| # taz.de -- Reaktionen aus Putins Entscheidung: EU und USA kündigen Sanktionen… | |
| > Nach der Anerkennung der Separatistengebiete kündigen EU und USA scharfe | |
| > Reaktionen an. Baerbock beklagt Bruch des Völkerrechts. Röttgen spricht | |
| > von Kriegsrede. | |
| Bild: Putins Rede während der Liveübertragung auf einem Bildschirm im Weißen… | |
| Brüssel/Berlin afp/dpa/rtr//taz | Die EU und auch die USA haben die | |
| Anerkennung der Separatisten-Regionen in der Ostukraine durch den | |
| russischen Präsidenten Wladimir Putin auf das Schärfste verurteilt und | |
| Sanktionen gegen alle Beteiligten angekündigt. US-Präsident Joe Biden werde | |
| in Kürze eine entsprechende Anordnung erlassen, teilte die Sprecherin des | |
| Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag mit. Die Maßnahmen träfen unter anderem | |
| Investitionen oder Handel von US-Personen mit Blick auf Donezk und Luhansk. | |
| Biden hat nach Angaben einer Sprecherin unterdessen ein Telefongespräch mit | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron | |
| begonnen. | |
| „Die Anerkennung der zwei Separatisten-Gebiete in der Ukraine ist eine | |
| eklatante Verletzung internationalen Rechts, der territorialen Integrität | |
| der Ukraine und der Minsker Vereinbarungen“, erklärten | |
| [1][EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen] und | |
| [2][EU-Ratspräsident Charles Michel] am Montag im Online-Dienst Twitter. In | |
| einer gemeinsamen Erklärung der beiden hieß es zudem: „Die Union wird mit | |
| Sanktionen gegen diejenigen reagieren, die an diesem rechtswidrigen | |
| Vorgehen beteiligt sind.“ | |
| Von der Leyen und Michel hoben auf Twitter zudem beide hervor: „Die EU und | |
| ihre Partner werden mit Geschlossenheit, Festigkeit und Entschiedenheit in | |
| Solidarität mit der Ukraine darauf reagieren.“ | |
| [3][Putin hatte kurz zuvor am Abend die Unabhängigkeit der | |
| Separatisten-Gebiete in der Ostukraine anerkann]t und Abkommen zur | |
| Unterstützung der prorussischen Rebellen unterzeichnet. Die Gewalt in der | |
| Ostukraine hatte zuletzt deutlich zugenommen. Angesichts eines massiven | |
| russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine war im Westen schon | |
| in den vergangenen Wochen die Furcht vor einem russischen Angriff auf das | |
| Nachbarland gewachsen. | |
| Was für Sanktionen nun verhängt werden, blieb zunächst offen. Der | |
| EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte bereits vor der russischen | |
| Anerkennung darauf hingewiesen, dass ein Sanktionspaket mit verschiedenen | |
| Komponenten vorbereitet wurde. Diese Komponenten könnten in Abhängigkeit | |
| vom Ausmaß der jeweiligen russischen Aggression in Kraft gesetzt werden, | |
| erklärte der Spanier. | |
| Nach früheren Angaben von Ursula von der Leyen umfasst das vorbereitete | |
| Paket der EU Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gegen Personen sowie | |
| finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen. So könnten Ausfuhrverbote für | |
| wichtige Hightech-Komponenten erlassen werden und Russlands Zugang zu | |
| internationalen Finanzmärkten behindert werde. | |
| ## Baerbock sieht Bruch des Völkerrechts | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach als Reaktion auf die | |
| Entscheidung von Russlands Präsident Wladimir Putin von einem „eklatanten | |
| Bruch des Völkerrechts“. Die Anerkennung der abtrünnigen Regionen sei zudem | |
| „ein schwerer Schlag für alle diplomatischen Bemühungen zur friedlichen | |
| Beilegung und politischen Lösung des aktuellen Konflikts“, erklärte | |
| Baerbock. | |
| „Wir werden auf diesen Völkerrechtsbruch reagieren. Dazu stimmen wir uns | |
