| # taz.de -- Rechtsruck in Schweden: Historischer Schock | |
| > Die Schwedendemokraten hatten viele Helfer, darunter die planlosen | |
| > Sozialdemokraten und die Konservativen, die sie erst salonfähig gemacht | |
| > haben. | |
| Bild: Am Tag nach der Bekanntgabe ihres Rücktritts: Magdalena Andersson in Sto… | |
| Mit [1][dem amtlichen Endergebnis] steht es nun fest: Schwedens | |
| Parlamentswahl ist ein historischer Schock und ein folgenreicher Umbruch, | |
| der die schwedische Politik in den kommenden Jahren prägen wird. | |
| Zentral dafür ist natürlich die Entscheidung von [2][Konservativen und | |
| Christdemokraten, das bisherige Übereinkommen aller Reichstagsparteien zu | |
| brechen], auf nationaler Ebene niemals mit einer rechtsextremen Partei | |
| zusammenzuarbeiten. Das nunmehrige Bündnis mit den Schwedendemokraten | |
| kostete diesen Parteien ganz entgegen ihren eigenen Erwartungen nun erst | |
| einmal selbst Stimmen und katapultierte die rechtsextreme Partei auf über | |
| 20 Prozent. | |
| Dass die [3][Schwedendemokraten jetzt vor Selbstvertrauen kaum laufen | |
| können] und glauben, ihre Forderungen immer höher schrauben zu können, | |
| zeigen Stellungnahmen führender Parteivertreteren anlässlich der ersten | |
| Regierungssondierungen. Ob Schwedens rechte Parteien denn auf dem Weg der | |
| US-Republikaner sind, fragen besorgte Kommentatoren bereits. Erst die | |
| Hoffnung radikale Kräfte kontrollieren zu können, um dann von diesen | |
| geschluckt zu werden? | |
| Man darf aber nicht übersehen, dass auch die Sozialdemokraten ein | |
| erhebliches Maß an Mitschuld an der Stärkung der Schwedendemokraten tragen. | |
| In der Auseinandersetzung mit diesen beließ man es vorwiegend bei | |
| moralischen Appellen: Eine Partei mit solcher Vergangenheit und mit | |
| rassistischer Agenda sei einfach nicht wählbar. Warum nicht stattdessen | |
| ganz konkret deren wirtschafts- und sozialpolitische Vorstellungen | |
| zerpflücken? Damit ließe sich nämlich sehr gut zeigen, wie sehr die | |
| praktische Politik dieser Partei im Widerspruch zu den Interessen der | |
| Wähler steht. | |
| Die Folgen einer nahezu ausschließlich auf die Person Magdalena Andersson | |
| zentrierten Wahlkampagne und der Verzicht auf eine eigene Reformagenda sind | |
| bei den Sozialdemokraten klar zutage getreten. Unter Arbeitslosen wurden | |
| die Schwedendemokraten stärkste Partei. Je weiter weg von den größeren | |
| Städten man kommt, wo die Menschen sich mit ihren Alltagsproblemen | |
| alleingelassen fühlen und die soziale Infrastruktur immer weiter abgebaut | |
| wird, desto besser sind deren Resultate. Im einst roten Nordschweden | |
| kehrten die Wähler in Scharen den Sozialdemokraten, aber auch der | |
| Linkspartei den Rücken. | |
| 15 Sep 2022 | |
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| Reinhard Wolff | |
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