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# taz.de -- Rede der Klimaktivistin im EU-Parlament: CDU vermasselt Greta-Show
> Zunächst freuten sich alle über den Auftritt der junge Schwedin vor den
> EU-Abgeordneten. Dann ärgerte sich ein Konservativer übers
> Schuleschwänzen.
Bild: Die Show kann beginnen
Brüssel taz | Wochenlang wollte das Europaparlament nichts von Greta
Thunberg wissen. Als sie den EU-Abgeordneten zum ersten Mal einen Besuch
abstattete, erhielt sie nicht einmal Rederecht. Doch nun, bei der letzten
Sitzung des Umweltausschusses vor der Europawahl, wurde der schwedischen
Klimakativistin der rot-grüne Teppich ausgerollt. Plötzlich waren alle
begeistert, sogar die Konservativen.
„Ich kann mir keine bessere Art denken, unsere Ausschuss-Arbeit
abzuschließen“, freute sich die Vorsitzende des Gremiums, Adina-Ioana
Vălean, eine Christdemokratin aus Rumänien. Schließlich sei Klimaschutz
doch ein ganz großes Thema bei der Europawahl. „Sie verdienen nicht all die
häßlichen Worte von den alten Männern“, gab sich Peter Liese von der CDU
solidarisch.
Doch dann platzte es aus ihm heraus: „Auf lange Sicht sollten die
Klimademos aber wieder nach der Schulzeit stattfinden“. Das kam gar nicht
gut an an diesem Tag, der doch ganz im Zeichen der Greta-Show stehen
sollte. Der CDU-Politiker fing sich Buhrufe ein, die gute Stimmung war mit
einem Mal wie weggeblasen. Allerdings: Auch die 16-jährige Schwedin hatte
vorher kräftig ausgeteilt.
„Ich möchte Ihnen Panik einjagen“, erklärte sie gleich zu Beginn ihrer
Rede. „Unser Haus steht in Flammen, fast wie gestern die Kathedrale
Notre-Dame in Paris“. Doch während Notre-Dame auf festen Fundamenten stehe,
sei die Klimapolitik bisher nur eine schöne Fassade ohne sicheren Boden.
„Wir müssen das Klimaabkommen von Paris absolut verteidigen und sogar noch
weiter gehen“, rief Greta.
## Klimapakt nicht Voraussetzung für Gespräche mit USA
Das waren gleich mehrere Seitenhiebe. Denn nicht nur die USA haben sich dem
Paris-Abkommen verweigert. Auch die meisten EU-Staaten halten es nicht für
nötig, den Klimapakt zur Voraussetzung für neue Handelsgespräche mit
Washington zu machen. Und beim EU-Gipfel im März weigerte sich die
Bundesregierung, sich auf eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2020 zu
verpflichten.
Wesentlich weiter wollen die Grünen gehen. Sie haben Greta an diesem Tag im
EU-Parlament nicht nur zugejubelt, sondern auch Vorschläge gemacht. Die EU
müsse alle Subventionen für fossile Energien stoppen, forderte
Spitzenkandidatin Ska Keller. Außerdem müsse endlich ein CO2-Preis auf alle
Produkte erhoben werden. Dies könne 28 Milliarden Euro im Jahr einbringen,
die für den Klimaschutz eingesetzt werden könnten.
Greta Thunberg hat das allerdings nicht mehr gehört. Sie war schon
unterwegs zum nächsten Termin – natürlich mit dem Zug, also voll
umweltfreundlich.
16 Apr 2019
## AUTOREN
Eric Bonse
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