# taz.de -- Soziologin über Schönheit: „Es gibt keinen natürlichen Zustand… | |
> Die Soziologin Nina Degele beobachtet das gesellschaftliche | |
> „Schönheitshandeln“. Sie erklärt, warum sie Authentizität für einen | |
> unmöglichen Begriff hält. | |
Bild: Handicap oder Powermove? Extravagante Nägel bleiben en vogue | |
wochtentaz: Frau Degele, wenn Sie in diesen Tagen durch die Straßen | |
spazieren, haben Sie da auch den Eindruck, dass die Menschen sich mehr und | |
mehr verändern? | |
Nina Degele: Wie meinen Sie das? | |
Ob in der U-Bahn oder im Supermarkt, man sieht viel mehr „gemachte“ | |
Gesichter als noch vor ein paar Jahren, oder? Aufgespritzte Lippen, absurd | |
glatt gezurrte Mimiken, aufgemalte Augenbrauen: Die US-Essayistin Jia | |
Tolentino spricht vom [1][Vormarsch der „Instagram-Gesichter“]. | |
Ist das so? Ich nutze weder Facebook, noch Twitter, noch Instagram. Aber | |
ich sehe es natürlich im Alltag, den soziologischen Blick kann ich auch im | |
Privaten nie ablegen. Also: Ja, mir fällt immer auf, wenn die | |
Inszenierungen sich ändern. Und da hat sich vieles sehr ausdifferenziert | |
inzwischen, das ist wirklich anders als noch vor 20 Jahren. | |
Mit „Inszenierungen“ meinen Sie, wie Leute sich zurechtmachen, mit ihrer | |
Kleidung oder ihren Frisuren, richtig? Können Sie Beispiele geben, was | |
Ihnen da zur Zeit auffällt? | |
Tattoos auf jeden Fall. Die sind jetzt so alltäglich, dass sich niemand | |
mehr danach umdreht, am Bankschalter blitzen die Tätowierungen aus den | |
Hemdkrägen der Angestellten. Es hat da einfach eine Veralltäglichung | |
eingesetzt seit den 2000er Jahren. Mit der Besonderheit ist es inzwischen | |
ohnehin schwieriger geworden – weil alles insgesamt diverser geworden ist. | |
Es braucht heute sehr viel mehr, um optisch herauszustechen aus der sowieso | |
schon bunten Masse. Was mir seit zwei, drei Jahren tatsächlich als etwas | |
relativ Neues begegnet: Wie die Studis an den Universitäten herumlaufen, | |
vor allem die jungen Männer. | |
Was ist mit denen? | |
Ich sehe inzwischen viele, die sich die Finger lackieren. Ohne, dass das | |
unbedingt etwas über ihre geschlechtliche oder sexuelle Orientierung | |
aussagt. Es kann auch ein junger cis Heteromann sein, der seine Nägel jetzt | |
rosa oder schwarz anmalt, und das fällt gar nicht mehr groß auf, jedenfalls | |
nicht in diesem jungen akademischen Umfeld. So läuft und lief es | |
prinzipiell aber schon immer: Neue Inszenierungen entwickeln sich zuerst in | |
bestimmten Milieus, bevor sie irgendwann in die Breite gehen und wir uns | |
nach und nach daran gewöhnen. | |
Vor 20 Jahren haben Sie einen Begriff geschaffen, der bis heute oft zitiert | |
wird: das „Schönheitshandeln“. Bitte erklären Sie doch kurz, wie sie auf | |
dieses Wort kamen und was Sie damit meinen. | |
2004 schrieb ich ein Buch über diesen Vorgang: das „Schönheitshandeln“. | |
Damals setzte ich mich mit dem auseinander, was gemeinhin als das „sich | |
schön Machen“ bezeichnet wird – also mit der Tätigkeit, sich herauszuputz… | |
oder zumindest präsentabel zu machen. Mir fiel auf, wie umständlich die | |
Wörter sind, die dafür meist benutzt werden. Das Ziel ist die Außenwirkung, | |
es ist immer anerkennungsorientiert, wie die Soziologie es ausdrückt. | |
„Impression Management“ ist ein aktueller Begriff dafür. | |
Ja, wobei dieser Begriff vom US-Soziologen Erving Goffman auch schon über | |
ein halbes Jahrhundert alt ist. Das Schönheitshandeln geschieht nie im | |
