# taz.de -- Hilfspaket für Flüchtlinge in den USA: Herber Schlag ins Gesicht | |
> Im Interesse der Migranten ringen sich Republikaner und Demokraten zu | |
> einem Gesetzentwurf durch. Letztere kassieren dennoch einen Dämpfer. | |
Bild: Nancy Pelosi von den Demokraten ist enttäuscht über das Gesetz | |
Washington ap | In den USA soll die Situation von Migranten und | |
Flüchtlingen an der Grenze zu Mexiko per Gesetz verbessert werden. Das von | |
den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag für | |
die [1][überparteiliche, im Senat ausgearbeitete Vorlage] im Umfang von 4,6 | |
Milliarden Dollar. Nun geht sie an Präsident Donald Trump, der den Entwurf | |
wohl unterzeichnen wird. Euphorisch twitterte er mit Blick auf Republikaner | |
und Demokraten: „Ein guter Job von allen!“ Viele Demokraten sehen das | |
Gesetz jedoch als herben Schlag ins Gesicht. | |
Das Hilfspaket soll Asylsuchenden zugute kommen, die nach dem | |
Grenzübertritt an der US-Südgrenze festgenommen wurden. [2][Familien und | |
Kinder warten häufig unter schlimmen Bedingungen und in überfüllten | |
Einrichtungen auf die Bearbeitung ihres Antrags.] Für Entsetzen hatte | |
zuletzt auch der Tod eines Salvadorianers und seiner fast zwei Jahre alten | |
Tochter gesorgt, die bei der Antragsstellung in Mexiko nicht vorankamen, | |
anschließend den Grenzfluss Rio Grande illegal überquerten und ertranken. | |
Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte | |
versucht, strengere Auflagen für die Unterbringung von Migranten | |
durchzubringen. Das Weiße Haus und der Mehrheitsführer im Senat Mitch | |
McConnell hatten sich aber gegen Pelosis Plan gestemmt und ihn als | |
undurchführbar bezeichnet. | |
Außerdem stellten sich auch viele Demokraten im Senat hinter die Vorlage, | |
die in ihrer Kammer gemeinsam mit den republikanischen Mehrheitsentführern | |
aufgesetzt worden war. Die von Demokraten im Repräsentantenhaus gewünschten | |
Verschärfungen in dem Gesetzentwurf waren praktisch chancenlos. | |
Die unterschiedlichen Positionen bei den Demokraten wurden anhand von deren | |
Stimmverhalten deutlich. Ihre Mitglieder im Senat votierten überwiegend für | |
den Entwurf. Das Endergebnis unter Berücksichtigung der Republikaner lag | |
bei 84 zu 8 Stimmen. Die Demokraten im Senat hielten sich zugute, in der | |
von den Republikanern kontrollierten Kammer den bestmöglichen Deal | |
herausgeschlagen zu haben. | |
## Kein Druckmittel mehr | |
Im Repräsentantenhaus dagegen sprachen sich 129 Demokraten für und 95 gegen | |
die Maßnahme aus – gemeinsam mit den Republikanern gab es ein | |
Gesamtergebnis von 305 zu 102 Stimme. Viel der demokratischen Ja-Stimmen | |
kamen nur zögerlich. Die Abgeordneten warfen ihren Parteikollegen im Senat | |
vor, ihnen mit ihrer überwältigenden Zustimmung für die Vorlage jegliches | |
Druckmittel genommen zu haben, den Gesetzentwurf zu verschärfen. | |
Sogar die sonst gezügelt auftretende Pelosi ließ sich einen Seitenhieb denn | |
nicht nehmen. „Wir werden nicht in die gleiche respektlose Art verfallen | |
wie es der Senat getan hat, die Prioritäten des Repräsentantenhauses zu | |
ignorieren“, sagte sie. Um die Ressourcen am schnellsten zu den Kindern zu | |
bekommen, werde der Entwurf weitergeleitet. | |
Moderate Demokraten dagegen warfen ihren linkeren Parteikollegen vor, in | |
einer Traumwelt zu leben, wenn sie glaubten, die Republikaner zu Änderungen | |
an dem Entwurf bewegen zu können. „Die Vorlage war sehr gut. Und wissen | |
Sie, warum? Weil sie tatsächlich in die Tat umgesetzt“ und unterzeichnet | |
werde, sagte der Demokrat Jeff Van Drew. | |
28 Jun 2019 | |
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