| # taz.de -- Verbot von BDS-Bewegung: Frankfurt gegen Israelboykott | |
| > Nach dem Eklat um Absagen palästinensischer und britischer Musiker an ein | |
| > Berliner Festival will Frankfurt a. M. Israel-Kritikern keinen Platz | |
| > bieten. | |
| Bild: BDS-Kundgebung im Juli in Berlin | |
| Berlin taz | Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main hat beschlossen, die | |
| Israel-Boykottbewegung zu ächten. Nach Beschluss des Magistrats sollen in | |
| der Stadt keinerlei Räumlichkeiten oder Flächen für BDS-Aktivitäten zur | |
| Verfügung gestellt werden. Dies gilt insbesondere für städtische | |
| Räumlichkeiten und Räume städtischer Gesellschaften. | |
| An private Vermieter in der Stadt appelliert der Magistrat, ebenso zu | |
| verfahren. Vereinen oder Organisationen, welche die Aktivitäten der | |
| BDS-Bewegung unterstützen, sollen Zuschüsse verwehrt oder gestrichen | |
| werden. Die Vorlage für den Beschluss, der am vergangenen Freitag | |
| angenommen wurde, geht auf Frankfurts Bürgermeister und Kirchendezernenten | |
| Uwe Becker (CDU) zurück. | |
| Die weltweite BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions) versucht seit | |
| über zehn Jahren, die israelische Regierung wegen der über 50-jährigen | |
| Besatzungspolitik unter Druck zu setzen. Sie ruft in vielen Ländern zu | |
| Boykottmaßnahmen auf – gegen Unternehmen wie Soda Stream, die in den von | |
| Israel völkerrechtswidrig besetzten Gebieten investieren oder produzieren. | |
| Oder gegen Kaufhäuser, die Waren aus den besetzen Gebieten importieren. | |
| ## Adorno-Preis an BDS-Unterstützerin Butler | |
| Zu den prominentesten Unterstützern der Boykott-Bewegung zählen die | |
| kanadische Globalisierungskritikerin Naomi Klein, die britischen Musiker | |
| Brian Eno und Roger Waters sowie die US-amerikanische Philosophin Judith | |
| Butler. Butler wurde vor fünf Jahren von der Stadt Frankfurt noch mit deren | |
| „Adorno-Preis“ ausgezeichnet. | |
| Jüngst sagten in Berlin mehrere arabische und britische Künstler ihre | |
| Teilnahme an einem „Popkultur-Festival“ ab, weil die israelische Botschaft | |
| auf Plakaten als Unterstützer des Festivals aufgeführt wurde. Der deutsche | |
| Zweig der BDS-Bewegung hatte sie zuvor darauf hingewiesen. | |
| „Die BDS-Bewegung nutzt mit ihren Botschaften die gleiche Sprache, die | |
| einst Nationalsozialisten gebrauchten“, erklärt Frankfurts | |
| CDU-Bürgermeister Uwe Becker. „Die BDS-Bewegung ist damit eine zutiefst | |
| antisemitische Bewegung und soll in der Stadt Frankfurt am Main keinen Raum | |
| haben.“ Auf Drängen der Frankfurter CDU hatte die Bundes-CDU auf ihre | |
| Parteitag in Essen bereits im Dezember 2016 eine Beschluss gefasst mit dem | |
| Ziel, die BDS-Bewegung bundesweit zu ächten. | |
| Frankfurt ist die erste deutsche Stadt, die einen so drastischen Beschluss | |
| fällt. München könnte bald folgen. SPD und CSU stellen dort im Stadtrat die | |
| Mehrheit und haben einen entsprechende Absicht bekundet. | |
| In der ursprünglichen Version dieses Artikels hieß es, auch die britische | |
| Feministin Laurie Penny würde die BDS-Bewegung unterstützen. Tatsächlich | |
| verteidigt sie leidiglich das Recht anderer, „israelische Produkte und | |
| Dienstleistungen aus Protest gegen die andauernde Besetzung von Gaza und | |
| dem Westjordanland zu boykottieren“, [1][wie sie einmal schrieb]. Sie | |
| selbst unterstützt die BDS-Bewegung nicht. | |
| 27 Aug 2017 | |
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| [1] https://diefreiheitsliebe.de/politik/laurie-penny-ein-brief-an-die-anti-deu… | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
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