| mit unseren Partnern ab“, betonte die Außenministerin. Sie forderte | |
| Russland auf, die Entscheidung rückgängig zu machen „und auf den Weg der | |
| diplomatischen und politischen Konfliktlösung im Sinne der Minsker | |
| Vereinbarungen zurückzukehren“. | |
| Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte das russische | |
| Vorgehen. Die Regierung in Moskau verschärfe den Konflikt mit der Ukraine | |
| weiter. Russland versuche, einen Vorwand zu inszenieren, um erneut in die | |
| Ukraine einzudringen. | |
| Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte, er werde mit dem | |
| ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen und ihm | |
| britische Hilfe anbieten. Außenministerin Liz Truss sagte, man werde nicht | |
| zulassen, dass die Verletzung internationaler Vereinbarungen durch Russland | |
| ungestraft bleibe. | |
| Lettland kündigte an, am Dienstag Panzerabwehr-Raketen an die Ukraine zu | |
| liefern. Estland, Lettland und Litauen hatten bereits im Januar erklärt, | |
| sie würden die Ukraine mit in den USA hergestellten Panzerabwehr- und | |
| Flugabwehrraketen versorgen. Die USA hatten zuvor die Genehmigung dazu | |
| erteilt. Litauen und Estland haben bereits Raketen geschickt. | |
| ## Reaktionen aus Deutschland: „Eine Kriegsrede“ | |
| FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Rede des | |
| russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Anerkennung der Regionen Luhansk | |
| und Donezk im Osten der Ukraine als „Kriegserklärung“ bezeichnet. „Er | |
| erkennt die sog. „Volksrepubliken“ in Ostukraine an & droht unverhohlen mit | |
| Krieg, wenn die Ukraine nicht freiwillig auf ihre eigenen Gebiete | |
| verzichtet“, schrieb die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses am | |
| Montagabend bei Twitter. „Er bricht damit das Minsker Abkommen und spricht | |
| der Ukraine die Unabhängigkeit ab.“ Seine Rede sei erneut eine absolute | |
| Verdrehung aller historischen Fakten. „Spätestens jetzt ist der Punkt | |
| gekommen, an dem alle Sanktionsmöglichkeiten nicht in Worte gefasst, | |
| sondern konsequent auf den Tisch gelegt und umgesetzt werden müssen. Wir | |
| müssen der Ukraine beistehen.“ | |
| Der CDU-Außenpolitiker [4][Norbert Röttgen twitterte]: „Die Bitte um | |
| militärischen Beistand ist faktisch eine Kriegseinladung, was auch Putins | |
| Rede von heute widergespiegelt hat. Das war eine Kriegsrede!“ | |
| [5][Agniezka Brugger (Grüne) schrieb], Putins Rede sei „ein | |
| völkerrechtswidriger Akt der Aggression, der eine klare Antwort erfordert“. | |
| „Putin bricht mit den Prinzipien des Völkerrechts. Das ist eine Absage an | |
| die friedliche Koexistenz souveräner Staaten“, schrieb Michael Roth (SPD), | |
| Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, [6][am Montagabend | |
| bei Twitter]. | |
| Und [7][Matthias Höhn, Bundestagabgeordneter der Linkspartei, schrieb], | |
| Putins Erklärung, dass es die Ukraine gar nicht geben solle, habe „gezeigt, | |
| worum es geht: Nationalismus & imperialen Anspruch“. (dpa/taz) | |
| 21 Feb 2022 | |
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| [1] https://twitter.com/vonderleyen/status/1495846146824183816 | |
| [2] https://twitter.com/eucopresident/status/1495846176003866624 | |
| [3] /Separatistengebiete-in-der-Ukraine/!5836431 | |
| [4] https://twitter.com/n_roettgen/status/1495852884314963970 | |
| [5] https://twitter.com/agnieszka_mdb/status/1495852885925584904 | |
| [6] https://twitter.com/MiRo_SPD/status/1495857239030222859 | |
| [7] https://twitter.com/MatthiasHoehn/status/1495850661921054720 | |
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