| # taz.de -- Regierung in Berlin: Koalitionsvertrag steht | |
| > Für die Bildung der neuen Landesregierung in Berlin haben CDU und SPD | |
| > ihren Koalitionsvertrag ausgehandelt. Noch kann der neue Senat aber nicht | |
| > starten. | |
| Bild: Haben letzte offene Fragen zum Koalitionsvertrag geklärt: Franziska Giff… | |
| Berlin dpa | Sieben Wochen nach der Wiederholungswahl in Berlin stellen CDU | |
| und SPD am Montag um 11.00 Uhr ihren Koalitionsvertrag vor. Die | |
| [1][Verhandlungen hatten gut drei Wochen] gedauert und verliefen von außen | |
| betrachtet vergleichsweise harmonisch. Die Spitzen beider Parteien lobten | |
| zwischendurch immer wieder fast überschwänglich die aus ihrer Sicht gute | |
| und konstruktive Atmosphäre. Bisher wird Berlin von einer Koalition aus | |
| SPD, Grünen und Linken regiert. | |
| Zu den Schwerpunkten des [2][schwarz-roten Regierungsprogramms] gehören | |
| mehr Wohnungsbau, ein Milliardenprogramm für mehr Klimaschutz, eine | |
| Verwaltungsreform sowie eine bessere Ausstattung von Polizei und Feuerwehr. | |
| Wichtig ist beiden Parteien auch ein Bekenntnis zu einer bunten, | |
| vielfältigen Stadt, in der Menschen aller Couleur zu Hause sind und sich | |
| entfalten können. | |
| Am Wochenende hatten CDU und SPD letzte Hand an den Koalitionsvertrag | |
| angelegt und noch offene Fragen geklärt, nicht zuletzt zur Finanzierung. | |
| Zudem verständigten sie sich über die geplante Ressortverteilung. | |
| Wie es aus Verhandlungskreisen hieß, soll die CDU das wichtige Ressort für | |
| Umwelt, Mobilität und Klimaschutz übernehmen. Hinzu kommen die | |
| Senatsverwaltungen für Bildung, für Finanzen, für Justiz und für Kultur. | |
| Die SPD soll der Verständigung zufolge ebenfalls fünf Senatsverwaltungen | |
| führen: Inneres, Wohnen und Bauen, Arbeit und Soziales, Wirtschaft sowie | |
| Gesundheit und Wissenschaft. | |
| Zudem stellt die CDU als Sieger der Wiederholungswahl vom 12. Februar | |
| künftig den Regierenden Bürgermeister: Ihr Landeschef Kai Wegner ist für | |
| das Amt vorgesehen. Er wäre im Rathaus Nachfolger der [3][SPD-Vorsitzenden | |
| Franziska Giffey], die in der neuen Landesregierung als Senatorin arbeiten | |
| will. Welche Personen aus beiden Parteien welche Posten übernehmen, war | |
| indes nicht Gegenstand der Verständigung vom Sonntagabend. Das soll zu | |
| einem späteren Zeitpunkt offiziell verkündet werden. | |
| ## SPD-Mitgliedervotum und CDU-Parteitag | |
| Auf dem Weg zu einem schwarz-roten Senat sind nach der Präsentation des | |
| Koalitionsvertrages noch zwei Hürden zu überwinden. Die SPD startet in | |
| dieser Woche ein Mitgliedervotum dazu, dessen Ergebnis am 23. April | |
| bekanntgegeben wird. Die CDU entscheidet über das Regierungsprogramm bei | |
| einem Parteitag, der voraussichtlich erst nach Bekanntgabe des | |
| SPD-Ergebnisses stattfindet. | |
| Die Wahl Wegners zum Regierungschef und die Vereidigung der Senatorinnen | |
| und Senatoren kann daher frühestens Ende April über die Bühne gehen, also | |
| in knapp vier Wochen. Dass das Projekt Schwarz-Rot an der Parteibasis noch | |
| scheitert, gilt als wenig wahrscheinlich, obwohl es vor allem in der SPD | |
| Widerstand dagegen gegeben hatte. | |
| Dort hatten etliche Mitglieder dafür plädiert, die 2016 erstmals und 2021 | |
| nochmals gebildete Dreierkoalition mit Grünen und Linken fortzusetzen. Im | |
| neuen Abgeordnetenhaus hätte ein solches Bündnis weiterhin eine Mehrheit | |
| gehabt. SPD-Chefin Giffey hätte in dieser Koalition sogar Regierende | |
| Bürgermeisterin bleiben können. | |
| Doch sie entschied sich gemeinsam mit der übrigen Parteispitze, als | |
| Juniorpartner mit dem Wahlsieger CDU zu koalieren – und hofft, dass der | |
| ausgehandelte Koalitionsvertrag die innerparteilichen Kritiker dieses | |
| Schwenks besänftigt. | |
| Die CDU hatte die Wiederholungswahl in Berlin am 12. Februar klar mit 28,2 | |
| Prozent gewonnen. SPD und Grüne kamen beide auf 18,4 Prozent. Allerdings | |
| haben die Sozialdemokraten nur einen sehr knappen Vorsprung von 53 Stimmen | |
| vor den Grünen. Sie schnitten so schlecht ab wie noch nie bei einer | |
| Abgeordnetenhauswahl. Die Linke kam auf 12,2 Prozent, die AfD auf 9,1. Die | |
| FDP flog mit 4,6 Prozent aus dem Parlament, das nun fünf statt bisher sechs | |
| Fraktionen hat. | |
| Die Wahl am 26. September 2021, nach der Giffey Regierungschefin geworden | |
| war, hatte der Berliner Verfassungsgerichtshof wegen „schwerer systemischer | |
| Mängel“ und zahlreicher Wahlfehler für ungültig erklärt und eine | |
| Wiederholung angeordnet. | |
| 3 Apr 2023 | |
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