| # taz.de -- Unvereinbarkeitsbeschluss der Union: Überholter Symmetriezwang | |
| > Die Bedrohung durch die AfD ist einfach zu stark, um nicht mit der Linken | |
| > zusammenzuarbeiten – und die These dahinter war immer viel zu | |
| > kurzsichtig. | |
| Bild: Mitglieder der Partei Die Linke im Bundestag: Der Beschluss der CDU läss… | |
| In der Not verbünden sich Konservative mit dem Teufel. In der deutschen | |
| Politik war das die Linke in verschiedenen Gestalten; die Zusammenarbeit | |
| zwischen Union und Linke war per Unvereinbarkeitsbeschluss ausgeschlossen. | |
| Erstmals gekippt wurde er in Thüringen, Anfang Mai auch bei der Kanzlerwahl | |
| im Bundestag, weil man [1][die Stimmen der Linken für einen | |
| Geschäftsordnungsantrag benötigte]. War ja nur eine | |
| Geschäftsordnungsangelegenheit? Wohl kaum. Denn die Zweidrittelmehrheit | |
| wird im Bundestag und in Landtagen künftig wahrscheinlich häufiger | |
| gebraucht, um die AfD abzublocken. Das verändert die politische Landschaft. | |
| Zur DNA der Bundesrepublik gehört die symmetrische Ablehnung beider | |
| Extremismen. Aber: Die Asymmetrie der Bedrohung der Demokratie durch die | |
| Ultrarechte hat den Symbolwert des in alle Richtungen ausstrahlenden | |
| Antiextremismus verblassen lassen. Für aufrechte Rechte ist das ein | |
| Sündenfall. Der Symmetriezwang entstammt der kurzsichtigen These, „Weimar“ | |
| sei im Zusammenwirken von Nazis und Kommunisten zugrunde gegangen, auch | |
| wenn eher zutrifft, dass Hitler durch die Implosion der demokratischen | |
| Mitte an die Macht gekommen ist. | |
| Dass Konservative an der Unvereinbarkeit festhalten, unterstützen | |
| Kommentare wie dieser aus der FAZ: „Schon seine (Merz’) Wahl signalisierte, | |
| [2][dass er ‚links‘ immer neue Zugeständnisse macht, obwohl die Wähler si… | |
| immer weiter nach rechts orientiert haben.] Offenbar hat die Hölle zwei | |
| Tore.“ Und wie entgeht man dem? Der Kommentator insinuiert, man müsse dann | |
| wohl auch mit der AfD kooperieren. | |
| Mehr als eine punktuelle Aufhebung von Tabus dürfte mit den Grünen geboten | |
| sein, die mit der informellen Oberaufsicht über die Zweckbindung der | |
| Klimamilliarden schon einen Fuß in der Tür der Großen Koalition haben. | |
| Diese ist, wie sich beim ersten Scheitern der Kanzlerwahl gezeigt hat, | |
| ohnehin zu klein. Sie bedarf, auch wenn dies das große Tabu der | |
| Parteipolitik ist, einer flexibleren Mehrheitsbeschaffung nach Sachthemen | |
| als bisher. | |
| 28 May 2025 | |
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| [1] /CDU-und-Linkspartei/!6087650 | |
| [2] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/unvereinbarkeitsbeschluss-der-un… | |
| ## AUTOREN | |
| Claus Leggewie | |
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