# taz.de -- Rekordplus bei Militärausgaben: Weltweit immer mehr Waffen | |
> Deutschland führt in Westeuropa das Wachstum bei Rüstungsausgaben an. Das | |
> geht aus einem Bericht des Instituts Sipri hervor. | |
Bild: Auch die Bundeswehr rüstet kräftig auf | |
STOCKHOLM taz | Auf 1.917.000.000.000 Dollar beliefen sich die weltweiten | |
Militärausgaben 2019 – 1,9 Billionen. Ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber | |
dem Vorjahr und damit der höchste jährliche Anstieg seit dem vergangenen | |
Jahrzehnt. Wurden pro Kopf der Weltbevölkerung 249 Dollar (2018: 243 | |
Dollar) für militärische Ausrüstung ausgegeben, bekam die öffentliche | |
Entwicklungshilfe mit 21,83 Dollar weniger als ein Elftel davon. | |
Dem am Montag veröffentlichtem diesjährigen „Global Military | |
Expenditure“-Rapport [1][des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri] | |
ist auch zu entnehmen, dass wie immer in den mehr als drei Jahrzehnten, in | |
denen Sipri solche Berichte publiziert, die USA mit weitem Abstand die | |
Liste der Aufrüster anführen. 2019 standen sie allein für 732 Milliarden | |
Dollar und damit 38 Prozent der globalen Militärausgaben. Die Steigerung | |
führt Sipri vor allem auf die Rekrutierung von zusätzlich 16.000 Soldaten | |
und die laufende Modernisierung des konventionellen und atomaren | |
Waffenarsenals der USA zurück. Die USA als größtes Nato-Mitglied „heizen | |
das weltweite Wachstum bei den Militärausgaben an“, konstatiert Sipri. | |
[2][Das zweitplatzierte China], das mit 5,1 Prozent seine Ausgaben etwa im | |
gleichen Takt wie die USA auf von Sipri geschätzte 261 Milliarden Dollar | |
erhöhte, rangiert vor Indien, Russland und Saudi-Arabien mit jeweils 71 bis | |
61 Milliarden Dollar. Wenn für Indien erstmals die weltweit dritthöchsten | |
Militärausgaben gemeldet werden, wird diese Entwicklung laut dem | |
Sipri-Forscher Siemon T. Wezeman „von den Spannungen und Rivalitäten | |
zwischen Indien, Pakistan und China angetrieben“. | |
In Westeuropa führt die Bundeswehr das Wachstum bei den Militärausgaben an. | |
Während diese in Frankreich (50,1 Milliarden, Platz 6) und Großbritannien | |
(48,7 Milliarden, Platz 8) in etwa unverändert waren, wuchsen sie im | |
siebtplatzierten Deutschland gleich um 10 Prozent auf 49,3 Milliarden | |
Dollar. Kein Staat unter den Top 15 auf der Sipri-Liste verzeichnet ein | |
solches prozentuales Wachstum, Deutschland liegt mit diesem Anstieg doppelt | |
so hoch wie der gesamteuropäische Durchschnitt von 5 Prozent. | |
Selbst Russland wandte mit 65 Milliarden 2018 nur knapp ein Drittel mehr | |
für sein Militär auf als Deutschland. Das Wachstum der deutschen Ausgaben | |
lässt sich laut Sipri „teilweise durch die Wahrnehmung einer erhöhten | |
Bedrohung durch Russland erklären, die von vielen Nato-Mitgliedstaaten | |
geteilt wird“. 2019 gaben alle 29 Nato-Staaten zusammen 1.035 Milliarden | |
Dollar für das Militär aus, fast das 16-Fache Russlands. | |
26 Apr 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sipri.org/ | |
[2] /Waffenindustrie-in-China/!5656582 | |
## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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