Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn: DB-Streiks am Montagmorgen
> Die Gewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn konnten sich nicht auf einen
> Tarifvertrag einigen. Es muss mit Zugausfällen gerechnet werden.
Bild: Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich auf Warnstreiks einstellen
Berlin taz | Achtung, eine Durchsage: Ihr Zug könnte am Montag ausfallen
oder verspätet sein. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG will
zwischen 5 und 9 Uhr morgens bundesweit streiken, vor allem in Stellwerken
und Werkstätten. Neben S-Bahnen legt das auch Regional- und Fernzüge lahm.
Die Bahn verstärkt deshalb ihr Personal auf den Bahnsteigen und den
Infopoints in den Bahnhöfen, um Reisende zu informieren. Das Unternehmen
rechnet damit, dass Nordrhein-Westfalen ein Schwerpunkt der Aktionen wird,
was aber bundesweit zu spüren sein werde. Die Bahn empfiehlt Reisenden,
besser erst am Dienstag nach NRW zu reisen.
Seit zwei Monaten verhandeln EVG und Bahn um einen neuen Tarifvertrag, am
Samstag erklärte die Gewerkschaft, dass die Verhandlungen gescheitert
seien. Zuvor hatten beide Seiten die ganze Nacht über in Hannover
verhandelt. Zum Tarifangebot gehörten nach Bahn-Angaben eine
Entgelt-Erhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine
Einmalzahlung von 500 Euro. Die EVG sprach davon, dass die DB AG die Löhne
zum 1. Mai 2019 nur um 2,5 Prozent erhöhen wollte, während man 3,5 Prozent
gefordert habe. Auch die Laufzeit des Tarifvertrags ist der Gewerkschaft
mit 29 Monaten zu lang.
Für die Bahn ist die Lage verzwickt, denn der Staatskonzern will eigentlich
in die Offensive gehen und in den nächsten fünf Jahren rund 11 Milliarden
Euro zusätzlich für Fahrzeuge, Personal und das Schienennetz ausgeben. Aus
eigener Kraft kann sie das Geld aber nicht aufbringen – noch weniger, wenn
es ein kräftiges Lohnplus gibt. Aber ein Imageschaden durch zu viel
Knausrigkeit macht es auch nicht eben leicht, in Zeiten von annähernd
Vollbeschäftigung wie geplant über 20.000 neue Mitarbeiter*innen zu finden.
Nebenbei gab es am Wochenende einen Fahrplanwechsel, mehr Züge und höhere
Preise.
Beide Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. „Bei
diesem Angebot den Verhandlungstisch zu verlassen, ist nicht
nachvollziehbar und verunsichert völlig unnötig unsere Kunden mitten in der
Weihnachtszeit“, erklärte der Personalvorstand der Bahn, Martin Seiler.
„Der Arbeitgeber hat uns in den Verhandlungen um mehr Geld nur Angebote
vorgelegt, die nicht den Forderungen unserer Mitglieder entsprachen“,
konterte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Immerhin gibt es
Fortschritte bei den parallelen Verhandlungen zwischen der Bahn und der
Lokführergewerkschaft GDL. „Wir sind auf einem guten Weg und kurz vor dem
Ziel“, sagte Seiler.
Fluchende Pendler, mehr Straßenverkehr. Mit etwas Glück bleibt es bei den
Warnstreiks vom Montag, da Zugausfälle zur Weihnachtszeit beiden Seiten
kaum Sympathiepunkte bringen würden. Die EVG jedenfalls hofft, bis Ende des
Jahres einen Tarifvertrag aushandeln zu können. Am Ende gehe es, so
erklärte die Gewerkschaft, ja auch nur um ein Prozentpunkt mehr Lohn, der
noch fehle.
9 Dec 2018
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
EVG
Deutsche Bahn
Streik
Schwerpunkt Bahnstreik
Schwerpunkt Bahnstreik
Schwerpunkt Bahnstreik
Warnstreik
Deutsche Bahn
Deutsche Bahn
Schwerpunkt Frankreich
GDL
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tarifverhandlungen bei der Bahn: Lokführer warten auf neues Angebot
Die Lokführergewerkschaft GDL erklärt die Verhandlungen für gescheitert.
Die Bahn will neues Angebot vorlegen. GDL schließt Streiks vorerst aus.
Warnstreik und die Deutsche Bahn: Dienstag wieder normales Bahnchaos
Die Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft nimmt Tarifverhandlungen mit der
Bahn wieder auf. Sie fordert ein „substanziell verbessertes“ Angebot.
Bahnstreik verursacht Großstau in NRW: Chaos auf den Autobahnen
Zwischen Dortmund und Köln fuhr am Montagmorgen kaum ein Zug. Der Umstieg
auf das Auto brachte aber auch nichts.
Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Bundesweit gibt's Stillstand
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen der Eisenbahner- und
Verkehrsgewerkschaft kommt es am Montagmorgen in ganz Deutschland zu
Zugausfällen.
Deutsche Bahn erhöht Preise: Ohne Fahrgastabitur wird's teuer
Mit dem Fahrplanwechsel erhöht die Bahn die Preise – trotz Verspätungen.
Die Züge fahren auf Verschleiß, die Bundesregierung schaut tatenlos zu.
Streik der Eisenbahner in Frankreich: Jeder dritte Zug fällt aus
Die Gewerkschaften erhöhen den Druck auf die Regierung. Die 150.000
Mitarbeiter der staatlichen Bahngesellschaft stimmen über die Fortsetzung
ihres Streiks ab.
Kommentar Bahn-Schlichtung: Das Himmelfahrtskommando
Die Bahn untergräbt den 2015 mit der Lokführergewerkschaft errungenen
Erfolg. Ramelow und Platzeck sollen nun wieder schlichten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.