Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sitzung der DB-Aufsichtssräte: Bahn will neue Schulden machen
> Das Megaprojekt Stuttgart 21 verschlingt Milliarden. Gleichzeitig hat die
> Deutsche Bahn nicht genug Geld, um ihr Angebot zu modernisieren.
Bild: Der Gewinn der Bahn wird nicht reichen, um geplante Investitionen zu fina…
Berlin taz | Wenn die Aufsichtsräte der Deutschen Bahn (DB) am Mittwoch zu
ihrer Sitzung im Berliner Bahntower am Potsdamer Platz kommen, treffen sie
auf DemonstrantInnen gegen das Projekt Stuttgart 21. Die Aktivisten werden
etwas mitbringen: ein 170-seitiges Gutachten zum fehlenden Brandschutz bei
dem Megabau. „Stuttgart 21 ist nicht nur das sichtbarste Symbol für das
Scheitern der bisherigen Bahnpolitik, es steht auch der Neuorientierung der
Bahn im Weg“, sagt Werner Sauerborn vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21.
Denn die Kosten laufen aus dem Ruder, während das Geld für die
Modernisierung der Bahn dringend gebraucht wird.
Fehlender Brandschutz ist kein unwichtiges Detail. Aus diesem Grund
[1][verzögert sich die Eröffnung des neuen Berliner Großflughafens]. Das
Gutachten im Auftrag der Stuttgart-21-Gegner kommt zu dem Schluss, dass der
Brandschutz für den geplanten Tiefbahnhof nicht für eine Genehmigung durch
die Aufsichtsbehörden ausreicht. Neue Brisanz hat das Thema, seit im
Oktober ein ICE auf der Schnellstrecke Köln–Frankfurt/Main Feuer gefangen
hat. Die Aufsichtsratssitzung am Mittwoch ist die erste reguläre nach
diesem Vorfall. Die Bahn wollte zur Aufsichtsratssitzung nicht Stellung
nehmen.
Bei der Sitzung wird es um die Finanzplanung bis zum Jahr 2023 gehen.
Bahn-Chef Richard Lutz möchte im großen Stil investieren, [2][um
Verspätungen, Zugausfälle und Serviceprobleme in den Griff zu bekommen].
Aber: Die Bahn hat knapp 20 Milliarden Euro Schulden. Für dieses Jahr
rechnen die Bahnmanager mit einem Gewinn von 2,1 Milliarden Euro, im
nächsten Jahr nur noch mit 1,9 Milliarden. Das wird nicht reichen, um die
geplanten Investitionen in neue Züge und Bauvorhaben zu finanzieren.
Bahn-Chef Lutz wünscht sich von der Bundesregierung einen Zuschuss von 5
Milliarden Euro. Ob er den bekommt, ist unklar. Laut Nachrichtenagentur
Reuters geht aus Unterlagen zur Aufsichtsratssitzung hervor, dass die Bahn
weitere Schulden in Höhe von 4 Milliarden Euro machen will.
[3][Gleichzeitig explodieren beim Projekt Stuttgart 21 die Kosten.] Im
Januar hat die Bahn eingeräumt, dass es 8,2 Milliarden Euro kosten wird –
satt der geplanten 4,9 Milliarden. Einige Experten gehen davon aus, dass
der Bau mehr als 10 Milliarden Euro teuer wird. Wer für die Zusatzkosten
aufkommt, ist unklar – Bahn, Bund und das Land Baden-Württemberg streiten
sich darüber. Vieles spricht dafür, dass die Bahn letztlich darauf sitzen
bleibt.
## Verkauf von Tochterfirmen würde viel Geld bringen
Die FDP-Bundestagsfraktion fordert unterdessen, dass die Bahn im Ausland
tätige Tochterfirmen verkaufen soll. „Um die weiteren notwendigen
Investitionen finanzieren zu können, sollte sich die Deutsche Bahn AG auf
ihr Kerngeschäft konzentrieren und Unternehmensbeteiligungen veräußern, die
nicht zu diesem gehören“, heißt es in einem Bundestagsantrag.
Dabei geht es um Teile des Logistikunternehmens DB Schenker und die
Gesellschaft Arriva, die das Bus- und Bahngeschäft im europäischen Ausland
betreibt. Auch innerhalb der Bundesregierung gibt es Befürworter eines
Verkaufs, etwa Wirtschaftsstaatssekretär Oliver Wittke (CDU), der seit Juli
im Aufsichtsrat der Bahn sitzt. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer
dagegen sind skeptisch, weil sie nicht glauben, dass ein Verkauf die
Probleme der Bahn löst.
12 Dec 2018
## LINKS
[1] /Neue-Maengel-am-Berliner-Flughafen/!5465908
[2] /Deutsche-Bahn-erhoeht-Preise/!5553831
[3] /Grossbauprojekt-in-Stuttgart/!5522230
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Bahn
DB
Schwerpunkt Stuttgart 21
Schwerpunkt Stuttgart 21
Bahn
Warnstreik
Fliegen
Deutsche Bahn
Deutsche Bahn
Bahn AG
Deutsche Bahn
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zehn Jahre Demos gegen Stuttgart 21: Protestkräfte besser einsetzen
Das Aktionsbündnis hat Recht behalten. Es wäre aber besser, das
Unabwendbare zu akzeptieren und Einfluss auf das frei werdende Gelände zu
nehmen.
Schneemassen sorgen für Bahnchaos: Züge halten nicht an Bahnhöfen
Weil Bahnsteige nicht geräumt werden, müssen Reisende in Bayern Bus fahren.
Ein Fahrgastverband will, dass das Land die Regionalzüge übernimmt.
Kommentar Tarifeinigung bei der Bahn: Ausstand erfolgreich geprobt
Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht nur wegen
des Streiks. Das Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter.
Wochenkommentar zum Flugverhalten: Mal eben nach Köln fliegen
Die Berliner Verwaltung hält die Artenvielfalt am Leben: Sie setzt auf
Flugzeug statt Bahn und kauft sich mit Grünen Meilen ein reines Gewissen
Bahn und Gewerkschaft EVG einigen sich: Höhere Löhne und mehr Wahlmodelle
Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG einigen sich auf einen neuen
Tarifvertrag. Weitere Streiks sind nicht in Sicht. Was macht die GDL?
Deutsche Bahn erhöht Preise: Ohne Fahrgastabitur wird's teuer
Mit dem Fahrplanwechsel erhöht die Bahn die Preise – trotz Verspätungen.
Die Züge fahren auf Verschleiß, die Bundesregierung schaut tatenlos zu.
Kolumne So nicht: Petition gegen Rotznasenhochzieher
Die Bahn schafft die Vollkornschnitte ab. Aber unternimmt nichts gegen
Rotznasehochzieher. Da muss dringend was getan werden.
Die Deutsche Bahn und die Mobilitätskrise: Dieses Land ist unmodern
Deutschland steckt in einer Mobilitätskrise, und die Bahn hat
entscheidenden Anteil daran. Dabei sind ihre Aufgaben im Grundgesetz
festgehalten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.