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# taz.de -- Kommentar Tarifeinigung bei der Bahn: Ausstand erfolgreich geprobt
> Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht nur wegen
> des Streiks. Das Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter.
Bild: Wieder auf Kurs: Die Bahn und die Gewerkschaft EVG haben sich im Tarifkon…
Am Ende ging es ganz schnell: Wenige Tage nach dem heftigen Warnstreik bei
der Bahn [1][einigten sich der Konzern und die Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG)] auf einen Tarifvertrag. Der kann sich sehen
lassen, ist aber auch nicht berauschend: Mit 3,5 Prozent liegt das Ergebnis
deutlich über der Inflationsrate von um die 2 Prozent und genau auf der
Höhe der durchschnittlichen Tarifabschlüsse in diesem Jahr.
War dafür der [2][heftige Warnstreik] nötig? Er wurde von PendlerInnen und
Reisenden umso schmerzhafter wahrgenommen, weil er überraschend kam. Denn
die braven FunktionärInnen von der EVG sind anders als ihre KollegInnen von
der Gewerkschaft der Lokomototivführer (GdL) nicht als Radikalinskis
bekannt. Mit dem Warnstreik sind die zahmen GewerkschafterInnen über ihren
eigenen Schatten gesprungen – und das war richtig. Ohne den Ausstand auf
Probe hätte der Arbeitskampf länger gedauert. Das hätte PendlerInnen und
Reisende noch mehr belastet.
Allerdings: Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht
nur wegen des Streiks. Die Manager brauchen in quasi allen Bereichen sehr
viel mehr Leute, als heute an Bord sind. Immer wieder bleiben Züge stehen,
weil es schlicht am Personal fehlt. In so einer Lage hätte es im
Eigeninteresse der Bahn liegen müssen, sich als attraktive Arbeitgeberin zu
präsentieren und ein richtig gutes Angebot auf den Tisch zu legen. Spannend
wird, was die [3][EVG-Konkurrenz GdL, die gerade die Tarifverhandlungen
abgebrochen hat], aus dieser Lage herausholt.
Gewerkschaften aus anderen Branchen können aus dem Warnstreik einiges
lernen. Vielerorts suchen PersonalchefInnen ebenfalls Hände ringend Leute.
Auf die Idee, dass gute Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung die besten
Mittel gegen Fachkräftemangel sind, kommen die EntscheiderInnen leider
nicht von allein. In den vergangenen Jahren sind die Löhne viel zu wenig
gestiegen, auch weil die Gewerkschaften sich mit zu wenig zufriedengaben.
Jetzt haben sie die Gelegenheit, die Fehler der Vergangenheit zu
korrigieren.
16 Dec 2018
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahntarifstreit-101.html
[2] /Warnstreik-und-die-Deutsche-Bahn/!5554318
[3] /Tarifverhandlungen-bei-der-Bahn/!5558527
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Warnstreik
Bahn AG
Personenverkehr
Gewerkschaft
Bahn
Andreas Scheuer
GDL
Deutsche Bahn
Bahn
Schwerpunkt Bahnstreik
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