete Dennis Thering kritisierte, dass in das Bündnis fast
kein externer Sachverstand von Verbänden, Interessengruppen, Unternehmen
oder der Wissenschaft eingeflossen sei. Die Frage etwa, wie die
Digitalisierung mit dem Radverkehr vereinbart werden könne, werde „total
ausgeblendet“, sagte Thering. Die Handelskammer stieß dann auch noch ins
gleiche Horn. Sie forderte eine Allianz mit den Institutionen und
Verbänden, „für deren Mitglieder die Mobilität in der Stadt
überlebenswichtig ist“.
23 Jun 2016
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Verkehr
Fahrrad
Radverkehr
Mobilität
Volksinitiative
Verkehrswende
ÖPNV
Polizei
Fahrrad
Fahrrad
Kopenhagen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Volksinitiative für Verkehrswende: Radentscheid nimmt erste Hürde
Am Dienstag wird der Senat das Zustandekommen der Volksinitiative für eine
fahrradfreundliche Stadt beschließen. Sie fordert ein großes Umbauprogramm.
Radfahren auf dem Land: Schutzstreifen wieder abgekratzt
Weil der Modellversuch vorbei ist, wurden Radfahrer-Schutzstreifen in
Stormarn „demarkiert“. Gutachter empfahlen, sie zu lassen. Doch deren
Bericht verzögert sich.
Freie Fahrt: HVV auf Expansionskurs
Hamburg und Schleswig-Holstein wollen Verkehrsverbund für den ganzen Norden
schaffen. Außerdem planen sie größtes deutsches LNG-Terminal
Verkehrswende verkehrt: Radfahrer rausgeworfen
Jahrzehntelang durfte in den Fußgängerzonen am Altonaer Bahnhof geradelt
werden. Nun glaubt die Polizei, dass das unzulässig und gefährlich sei.
Pro & Contra freie Fahrt: Darf man rote Ampeln überradeln?
Ein Grüner fordert: Radfahrer sollen rote Ampeln ignorieren dürfen, wenn es
der Verkehr zulässt. Hilft oder schadet das?
Deal bei den Koalitionsverhandlungen: Vorfahrt für Radfahrer
Rot-Grün möchte das Radwegenetz im Falle einer Koalition massiv ausbauen.
Auch wenn einige Pläne doch sehr bekannt klingen, sieht die Radlerlobby
Chancen.
Vorbild Kopenhagen: Städte für Menschen und Räder
Hamburg müsse von Kopenhagen lernen, wie mit Radverkehr die Lebensqualität
in der Stadt gesteigert werden kann, fordern die Grünen.
Radeln geht anderswo besser: Von Kopenhagen lernen
Seit den 70er-Jahren fördern unsere Nachbarn nachhaltig den Fahrradverkehr.
Auslöser waren der Ölpreisschock und die hohe Zahl der Verkehrstoten.
Mobil in der Stadt morgen: Unterwegs in der Welt von morgen
In 15 Jahren müssen Großstädter kein Auto mehr besitzen, um bequem überall
hinzukommen. Eine Vision am Beispiel Hamburg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.