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# taz.de -- Geplantes Verbot von „Homo-Heilung“: Verbotsvorschläge verspä…
> Jens Spahn wollte bis zum Sommer Vorschläge für ein Verbot von
> „Konversionstherapien“ vorlegen. Nun soll eine Kommission bis zum Herbst
> arbeiten.
Bild: TeilnehmerInnen des Christopher Street Day in Berlin feiern ihre sexuelle…
Berlin taz | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Mittwoch
[1][eine Fachkommission einberufen], um Vorschläge für ein wirksames Verbot
von sogenannten Konversionstherapien zu erarbeiten. Diese Pseudo-Therapien,
bei denen Schwule und Lesben heterosexuell gemacht werden sollen, sind in
Deutschland noch immer legal.
Spahn hatte [2][im Februar im taz-Interview] verkündet, Vorschläge für ein
Verbot „bis Sommer“ zu erarbeiten. Statt einer angekündigten
„Schnellstudie“ gibt es nun eine Kommission. „Ich bin sicher, dass die
Fachkommission dazu gute und tragfähige Lösungsansätze entwickeln wird“,
sagte Spahn nun. „Auf dieser Grundlage werden wir dann schnell entscheiden,
wie und was wir in Deutschland umsetzen können.“
Die Kommission wurde von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld besetzt. „Die
Stiftung will mit dieser wissenschaftlichen Bestandsaufnahme den Prozess
fachlich begleiten“, sagt Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand. 49
Personen sollen zu zwei ganztägigen Workshops im Mai und Juni
zusammenkommen.
Berufen sind unter anderem Mitglieder aller Bundestagsfraktionen außer der
AfD, die evangelische und katholische Kirche, der Zentralverband der
Muslime in Deutschland, der Zentralrat der Juden, aber auch Ärzte- und
Psychotherapeutenkammern, LGBTI-Verbände, die Charité Berlin,
Wissenschaftler*innen der Universitäten München, Bremen und Leipzig sowie
der Beratungsverein Pro Familia. Das zeigt eine vertrauliche Liste, die der
taz vorliegt.
## Mehr als 110.000 Unterschriften
Die Bundesländer Hessen, Berlin, Bremen, Saarland und Schleswig-Holstein
hatten in den vergangenen Wochen ebenso ein Verbot von Konversionstherapien
gefordert. Sie bringen am Freitag einen gemeinsamen Entschließungsantrag in
den Bundesrat ein. Mit der [3][Bundesratsinitiative] wollen die Länder
schneller sein als die Bundesregierung, sagte Initiator Rasmus Andresen
(Grüne), Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein, im Februar.
Die Grünen im Bundestag arbeiten unterdessen mit der Bundesregierung
zusammen. Ulle Schauws, queerpolitische Sprecherin, begrüßte am Mittwoch
die Einsetzung der Kommission. Sie müsse „ihre Arbeit schnell aufnehmen und
noch vor der Sommerpause einen Maßnahmenkatalog samt eines Verbots der
sogenannten Konversionstherapien unterbreiten.“
Noch am Dienstag hatten Aktivist*innen des Bündnisses
#HomoBrauchtKeineHeilung mehr als 110.000 Unterschriften für ein Verbot an
das Gesundheitsministerium übergeben. Dort hatten aber weder Minister Spahn
noch seine Staatssekretäre Zeit, die Unterschriften-Ordner
entgegenzunehmen. Stattdessen kam ein Abteilungsleiter.
Bastian Melcher, der Konversionstherapie selbst erlebt hat, wird nun in der
Kommission sitzen. Er sagt, er sei froh, dass diese schädlichen
Pseudo-Therapien ernst genommen werden. „Deswegen fordere ich, dass dieses
Gesetz Therapieversuche auch für Erwachsene verbietet und nicht nur für
Versuche an Minderjährigen.“ Lucas Hawrylak, der eine Petition zum Thema
initiiert hatte, wurde ebenso in die Kommission berufen. „Wir sollten dort
effizient und genau arbeiten“, sagt er.
Aus dem Gesundheitsministerium hieß es am Mittwoch, ein Abschlussbericht
werde voraussichtlich im Herbst veröffentlicht. Aktivist Hawrylak hingegen
will verhindern, dass durch die Kommission ein Verbot auf die lange Bank
geschoben wird. Er fordert, dass ein Gesetzentwurf bis zum Sommer vorliegen
müsse.
11 Apr 2019
## LINKS
[1] /Konversionstherapien-fuer-Homosexuelle/!5587187
[2] /Jens-Spahn-ueber-Homo-Heilung/!5573547
[3] /Konversionstherapien-in-Deutschland/!5577138
## AUTOREN
Markus Kowalski
## TAGS
Bundesministerium für Gesundheit
Konversionstherapie
Diskriminierung
Homosexuelle
Verbot
Kommission
Jens Spahn
Schwerpunkt LGBTQIA
Psychotherapie
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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Konversionstherapie
Grüne Schleswig-Holstein
psychische Gesundheit
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