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# taz.de -- Weltweiter Rüstungsausgaben-Rekord: Zeit für einen Steuerboykott
> Aufrüstung ohne Ende: Die Staaten geben 2,2 Prozent des globalen
> Buttosozialprodukts für Militär aus. Schluss damit!
Bild: Aktivisten fordern: Stoppt den Waffenhandel. Demonstration in Berlin 2019
Die Bekämpfung der globalen Coronapandemie verschlingt schon jetzt
Billionen Euro, Dollar, Rubel, Yen und Peso. Immer mehr Regierungen nehmen
die Pandemie zum Vorwand, dringend benötigte Finanzmittel zur Umsetzung der
Pariser Klimaziele, zur [1][Überwindung von Hunger und Armut] oder zur
Versorgung von Flüchtlingen zu kürzen oder ganz zurückzuhalten.
Vor diesem Hintergrund wirken die Zahlen des [2][jüngsten Sipri-Berichts]
umso zynischer: 2019 gab es laut dem internationalen
Friedensforschungsinstitut in Stockholm den höchsten Anstieg der weltweiten
Militärausgaben seit 2010 auf weltweit 1.917 Milliarden US-Dollar. Das sind
sind 2,2 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts oder rund 250 Dollar pro
Kopf der Erdbevölkerung. Mit einer Steigerungsrate der Militärausgaben von
über 10 Prozent gegenüber 2018 ist Deutschland der aktuelle
Aufrüstungsweltmeister.
Zu den laufenden Ausgaben für die Beschaffung von Waffen und die
Unterhaltung von Streitkräften kommen die Folgekosten der mit diesen
militärischen Mitteln geführten Gewaltkonflikte. Sie werden von der UNO auf
jährlich 14,76 Billionen US-Dollar geschätzt. Geradezu lächerlich im
Vergleich dazu sind die 240 Milliarden Dollar jährlich, mit denen sich bis
zum Jahr 2030 weltweit der Hunger ausrotten ließe. Doch leider waren alle
Appelle und Demonstrationen der letzten Jahre gegen den verbrecherischen
Aufrüstungskurs erfolglos.
Es ist höchste Zeit, dass möglichst viele Menschen ihre finanzielle
Mitverantwortung für dieses Verbrechen beenden, indem sie von ihren Steuern
pauschal 2.400 US-Dollar auf ein Sperrkonto zur Finanzierung dringender
ziviler Aufgaben einzahlen oder den Prozentsatz der Militärausgaben am
Gesamthaushalt ihres Landes. In Deutschland wären das für 2020 rund 13
Prozent der Steuern. Die [3][deutsche Friedensbewegung] könnte wieder an
Relevanz gewinnen, wenn sie mit Aktivisten aus anderen Ländern eine
entsprechende Verantwortungskampagne realisieren würde.
27 Apr 2020
## LINKS
[1] /Politologin-ueber-Einsatz-von-EU-Geld/!5444615
[2] /Rekordplus-bei-Militaerausgaben/!5678582
[3] http://deutsche%20Friedensbewegung
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Aufrüstung
Militärausgaben
Friedensbewegung
Rüstungspolitik
Rüstung
Waffenhandel
Aufrüstung
Bundeswehr
Schwerpunkt Coronavirus
Sicherheitskonferenz
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