| # taz.de -- Sparen im Öffentlichen Nahverkehr: Senat findet Goldesel | |
| > Der Senat will bei Bussen und Bahnen 130 Millionen Euro sparen – | |
| > zusätzlich zu den Pauschalen Minderausgaben. Die Grünen sind empört. | |
| Bild: Bisher haben 228 BVG-Busse E-Antrieb, rund 16 Prozent der Flotte. Bis 203… | |
| Berlin taz | Die Grünen üben scharfe Kritik an den Kürzungsplänen des | |
| Senats beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Die Koalition schröpft | |
| mit ihren massiven Haushaltskürzungen bei BVG und S-Bahn die Lebensadern | |
| unserer Stadt. Den Preis dafür werden alle Menschen zahlen, die tagtäglich | |
| auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind und heute schon unter der | |
| Ausdünnung von Fahrplänen, gefährlichen Haltestellen und überfüllten Zügen | |
| leiden“, sagten Oda Hassepaß und Antje Kapek, die beiden | |
| verkehrspolitischen Sprecherinnen der Grünen, am Dienstag der taz. | |
| Der Senat muss im aktuellen Haushaltsjahr in jedem Ressort zwei Prozent der | |
| geplanten Ausgaben einsparen. Nun wurde bekannt, wo die sogenannten | |
| Pauschalen Minderausgaben (PMA) im Bereich Umwelt und Verkehr gestrichen | |
| werden sollen, der Bericht der Verwaltung an die Abgeordneten liegt der taz | |
| vor. Danach sollen im Einzelplan 7 rund 61 Millionen Euro wegfallen. So | |
| soll etwa die BVG 20 Millionen Euro weniger bekommen, weil das | |
| 29-Euro-Ticket wohl doch nicht so nachgefragt sein wird wie zunächst | |
| kalkuliert – für 2024 waren dafür zuerst 150 Millionen Euro eingeplant. | |
| Gespart werden soll auch beim barrierefreien Umbau von Bushaltestellen, | |
| hier werden 170.000 Euro von ursprünglich 650.000 Euro gestrichen. Auch das | |
| Förderprogramm für gewerbliche Lastenfahrräder entfällt, was 2,5 Millionen | |
| Euro einsparen soll. | |
| Was die Grüne Kapek besonders auf die Palme bringt, ist, dass zusätzlich zu | |
| den PMA im Bereich ÖPNV weitere 130 Millionen Euro gestrichen werden | |
| sollen. Dieses Geld, so die Verwaltung, werde in diesem Jahr nicht | |
| gebraucht, weil „eine Minderausschöpfung im Laufe des Haushaltsjahres 2024 | |
| prognostiziert“ werde. So meint man, etwa bei der Anschaffung von | |
| Elektrobussen 25 Millionen Euro sparen zu können – ein Minus von 75 | |
| Prozent, weil sich „aufgrund von Verzögerungen des Betriebshofneubaues bei | |
| der BVG“ die Auslieferung der vorgesehenen E-Busse verzögere. | |
| Auch bei den Zuschüssen für Investitionen bei der S-Bahn heißt es, hier | |
| könne man 35 Millionen Euro einsparen, weil sich „Maßnahmen im Bereich | |
| ‚Kapazitätserhöhung S-Bahn-Energieversorgung‘ verzögern“ würden. Noch… | |
| 25 Millionen weniger soll die BVG bekommen, weil sie ihre Leistungen im | |
| Busbereich verringert hat – gemeint ist hier die Ausdünnung des Taktes bei | |
| einigen Buslinien vor einigen Monaten. | |
| ## „Wichtige Investitionen gefährdet“ | |
| Für Kapek ist das Argument, dieses eigentlich für den ÖPNV vorgesehene Geld | |
| könne ohne weitere Auswirkungen zusätzlich eingespart werden, | |
| „verantwortungslos“. Berlin habe einen Sanierungsstau von zwei Milliarden | |
| Euro im Schienennetz, dazu brauche man massive Investitionen in neue Züge | |
| und Busse, in den barrierefreien Umbau sowie den Weiterbau von Tram- und | |
| U-Bahnen. „Stattdessen wird an den Verkehrsverträgen gespart und wichtige | |
| Investitionen und Leistungen gefährdet“, sagte sie. | |
| Welche weiteren Investitionen außer bei den E-Bussen konkret betroffen | |
| sind, wird diesen Mittwoch im Verkehrsausschuss diskutiert. | |
| 18 Jun 2024 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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