Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Warnstreik und die Deutsche Bahn: Dienstag wieder normales Bahnchaos
> Die Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft nimmt Tarifverhandlungen mit
> der Bahn wieder auf. Sie fordert ein „substanziell verbessertes“ Angebot.
Bild: Normalzustand oder Streiktag? S-Bahnhof in Stuttgart
Berlin taz | Nachdem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) [1][den
Zugverkehr im gesamten Land am Montag] früh mit einem Warnstreik
[2][weitgehend stilllegen] konnte, kehrt sie am Dienstag wieder an den
Verhandlungstisch zurück. „Es gibt erst einmal keine weiteren Warnstreiks“,
versicherte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba, die
stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft. Ziel sei ein Ergebnis ohne
weiteren Arbeitskampf.
Nun pocht die größere der beiden Bahn-Gewerkschaften auf ein verbessertes
Angebot der Arbeitgeber. Es handelt sich in diesem Jahr zwar um eine
Entgeltrunde. Doch geht es konkret um 37 einzelne Forderungen der EVG, von
der Vergütung für Azubis bis hin zur Aufstockung der betrieblichen
Altersvorsorge. In den meisten Punkten wurde längst ein Kompromiss
gefunden.
Gehakt hatte es nach Angaben der EVG bei der Lohnerhöhung und der Laufzeit
des Vertrages. Statt der geforderten 7,5 Prozent bei 24 Monaten Laufzeit
bot die Bahn 5,1 Prozent in zwei Stufen plus einer Einmalzahlung von 500
Euro an. Der Vertrag sollte 29 Monate laufen. Die angebotene Lohnerhöhung
war der EVG zu niedrig, und die Laufzeit wertete sie als zu lang, sodass
sie die Gespräche am (mit ghi)vergangenen Samstag abbrach und zum
Warnstreik aufrief.
Im aktuellen Fall hätte die EVG fast zweieinhalb Jahre lang einen aus ihrer
Sicht zu niedrigen Tarifabschluss akzeptieren müssen. Steigt die Inflation,
wird die Lohnerhöhung wieder aufgefressen – und die Gewerkschaft kann nicht
nachverhandeln. Deshalb bevorzugen Gewerkschaften – wenn sie keine
zufrieden stellende Lohnerhöhung erreichen – fest vereinbarte Stufenmodelle
in einem überschaubaren Zeitrahmen.
Ein weiterer Knackpunkt war zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend
entschärft. Dabei geht es um das viel beachtete Wahlmodell bei der Bahn.
Einen Teil der Tarifsteigerung dürfen die Beschäftigten in freie Zeit
umwandeln. Von den sechs Tagen mehr Urlaub im Jahr machten überraschend
viele Bahner in diesem Jahr erstmals Gebrauch.
Die Arbeitgeber können eine Arbeitszeitverkürzung dieser Größenordnung nach
eigenen Angaben personell nicht in jedem Jahr verkraften. So soll die
nächste Wahlmöglichkeit nicht schon im kommenden Jahr bestehen, sonder erst
2021. Grundsätzlich hat die EVG eine Weiterentwicklung des Wahlmodells
damit durchsetzen können, wenn auch erst zu einem späten Zeitpunkt.
Entscheidend, so Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal, sei nun ein
substanziell verbessertes Angebot. „Wir haben deutlich gemacht, wie groß
der Unmut der Kollegen ist“, so der Gewerkschafter. Tausende Beschäftigte
hätten sich am Warnstreik beteiligt. Einen Prozentpunkt mehr Lohn will die
EVG noch herausholen.
Die Bahn zeigt sich dem Vernehmen nach auch bereit, noch ein Stück weit auf
die Gewerkschaft zuzugehen. Ob dies allerdings am Ende für einen Kompromiss
reicht, ist offen. Ein Indiz spricht gegen eine weitere Eskalation dieses
Konflikts. Formell wurde nicht das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Das
hätte eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf zur Folge.
Auf der zweiten Tarifbaustelle der Bahn herrscht weitgehend Ruhe. Die Bahn
verhandelt zeitgleich mit der Lokführergewerkschaft GDL. Dort sollen an
diesem Dienstag die letzten offenen Punkte aus dem Weg geräumt werden. Laut
GDL-Chef Claus Weselsky haben die Arbeitgeber noch kein konkretes Angebot
genannt. Beim Thema Arbeitszeitgestaltung – etwa Pausen- und
Schichtregelungen – sind sich beide Seiten dem Vernehmen nach einig
geworden. Das war neben dem Entgelt die wichtigste Forderung der Lokführer.
10 Dec 2018
## LINKS
[1] /Warnstreik-bei-der-Deutschen-Bahn/!5557690
[2] /Bahnstreik-verursacht-Grossstau-in-NRW/!5557804
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
## TAGS
Schwerpunkt Bahnstreik
EVG
Tarifverhandlungen
Deutsche Bahn
Warnstreik
Schwerpunkt Bahnstreik
Warnstreik
Deutsche Bahn
EVG
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Tarifeinigung bei der Bahn: Ausstand erfolgreich geprobt
Der Bahn blieb keine Wahl, als Zugeständnisse zu machen – nicht nur wegen
des Streiks. Das Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter.
Tarifverhandlungen bei der Bahn: Lokführer warten auf neues Angebot
Die Lokführergewerkschaft GDL erklärt die Verhandlungen für gescheitert.
Die Bahn will neues Angebot vorlegen. GDL schließt Streiks vorerst aus.
Bahnstreik verursacht Großstau in NRW: Chaos auf den Autobahnen
Zwischen Dortmund und Köln fuhr am Montagmorgen kaum ein Zug. Der Umstieg
auf das Auto brachte aber auch nichts.
Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Bundesweit gibt's Stillstand
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen der Eisenbahner- und
Verkehrsgewerkschaft kommt es am Montagmorgen in ganz Deutschland zu
Zugausfällen.
Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn: DB-Streiks am Montagmorgen
Die Gewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn konnten sich nicht auf einen
Tarifvertrag einigen. Es muss mit Zugausfällen gerechnet werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.