luftleeren Raum, sondern es ist stets ein mehr oder minder bewusster | |
Prozess: Ich trete damit sozial in Erscheinung. Und je nachdem, wie ich in | |
Erscheinung trete, macht das etwas mit mir und auch mit den anderen, die | |
meine Inszenierung betrachten. Es ist ein Wechselspiel, und mit der Zeit | |
ändern sich dann auch die allgemeinen Sehgewohnheiten. | |
Frisuren oder Make-Up sind das eine – direkte Eingriffe in den Körper sind | |
das andere. Die Nachfrage nach sogenannten Beauty Treatments ist | |
mittlerweile so hoch wie nie. „Gehört die Injektion bald zum guten Ton?“, | |
fragte unlängst eine Dokumentation bei Arte TV. Sind wir gerade Zeuginnen | |
von einem gewaltigen Siegeszug der Künstlichkeit? Und wenn es so wäre: | |
Fänden Sie das schlimm? | |
Als Wissenschaftlerin denke und argumentiere ich nicht in moralischen | |
Kategorien, und den Begriff „Authentizität“ finde ich ohnehin unmöglich. | |
Denn der suggeriert, dass es etwas Vorsoziales gibt, einen „natürlichen“ | |
Zustand. Als ob irgendjemand behaupten könnte: „Ich bin was ich bin, ohne | |
gesellschaftlich beeinflusst zu sein.“ Das ist Nonsens. Niemand kann sich | |
von gesellschaftlichen Erwartungen frei machen. Aber: Man kann sich | |
heraussuchen, welche gesellschaftlichen Erwartungen man bedient – und von | |
welchen man sich lieber freimacht. | |
Wenn es etwa um Botox geht, sagen viele Frauen heute: „Ich tue es für | |
mich“, nicht nur in der Werbung und in der Boulevardpresse, auch | |
intellektuellere Frauen stimmen in diesen Chor ein. Die deutsche Autorin | |
Caroline Rosales etwa berichtete [2][in einem Brigitte-Interview] von ihren | |
operierten Brüsten und sagte: „Für mich lebt Feminismus davon, dass eine | |
Feministin alles sein kann.“ | |
Da wird dann viel von Selbstermächtigung geredet, von Empowerment, nicht | |
wahr? Es klingt jedenfalls nicht so, als ob hier „Opfer“ sprächen, nein, | |
nein, es klingt sehr selbstbewusst. | |
Genau. Sie haben allerdings schon vor 20 Jahren die Frage gestellt: Ist das | |
nicht eher eine Ideologie, die da durch die besonders „schön gemachten“ | |
Menschen spricht? | |
Natürlich fühle ich mich besser wenn ich nicht im Schlafanzug in der Oper | |
sitze, sondern in einem schicken Dress. Das Ambiente, die Umgebung gibt | |
vor, wie ich mich dort akzeptiert fühlen kann. Ich mache es „für mich“, um | |
mich wertgeschätzt zu fühlen. Insofern ist an dieser Aussage etwas dran. | |
Aber die Tatsache, dass in einem bestimmten Ambiente ein bestimmtes | |
Aussehen von mir erwartet wird, damit mir das Wohlfühlen gelingt, die ist | |
eben von außen gesetzt. Ideologietheoretisch ausgedrückt: Das ist ein | |
gesellschaftlich „notwendiges Bewusstsein“, was da hergestellt und | |
gefestigt wird, letztlich auch durch mein eigenes Schönheitshandeln. Die | |
Autonomie, das Freisein als Ideal: Das ist das Erbe der Aufklärung, woran | |
wir bis heute alles orientieren. „Dies und das ist meine freie | |
Entscheidung“: Das ist etwas ganz Grundlegendes, so muss man sprechen, um | |
als vollwertiges Mitglied in dieser Gesellschaft wahrgenommen zu werden. | |
Es handelt sich also eher um Freiheit in Unfreiheit – um eine unfreie | |
Freiheit? | |
In gewisser Weise ja. | |
Schauen Sie fern? Anfang des Jahres wurde Djamila Rowe zur Königin des | |
RTL-„Dschungelcamps“ gekürt, eine 55-jährige ostdeutsche gelernte | |
Kosmetikerin, einst als „Society Luder“ bekannt. Sie ging mit extrem | |
aufgespritzten Lippen in diese Sendung und merkte vor laufenden Kameras an, | |
