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# taz.de -- US-Vizepräsident in Migrantenlager: Pence räumt „Krise“ ein
> Nachdem er ein Migrantenlager besucht hat, spricht Mike Pence von einer
> Überlastungskrise. In dem Lager leben Menschen in einer Art Käfig-Areal.
Bild: Szene aus dem Flüchtlingslager in McAllen, Texas
Washington afp | Bei einem Besuch in einem überfüllten Arrestzentrum für
Migranten hat US-Vizepräsident Mike Pence eine „Krise“ an der US-Grenze zu
Mexiko eingeräumt. Das System sei „überlastet“, sagte Pence nach seiner
Besichtigung der McAllen-Grenzstation im Bundesstaat Texas am Freitag, wo
384 Männer bei großer Hitze in einer Art Käfig-Areal untergebracht waren.
In mehreren US-Städten protestierten Menschen gegen die [1][Zustände in den
Lagern für mutmaßlich illegal eingereiste Migranten] aus Mittelamerika.
Pence sprach bei seiner von Journalisten begleiteten Besichtigung von einer
„Krise, die unser System überlastet“. Die Schuld daran trügen die
Demokraten im US-Kongress, weil sie die Forderungen von US-Präsident Donald
Trump zur Finanzierung von Maßnahmen an der Grenze abgelehnt hätten. Der
US-Kongress müsse handeln, forderte Pence.
In dem Käfigbereich herrschte nach Angaben der mitreisenden Journalisten
Gestank. Die mutmaßlich illegalen Migranten hatten demnach nicht genug
Platz, um sich alle auf den Betonboden zu legen. Sie hatten keine
Feldbetten, Matratzen oder Kissen, lediglich Polyester-Decken. Einige
riefen Reportern zu, dass sie seit 40 Tagen oder länger dort festgehalten
würden, hungrig seien und ihre Zähne putzen wollten.
Der Leiter der Arreststation wies die Darstellung der Männer zurück. Ihm
zufolge war niemand länger als 32 Tage dort. Sie würden drei warme
Mahlzeiten pro Tag erhalten und könnten jeden Tag ihre Zähne putzen. Er
räumte aber ein, dass viele seit zehn bis 20 Tagen nicht hätten duschen
können. Inzwischen gebe es aber zusätzliche Duschen.
In mehreren US-Städten gab es am Freitag Demonstrationen gegen die Zustände
in den Grenzlagern, die seit längerem öffentlich scharf kritisiert werden.
Die Protestierenden forderten deren Schließung. „Das sind
Konzentrationslager“, sagte die 56-jährige Mimi Rosicky in San Diego in
Kalifornien. Dort demonstrierten 2000 Menschen. Auch vor dem Weißen Haus in
der Hauptstadt Washington gab es Proteste.
Bereits vor knapp zwei Wochen hatten demokratische Abgeordnete nach
Besichtigungen in Migrantenzentren von „entsetzlichen“ Bedingungen
gesprochen. Auch in einem Bericht der Generalinspekteurin des
US-Heimatschutzministeriums war von „gefährlicher Überbelegung“ die Rede.
Es gibt teilweise keinen Zugang zu Duschen und das Essen sei viel zu
einseitig und bestehe bisweilen nur aus Sandwich-Broten.
## Kinder in überfülltem Lager
Die [2][New York Times berichtete aus einem völlig überfüllten Lager], in
dem sich einige hundert Kinder in dreckiger Kleidung in Zellen drängten.
Dort kursierten demnach Krankheiten. Auch die UN-Menschenrechtskommissarin
Michelle Bachelet kritisierte die Zustände in den Auffanglagern an der
US-Grenze zu Mexiko vor kurzem scharf.
US-Präsident Trump hat das Vorgehen gegen illegale Einwanderer zu einem
Schwerpunkt seiner Politik gemacht. Insbesondere an der Grenze zu Mexiko
versucht er daher, die Zahl illegaler Einreisen durch eine scharfe
Abschottungspolitik zu senken. Die dortigen US-Behörden sind allerdings
überfordert mit der Zahl der von ihnen aufgegriffenen Migranten aus
Mittelamerika, die über Mexiko in die USA gelangen wollen. Die meisten
Menschen fliehen vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern wie El
Salvador oder Honduras.
14 Jul 2019
## LINKS
[1] /Nach-Kritik-an-Migranten-Unterbringung/!5605688
[2] https://www.nytimes.com/2019/06/21/us/migrant-children-border-soap.html
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