| # taz.de -- Volksbegehren Deutsche Wohnen Enteignen: Letzter Aufruf zur Enteign… | |
| > Die Initiative Deutsche Wohnen und Co Enteignen sammelt noch bis zum | |
| > Freitag. 300.000 und sogar mehr Unterschriften dürften zusammenkommen. | |
| Bild: Noch bis Freitag kann man für das Volksbegehren unterschreiben | |
| Berlin taz | Noch zwei Tage lang kann man für das [1][Volksbegehren | |
| Deutsche Wohnen & Co Enteignen] unterschreiben. Am Freitag um 16 Uhr will | |
| die Initiative, die Berlins private Wohnkonzerne mit mehr als 3.000 | |
| Wohnungen vergesellschaften will, die letzten gesammelten Unterschriften | |
| der Landeswahlleitung überreichen. Spricht man kurz vor der Abgabefrist mit | |
| Aktiven aus der Initiative, klingen alle ein wenig erschöpft, aber froh und | |
| optimistisch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die für einen | |
| Volksentscheid erforderlichen 175.000 gültigen Unterschriften bereits | |
| beisammen sein dürften. | |
| Weiter gesammelt wird aber trotzdem noch bis Abgabeschluss. | |
| Kampagnensprecher Rouzbeh Taheri sagt: „Weiter sammeln lohnt sich, | |
| schließlich geht es um eine politische Zahl. Wir sind ehrgeizig und wollen | |
| zeigen, dass wir über 300.000 Unterschriften bekommen.“ Aufgrund der | |
| [2][großen Zahl der Aktiven] habe er keine Zweifel gehabt, dass man es | |
| schaffe. „Die Frage war nur, wie viel schaffen wir über den Durst“, so | |
| Taheri. Wäre es knapp geworden, hätte man zum Ende noch einen großen Aufruf | |
| gestartet, um weitere Sammler*innen zu aktivieren. Das sei aber nicht | |
| notwendig gewesen. | |
| Taheri hielt allerdings alle Aktiven ausdrücklich an, alle noch nicht | |
| abgegebenen Unterschriftenlisten herauszukramen, die sich noch zuhause oder | |
| in der Winterjacke versteckten und diese bis Donnerstagabend an den | |
| [3][stadtweit verteilten Sammelstellen] abzugeben. | |
| Das Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co Enteignen will über 240.000 im | |
| Besitz von privaten Konzernen befindliche Wohnungen gegen Entschädigungen | |
| in öffentliches Eigentum überführen und so nachhaltig günstigen Wohnraum | |
| schaffen. Kommen genug Unterschriften zusammen, wird im September parallel | |
| zur Bundestags- und Berlinwahl per Volksentscheid über ein [4][mögliches | |
| Vergesellschaftungsgesetz] abgestimmt. Das wäre juristisches Neuland auf | |
| Basis des bisher [5][ungenutzten Grundgesetz-Artikels 15]. CDU, FDP, SPD | |
| und AfD lehnen das Volksbegehren ab, Grüne und Linke befürworten es. | |
| ## Erschwerte Bedingungen durch Corona | |
| Vor einem Monat hatte die Initiative [6][laut Landeswahlleitung] 197.000 | |
| Unterschriften eingereicht. Bis Ende Mai waren davon knapp 140.000 geprüft. | |
| Der Anteil der ungültigen Stimmen lag bei bis dahin 29,9 Prozent. Es | |
| fehlten also [7][noch einige Unterschriften]. Der vergangene und letzte | |
| Sammelmonat inklusive Coronalockerungen und Öffnungen dürfte geholfen | |
| haben. Anfang der Woche hatte zudem die Linkspartei noch 32.000 | |
| Unterschriften übergeben. Ursprünglich hatte die Initiative 240.000 | |
| Unterschriften angepeilt. Das Erreichen dieser Zahl ist aufgrund der | |
| pandemiebedingten Einschränkungen allerdings keine Selbstverständlichkeit. | |
| „Die ersten drei Monate waren sehr schwierig: Keine Straßenfeste, keine | |
| Großveranstaltungen, Läden, Cafés und viele solidarische Orte waren | |
| geschlossen und überhaupt waren wenig Menschen auf der Straße“, sagt | |
| Taheri. Die Pandemie habe jegliche politische Aktivität, die auf Kontakt | |
| zwischen Menschen angewiesen ist, extrem erschwert. „Das ist ein | |
| grundsätzliches demokratisches Problem, künftig muss es möglich sein, | |
| Volksbegehren auch digital zu unterschreiben“, so Taheri. | |
| Dennoch habe man sich dagegen entschieden, eine Herabsetzung des Quorums zu | |
| fordern: „Wir wussten, dass es schwer wird, aber auch, dass wir es trotzdem | |
| schaffen können.“ [8][Kleine Parteien] haben demgegenüber weniger | |
| Unterschriften von Unterstützer*innen gebraucht, um für die | |
| anstehenden Abgeordnetenhauswahlen zugelassen zu werden. | |
| Eine andere Frage, die sich beim Sammeln herauskristalliert habe, seien | |
| ungültige Stimmen von Berliner*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft | |
| gewesen: „Was machen wir, wenn mehr als ein Fünftel aller Menschen, die in | |
| Berlin leben, nicht stimmberechtigt sind?“, fragt Taheri. Die Initiative | |
| fordert, dass künftig alle [9][Stimmen von Berliner*innen zählen | |
| müssten]. Bewusst habe man deswegen alle Berliner*innen aufgefordert zu | |
| unterschreiben – auch solche ohne deutsche Staatsbürgerschaft. „Viele | |
| Menschen wissen zwar, dass ihre Unterschrift trotzdem nicht mitzählt, aber | |
| sie ist ein Zeichen“, so Taheri. | |
| Von den bis Ende Mai geprüften Unterschriften war laut Landeswahlleitung | |
| ein knappes Drittel ungültig. Die häufigste Grund hierfür war eine fehlende | |
| deutsche Staatsbürgerschaft. | |
| 22 Jun 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Deutsche-Wohnen-und-Co-enteignen/!t5562213 | |
| [2] /Enteignungs-Volksbegehren/!5743994 | |
| [3] https://www.dwenteignen.de/last-minute-abgabestellen/ | |
| [4] /Deutsche-Wohnen-und-Co-enteignen/!5770795 | |
| [5] /Initiative-fuer-Wohnungs-Enteignungen/!5583776 | |
| [6] https://www.berlin.de/wahlen/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.10879… | |
| [7] /Deutsche-Wohnen--Co-enteignen/!5775214 | |
| [8] /Aenderung-des-Wahlgesetzes-in-Berlin/!5756555 | |
| [9] /Berliner-Volksbegehren-startet-/!5752316 | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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