dass sie es [3][mit den Hyaluron-Filern übertrieben] habe. „Zeitweise | |
konnte man auf meinen aufgespritzten Wangen eine Tasse Kaffee abstellen“, | |
sagte sie und lachte. Das war ein ganz starker Moment von Selbstironie, | |
oder? Es klang sehr grob, grob zu sich selbst – aber zugleich auch wirklich | |
irgendwie befreit. | |
Das würde ich in der Tat als eine Form von Selbstermächtigung begreifen: | |
Eine Person, die in der Lage ist, Distanz zu sich selbst aufzubauen. Für | |
mich ist Feminismus grundsätzlich damit verbunden, Möglichkeiten | |
aufzuzeigen, was Frauen alles machen können, welche Möglichkeiten ihnen | |
offen stehen. Und das können auch die allerblödesten Sachen sein. | |
Feminismus ist aber auch, das vor dem Hintergrund gesellschaftlicher | |
Machtverhältnisse zu betrachten. Wenn eine Frau sagt: „Ich spritze mich | |
hier und da auf, weil man Zuhälter es so fordert“, ist es problematisch, | |
aus feministischer Sicht. Aber in dem Moment, in dem Frauen selber an der | |
Macht sind und an den Dingen drehen können, ist das wieder anders. | |
Bis vor einigen Jahren galt die Formel: Gut gemacht ist es, wenn man es | |
nicht sieht. Massive Eingriffe wie bei der Designerin [4][Donatella | |
Versace] oder der deutschen Charity-Lady [5][Chiara Ohoven] wurden als | |
hochpeinlich verlacht. Das scheint sich nun komplett umzukehren. Im | |
anglo-amerikanischen Raum ist jetzt vom [6][„visibly enhanced look“] die | |
Rede: Schick ist, wenn man das „Gemachte“ deutlich sieht, bei Frauen wie | |
auch bei Männern. | |
Da geht es einfach um die Machbarkeit, das Prinzip lautet schlicht: „Weil | |
es geht.“ Es gibt heute technische und medizinische Möglichkeiten, die die | |
Selbstoptimierung für alle erleichtern. Auf [7][Verschönerungsfilter im | |
Netz] können alle zugreifen, und es wird Botox in der Mittagspause | |
angeboten. Warum sollte ich nicht darauf zurückgreifen? Es ist eigentlich | |
nur noch die Frage, wer sich wie viel Bearbeitung leisten kann. Insofern | |
werden sichtbare Eingriffe zu einer Art Statussymbol: „Schau her, so und so | |
viel habe ich in mein Aussehen investiert. Ich habe mir Mühe gegeben, | |
schau!“ | |
Sie klingen recht gelassen. Dabei entsteht aber doch gerade ein ganz | |
massiver neuer Beauty-Druck. Die britische Philosophin Heather Widdows | |
sagt, gutes Aussehen werde gerade zu einem „ethischen Ideal“. Wer sein | |
Gesicht und seinen Körper nicht sichtbar bearbeitet, der lässt sich gehen. | |
„Schön“ und „fit“ wirkende Menschen verdienen in ihren Jobs tatsächli… | |
mehr, sagen Statistiken. | |
Ja. Da greift das „protestantische Leitungsethos“, das der Soziologe Max | |
Weber vor über 100 Jahren in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft | |
ausgemacht hat. Die Leistungsformel „Jeder ist seines Glückes Schmied“ wird | |
mehr und mehr an den eigenen Körpern durchdekliniert. Sorgen mache ich mir | |
dabei weniger um die Einzelnen, die so reden, als über den Mechanismus, der | |
im Großen dahintersteht. Das ist das neoliberale FDP-Modell – übertragen | |
aufs eigene Leben. Manche Outfits und Looks, die dabei herauskommen, gerade | |
bei erfolgreichen Frauen, finde ich persönlich übrigens ziemlich schräg. | |
Zum Beispiel? | |
Diese ultralangen Fingernägel. Das verstehe ich überhaupt nicht, dass | |
jemand freiwillig so rumläuft. | |
Aus ästhetischen oder aus politischen Gründen? | |
Beides, und aus praktischen Gründen auch. Ich kann das gar nicht trennen. | |
