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# taz.de -- Wochenkommentar zum Flugverhalten: Mal eben nach Köln fliegen
> Die Berliner Verwaltung hält die Artenvielfalt am Leben: Sie setzt auf
> Flugzeug statt Bahn und kauft sich mit Grünen Meilen ein reines Gewissen
Bild: Passt voll gut zur Natur: Fliegen. Wegen der „Green-Miles“. Oder „M…
Berlin taz | Fliegen schützt die Artenvielfalt: Dass es dem Rundblättrigen
Sonnentau, der Gewöhnlichen Moosbeere und dem Scheidigen Wollgras immer
besser geht in Berlin, ist den Dienstflügen der Senats- und
Bezirksverwaltungen, Polizei, Feuerwehr und Landesämtern zu verdanken.
Unter dem Motto „Miles for Moor“ spenden sie pro Flugkilometer ihrer
MitarbeiterInnen einen Betrag an die Stiftung Naturschutz Berlin, und die
renaturiert damit trockengefallene Moore wie die Kleine Pelzlaake im
Köpenicker Forst.
Auf [1][stiftung-naturschutz.de/klimaschutzabgabe] lässt sich anschaulich
verfolgen, wie so ein verwaldetes Moor behutsam von Kiefern und Birken
befreit und Entwässerungsgräben verfüllt werden, worauf sich die Flächen
wieder vernässen und mit Torfmoosen sowie den oben genannten Pflanzen
besiedeln. Der Clou: Ein funktionierendes Moor leistet aktiven Klimaschutz,
denn was dort wächst, sinkt ab und verrottet nicht – das gebundene CO2
bleibt gespeichert.
Natürlich war der Einstiegssatz nicht ganz ernst gemeint. Denn auch wenn
jeder gerettete Quadratmeter Moor dem Klima guttut, ist die
klimafreundlichste Flugmeile eine, die nicht angetreten wird. Und – wie die
Grünen zu Recht sagen, die eine entsprechende Anfrage gestellt hatten –
dass die Berliner Verwaltung im Jahr rund 3.000 Flüge absolviert (Tendenz
steigend), von denen mehr als ein Drittel innerdeutsche Verbindungen sind,
ist alles andere als ökologisch vorbildlich.
## Verkehrspolitisch läuft da was schief
Natürlich sind die Gründe, warum geflogen wird, unterschiedlich. Wenn der
Regierende Bürgermeister eine Konferenz in Peking besucht oder einE
VertreterIn von Friedrichshain-Kreuzberg die nicaraguanische
Partnergemeinde San Rafael del Sur, lässt sich das nicht sinnvoll ohne
Flugzeug leisten.
Wenn allerdings die Finanzverwaltung darauf pocht, dass Inlandsflüge
gebucht werden, solange sie weniger kosten als ein Bahnticket, leuchtet das
fiskalisch zwar ein, hat aber eine negative Symbolwirkung. Hier wird wieder
einmal deutlich, was verkehrspolitisch schiefläuft, wenn das extrem
klimaschädliche Fliegen dank Subventionierung die billigste Reisevariante
ist.
Das dürfte auch für viele der Flüge gelten, die die Bilanz der
Senatsbildungsverwaltung auf gut 1.000 im Jahr aufblasen. Darin sind
nämlich alle enthalten, die Lehrer im Rahmen von Klassenreisen tätigen.
Auch hier werden viele dem Kostendruck geschuldet sein. Der Fall
allerdings, dass aus reiner Bequemlichkeit geflogen wird, sollte gar nicht
vorkommen. Klimasünden kann man sein ganzes Leben noch begehen, damit muss
man nicht schon in der Schule anfangen.
15 Dec 2018
## LINKS
[1] https://www.stiftung-naturschutz.de/klimaschutzabgabe/
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Fliegen
Stiftung Naturschutz
Berliner Senat
Verkehr
CO2-Emissionen
Journalismus
Schwerpunkt Bahnstreik
Bahn
Deutsche Bahn
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