# taz.de -- ARD-Sender zu Roger-Waters-Konzerten: Signal an jüdische Gemeinden | |
> Roger Waters schrieb mit Pink Floyd Musikgeschichte. Nach | |
> Antisemitismusvorwürfen gegen ihn werden ARD-Sender seine Konzerte nicht | |
> präsentieren. | |
Bild: Roger Waters in New York, Mai 2016 | |
BERLIN dpa | Mehrere ARD-Sender verzichten auf eine Präsentation der | |
Konzerte von Pink-Floyd-Star Roger Waters in Deutschland. Der RBB teilte am | |
Montag mit, damit reagiere der Sender auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen | |
Waters. Waters' Auftritte am 1. und 2. Juni 2018 in Berlin würden nicht von | |
den RBB-Wellen Antenne Brandenburg und radioBerlin 88,8 präsentiert. Der | |
Sender setze damit auch ein Zeichen gegen die Boykott-Aufrufe des Sängers | |
zu Israel-Auftritten anderer Künstler. | |
„Hier klar Position zu beziehen, ist für den RBB ein wichtiges Signal auch | |
an die jüdischen Gemeinden in Berlin und Brandenburg“, erklärte Intendantin | |
Patricia Schlesinger. | |
Andere ARD-Anstalten, unter anderen der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der | |
Norddeutsche Rundfunk (NDR), haben ebenfalls auf eine Präsentation von | |
Waters verzichtet. Der Künstler hat mehrfach zum Boykott Israels aufgerufen | |
und auf Konzerten Ballons in Schweineform mit dem Davidstern aufsteigen | |
lassen. Waters gilt als Unterstützer der BDS-Bewegung (Boykott, | |
Desinvestitionen und Sanktionen). Die internationale Bewegung setzt sich | |
für Sanktionen und einen Boykott Israels wegen der Palästinenserpolitik | |
ein. | |
Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat das Verhalten der ARD-Sender in | |
einem Interview mit dem Mannheimer Morgen als „absolut lächerlich“ | |
bezeichnet. Waters habe zwar eine bedenkliche private Meinung zu Israel. Er | |
sei offen Mitglied einer Boykottbewegung, die Lieberberg ablehne. „Aber ich | |
kann und will ihm sein Recht auf Meinungsfreiheit nicht bestreiten“, so der | |
Musikmanager, dessen Eltern Holocaust-Überlebende sind. | |
„Wenn die Öffentlich-Rechtlichen einen Beitrag leisten möchten, fände ich | |
es beispielhaft, wenn vor allen Beiträgen über Luther oder | |
Wagner-Aufführungen auf die teilweise blutrünstigen antisemitischen | |
Theorien dieser Herrn hingewiesen würde. Da gäbe es wirklich | |
Nachholbedarf.“ Demgegenüber sei das künstlerische Werk von Roger Waters | |
weder antisemitisch noch anti-jüdisch, sagte Lieberberg, der Chef von Roger | |
Waters‘ Tourveranstalter Live Nation ist. „Der Kanon von Roger Waters und | |
Pink Floyd ist und bleibt genial.“ | |
28 Nov 2017 | |
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