Bei diesen ungeheuer auffälligen Nägeln an Frauenhänden denke ich zuerst | |
mal: Die Arme ist doch völlig gehandicapt, bestimmte Handgriffe sind da | |
doch gar nicht möglich. Dann habe ich aber eine Diskussionsveranstaltung | |
gesehen mit erfolgreichen Business-Frauen aus den USA, da war auch Michelle | |
Obama dabei – und die hatte ebenfalls solche Krallen. Manchmal fallen die | |
mir auch bei TV-Moderatorinnen auf. Und da denke ich immer: Hui, ich muss | |
meinen inneren Kompass neu ausrichten. Was früher mal ein | |
Unterschichts-Look war, zieht sich jetzt durch alle Schichten. Boxen und | |
Fußball waren auch mal proletarische Phänomene, bis sie auch in den höheren | |
Schichten hip geworden sind. Auch Punk hat es irgendwann auf die edlen | |
Laufstege geschafft. Das sind nun mal die üblichen kapitalistischen | |
Verwertungsprozesse. | |
Interessant, dass die verstärkte Fingernägel-Bearbeitung Ihnen sowohl bei | |
Männern als auch bei Frauen aufgefallen ist. | |
Ich denke, dass Schräges beziehungsweise Queeres sich mittlerweile auch in | |
unseren Vorstellungen darüber niederschlägt, wie Männer und Frauen aussehen | |
sollten oder könnten. Das geht aber in alle Richtungen, vorwärts und | |
rückwärts zugleich. Es kommt gerade auch zu einer Renaissance von | |
„weiblichen“ Rundungen und auch von explizit inszenierter „Männlichkeit�… | |
Ich denke da an die ganzen Barber Shops für Männer, die überall aufgemacht | |
haben. Da geht es, meinem Eindruck nach, um eine Art ästhetische | |
Rückversicherung: Das Männliche, das muss noch etwas Exklusives bleiben! | |
Noch vor 20 Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Nachrichtensprecher | |
mit Vollbart auftritt, wie man es bei Ingo Zamperoni in den „Tagesthemen“ | |
mal gesehen hat. | |
Eine neue „Hyperweiblichkeit“ und „Hypermännlichkeit“macht sich breit … | |
nennen es manche in den Gender Studies. | |
Ja, je mehr diese alten hegemonialen Formen von Männlichkeit und | |
Weiblichkeit an Bedeutung verlieren, im realen Leben, desto eher werden sie | |
auch zu einer Maskerade. Zu einem Kostüm, einer Verkleidung, einer Show, | |
einer beliebigen Inszenierung von sehr vielen. Androgyne Looks sind aktuell | |
aber mindestens genauso gefragt. Das alles ist Diversifizierung – aus | |
meiner Sicht eine sehr gute Entwicklung, für alle Geschlechter. | |
Einen Haken hat die Sache aber doch: Das sichtbare Altern ist und bleibt | |
ein Tabu, und das vor allem bei Frauen, nicht wahr? | |
Oh ja, das stimmt. Bei Race und Gender – da geht vieles. Aber das Aging | |
bleibt die große, bis auf Weiteres unangetastete Schwelle, zumindest bei | |
Frauen. Bei den Oscar-Verleihungen war es zuletzt wieder ein Thema. Die | |
großartige Michelle Yeoh, knapp über 60, erhielt einen Oscar als beste | |
Darstellerin, auch Cate Blanchett, über 50, wurde gefeiert. Aber wie | |
sprechen wir über diese Frauen? Dass sie „viel jünger“ aussehen als sie d… | |
Alter nach sind. Wenn ich Sätze höre wie „40 ist das neue 30“ denke ich | |
immer: Warum denn? Warum soll das so sein? Es ist als ob wir den Anblick | |
einer alternden Frau auf jeden Fall vermeiden wollen.Man merkt es im Alltag | |
vor allem an den Haaren. | |
Inwiefern? | |
Männer färben sich für gewöhnlich nicht unbedingt die Haare, Frauen tun es | |
aber massenhaft, sobald sich die ersten silbernen Strähnen zeigen. Wenn | |
eine mit Mitte 40 mit ergrauenden Haaren herumläuft – was eigentlich die | |
normalste Sache der Welt ist – gilt sie heute als „mutig“ oder „besonde… | |
