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# taz.de -- Teure Wärme: Heizkosten sind 2023 trotz Preisbremse gestiegen
> Höhere Kosten fürs Heizen führen nicht automatisch zu mehr Energiesparen,
> so eine Studie des DIW Berlin. Nötig sind mehr Sanierungen.
Bild: Schön warm: Bisschen teuer, aber der Katze gefällt's <3
Berlin taz | Trotz der Preisbremse der Bundesregierung: Haushalte in Zwei-
und Mehrfamilienhäusern haben im vergangenen Jahr fürs Heizen 31 Prozent
mehr ausgegeben als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung
des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Die
Wissenschaftler:innen werten [1][jährlich für ihren „Wärmemonitor“]
die Heizkostenabrechnungen des Energie- und Immobiliendienstleisters Ista
aus.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 stiegen die
Energiekosten sprunghaft an. Die Bundesregierung hat [2][daraufhin
Preisdeckel eingeführt und den Strom- und Gasverbrauch von Herbst 2022] bis
Dezember 2023 bis zu einer bestimmten Menge subventioniert. Für den
Verbrauch darüber war der höhere Marktpreis fällig. Im Jahr 2022 heizten
die Haushalte 5 Prozent weniger als 2021. Effekte aufgrund der Temperaturen
sind dabei herausgerechnet.
Im Jahr 2023 heizten die Haushalte in Deutschland trotz ähnlicher
Preissteigerungen nur noch 4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Die hohen
Heizkosten haben viele private Haushalte trotz Gaspreisdeckel im Jahr 2023
schwer belastet“, sagt Studienautorin Merve Kücük. „Ihre Möglichkeiten,
noch mehr einzusparen, sind begrenzt.“ Haushalte in Mietwohnungen hätten
wenig Einfluss auf energetische Sanierungen oder den Einbau neuer
Heizungen.
Die Wirtschaftsforscher:innen werteten die Heizkostenabrechnungen von
mehr als zwei Millionen Wohnungen in 170.000 Zwei- und Mehrparteienhäusern
aus. Die regionalen Unterschiede sind groß: In den ostdeutschen Ländern
sowie Bayern wurde weniger geheizt als in den übrigen Regionen. Im Osten
lag der Verbrauch im Schnitt bei 111 Kilowattstunden pro Quadratmeter, im
Westen bei 121 Kilowattstunden. Die DIW-Forscher:innen führen das darauf
zurück, dass in Ostdeutschland mehr Häuser saniert sind als in
Westdeutschland. Die meiste Heizenergie verbrauchten die Haushalte im
Saarland mit 137 Kilowattstunden pro Quadratmeter, die wenigste mit 99
Kilowattstunden in Mecklenburg-Vorpommern.
Einen direkten Zusammenhang zwischen hohen Heizkosten und Energiesparen
gibt es nicht. Am stärksten wurde in Sachsen an Heizenergie gespart, obwohl
dort die Preise nur unterdurchschnittlich stiegen. Auch in Berlin und
Brandenburg sind die Preise hoch, eingespart wurde aber wenig.
Sinkt der Verbrauch von Heizenergie, ist auch der Ausstoß klimaschädlicher
Emissionen rückläufig. Der CO2-Ausstoß durch Heizenergie sank 2023 um rund
4 Prozent, nach 6 Prozent im Jahr 2022. Das ist nicht genug, betonen die
Wissenschaftler:innen.
„Die Dynamik bei den CO2-Einsparungen reicht nicht, um die Klimaziele im
Gebäudesektor bis 2030 zu erreichen“, sagt Studienautor Till Köveker. Dazu
müssten sie nach Angaben des DIW von jetzt 102 Millionen jährlich in sechs
Jahren auf 67 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sinken.
Um ein stärkeres Abfallen zu erreichen, sind gezielte Maßnahmen
erforderlich, so die Wissenschaftler:innen. Dazu gehören mehr Investitionen
in energieeffiziente Gebäudesanierungen und Heizungswechsel. Damit geht es
allerdings nicht voran: [3][Die Sanierungsquote in Deutschland lag 2023 bei
0,7 Prozent.] Um die Klimaziele zu erreichen, müsste sie Fachverbänden
zufolge bei 2 Prozent liegen.
6 Nov 2024
## LINKS
[1] https://www.diw.de/de/diw_01.c.924602.de/publikationen/wochenberichte/2024_…
[2] /Preisbremse-fuer-Gas-und-Strom/!5890168
[3] /Studie-ueber-energetische-Sanierungen/!6000623
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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Energie
DIW
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Wohnen
Wärmepumpe
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