| # taz.de -- Therapie für Homosexuelle: „Noch keine Entscheidung“ | |
| > Jens Spahn wollte Konversionstherapie verbieten. Doch sein Ministerium | |
| > relativiert diese Pläne nun. Das zeigen Unterlagen, die der taz | |
| > vorliegen. | |
| Bild: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) | |
| Das Gesundheitsministerium rudert zurück: Der Vorschlag von Minister Jens | |
| Spahn, Konversionstherapien zu verbieten, ist offenbar nur seine | |
| Privatmeinung. Dies zeigt ein Schreiben aus seinem Haus, das der taz | |
| vorliegt. | |
| Am 15. Februar hatte Spahn [1][im Interview mit der taz erklärt]: | |
| „Homosexualität ist keine Krankheit und deswegen ist sie auch nicht | |
| therapiebedürftig. Deswegen bin ich für ein Verbot der | |
| Konversionstherapie.“ Er kündigte einen Gesetzesentwurf bis zum Sommer an. | |
| Gleichzeitig zu dem Interview hatte sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Jens | |
| Brandenburg mit einer Schriftlichen Frage an das Gesundheitsministerium | |
| gewandt. Er wollte wissen, was die Bundesregierung derzeit plane, um | |
| [2][Konversionstherapien] zu verbieten. | |
| Vier Tage nach Spahns Interview erhielt Brandenburg eine knappe Antwort, | |
| die der taz vorliegt: „Die Bundesregierung prüft derzeit, wie sie ihrer | |
| Selbstverpflichtung aus dem Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus zum | |
| Umgang mit sogenannten ‚Konversions‘- oder ‚Reparations‘-Therapien gere… | |
| werden kann.“ | |
| ## Brandenburg: Antwort geht nicht weit genug | |
| Zwar enthält der Aktionsplan ein Verbot von Konversionstherapie. Doch für | |
| Jens Brandenburg geht diese Antwort nicht weit genug. Im taz-Interview habe | |
| der Gesundheitsminister noch konkrete Maßnahmen genannt, wie eine | |
| Schnellstudie der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und Regelungen im | |
| Berufs-, Sozial- und Strafrecht. | |
| „Nichts davon erwähnt Ihr Haus in der zeitgleich gestellten Antwort auf die | |
| parlamentarische Frage“, schreibt Brandenburg in einem Brief an Spahn. „Hat | |
| die Bundesregierung tatsächlich keinen Plan und Sie haben einen solchen in | |
| der Presse lediglich als Privatperson vorgetäuscht?“ | |
| Auf Nachfrage heißt es aus dem Ministerium: „Die Antwort auf die | |
| Schriftliche Frage war zugegebenermaßen etwas weniger offensiv formuliert“, | |
| sagt Sprecher Oliver Ewald. „Der Minister hat im Interview seine eigenen | |
| Vorstellungen dargelegt. Im Ministerium gibt es noch keine Entscheidung | |
| über das Gesetz.“ | |
| 26 Feb 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Markus Kowalski | |
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