feministisch“. Das ist der heterosexuelle Männerblick, der da immer noch | |
herrscht, da schlägt sich auch ein gesellschaftliches Machtverhältnis | |
nieder. Und die Frauen machen bereitwillig mit. | |
Sie tun es nur für sich – ha. Und manchmal werden sie sogar richtig böse | |
und lästern über andere, etwa über [8][Madonna]. Als sie mit 64 bei den | |
Grammy Awards auftrat, waren ihr heftige Beauty-Eingriffe im Gesicht | |
deutlich anzusehen. Fans und Kritik zerrissen sich die Mäuler darüber. | |
Obwohl Madonna doch nur tut, womit andere heute schon mit Anfang 20 | |
beginnen. | |
Bei Madonna werden jetzt die Anstrengungen sichtbar, die Leichtigkeit ist | |
weg – und das wird ihr übel genommen. Das ist ziemlich unfair. Der Popstar | |
Madonna war immer schon ein Kunstprodukt, das ist ihr Geschäft, seit eh und | |
je. Warum sollte sie damit jetzt aufhören? Was fordert das Publikum denn | |
von ihr? Dass sie auf einmal umschwenkt und im Kaschmirhosenanzug auftritt, | |
mit Rollkragenpulli, in gedeckten Farben, wie es sich für eine alte Frau | |
gehört, dem Klischeebild nach? | |
Umgekehrt könnte man bei manchen 30-Jährigen auf die Idee kommen: „30 ist | |
das neue 50“. Manche junge Frauen, die es mit den Fillern übertreiben, | |
wirken sehr viel älter als sie eigentlich sind, wie Best Agerinnen, die mit | |
aller Gewalt „jugendlich“ aussehen möchten. In gewisser Weise verschwimmen | |
die Altersgrenzen beim Aussehen jetzt also schon. | |
Die Beautyerwartungen an junge Frauen heute sind jedenfalls enorm, da | |
stimme ich zu. | |
Sie sind sogar brutal. In einem Kosmetik-TV-Spot von L'Oreal heißt es | |
aktuell: „In deinen 20-ern werden die ersten Anzeichen von Hautalterung | |
sichtbar“. Und sogenannte „Face Designer“ aus den USA empfehlen, schon | |
zwischen 20 und 30 [9][mit „präventivem“ Botox anzufangen.] | |
Das sind uralte Mechanismen, immer wieder Rekombinationen von Altbekanntem | |
– leider. Für die junge Frauengeneration gibt es eigentlich ja einen großen | |
Emanziaptionsgewinn, heute. Der Beauty-Druck fängt die jungen Mädchen in | |
gewisser Weise wieder ein, schüchtert sie ein, schwächt ihren Selbstwert. | |
Und damit werden Milliarden verdient. Der Gesetzgeber müsste da viel | |
klarere, viel strengere Vorgaben machen, ab welchem Alter Eingriffe | |
überhaupt erlaubt sind, und bearbeitete Fotos müssten gekennzeichnet | |
werden. Aber solche Vorstöße gab es ja schon. Der Zug ist wahrscheinlich | |
längst abgefahren. Wir können da wohl nur auf Diversität setzen – auf | |
genügend Lücken und Nischen, ausreichend andere Vorbilder, an denen junge | |
Männer, Frauen und andere sich auch orientieren können. | |
1 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.newyorker.com/culture/decade-in-review/the-age-of-instagram-face | |
[2] https://www.brigitte.de/barbara/leben/autorin-caroline-rosales---manche-job… | |
[3] https://www.berliner-zeitung.de/stil-individualitaet/mode-fashion-tv-dschun… | |
[4] https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_92116530/so-anders-sah-donate… | |
[5] https://www.gala.de/beauty-fashion/beauty/nicole-kidman---co---die-skurrils… | |
[6] https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2022/dec/18/cosmetic-surgeon-botox… | |
[7] /Autorin-ueber-digitale-Bildkultur/!5926874 | |
[8] /Madonna-bei-Grammy-Awards/!5911179 | |
[9] https://www.pureaestheticsgainesville.com/start-botox-age-get-preventative-… | |
## AUTOREN | |
Katja Kullmann | |
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